Fritz7 schrieb:Vielleicht gehts doch mehr um zwischenmenschlichen Respekt, auch vor dem fremden, dem ganz anderen, unangepassten ... Das ist Aufgabe der dominierenden Mehrheit, wenn sie denn überzeugen will durch IHRE humaneren Werte.
Erzähl mir nichts von Respekt, wenn andere die Wertigkeit eines Menschen in "Tomaten" und "Juwelen" darstellen.
Erzähl mir nichts von Respekt, wenn Kopftuchbefürworter bei neunjährigen Mädchen sexuelle Reize entdecken und sie deshalb zum Verhüllen selbiger anhalten.
Das Kopftuch ist das Banner des Islamismus. Das Kopftuch ist das Zeichen, das Frauen zu Menschen zweiter Klasse macht. Es ist das offensichtlichste Zeichen für die Ungleichheit von Mann und Frau.
Wahrscheinlich kommt jetzt wieder die Keule, Frauen würden sich doch freiwillig für das Kopftuch entscheiden. Mumpitz! Es ist psychologisch und soziologisch nachgewiesen, dass Frauen die Vorstellungen von Männern verinnerlichen, um ihnen zu gefallen (wer sich mit der Geschichte der Frauenemanzipation befasst hat, der weiß, wovon ich rede). Das "freiwillige" Tragen des Kopftuches ist auch ein Versuch, Konflikten aus dem Weg zu gehen - wer sich als Frau im Islam nicht dem Willen des Mannes unterwirft, riskiert u.U. Leib und Leben.
Und: Es ist ein eindeutiges Signal, sich selbst gegenüber anderen aufzuwerten! Seht, ich bin unberührbar und rein. Ich stehe über den anderen Frauen.
Wer kann sich an die Zeiten in Deutschland erinnern vor 1979? Wie viele Frauen mit Kopftuch - oder mit Ganzkörperverhüllung - gab es damals auf Deutschlands Straßen? Extrem wenige. Erst mit dem Widerstand persischer Studentinnen gegen das Schah-Regime tauchte das Kopftuch an deutschen Universitäten auf - als politisches Zeichen! Dann kam die islamische Revolution und die muslimischen Frauen werden jetzt die Geister nicht mehr los, die sie riefen. Ein radikal-konservative Gemeinschaft schlägt zurück, und der Sinn des Kopftuches als Zeichen des Widerstandes kehrte sich um in ein Zeichen der Unterdrückung.
Zitat:Den Palästinenserinnen ist es ergangen wie den Algerierinnen und allen Frauen in den Freiheitsbewegungen der Ex-Kolonien, die sich auf ihre angeblichen Wurzeln berufen, dieses Gebräu aus Nationalismus und Religion. Einst kämpften diese Frauen mit dem Maschinengewehr in der Hand: für Freiheit für alle. Heute sind die Männer an der Macht und die Frauen unsichtbar geworden: unter den Schleier gezwungen von ihren einstigen Weggenossen.aus: "Die Gotteskrieger & die Schleier", in "Alice im Männerland - eine Zwischenbilanz" von Alice Schwarzer, Verlag Kiepenheuer & Witsch 2002
[...]
Ja, die Frauen. Mit ihnen fängt es immer an. Sie sind immer die ersten, die von allmachtssüchtigen Männerbünden entrechtet werden. Dann folgen die Juden (wo noch welche sind); sodann die Intellektuellen (von denen so manche bis dahin selber kräftig dazu beigetragen haben); und dann alle und alles, was den neuen Herren so nicht passt. Doch wenn es schon nicht das Mitgefühl für die weibliche Hälfte der Menschheit ist, so sollte es wenigstens die Erkenntnis sein, dass Menschenrechte unteilbar sind und das Los der Frauen schon immer der Gradmesser für Recht und Gerechtigkeit einer Gesellschaft war. Eine Gesellschaft, in der ein männlicher Mensch den anderen erniedrigen kann, nur weil der weiblich ist - eine solche Gesellschaft ist im Keim eine Unrechtsgesellschaft. Ein Mann, der es gewohnt ist, die eigene Mutter, Schwester, Frau zu verachten - der kann auch kein Mitgefühl für seine Nächsten haben und schon gar nicht für Fremde.
Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)