03-08-2025, 15:54
(28-07-2025, 16:50)petronius schrieb:(27-07-2025, 16:26)Reklov schrieb: es gibt auch Argumente, die keinen "Strohmann" zur Untermauerung von Meinungen benötigen, obwohl sie "natürlich" auch auf die Wahl eines geeigneten Symbols für "Gott" angewiesen waren, sind - und es bleiben werden:
a) Der Urzustand kann als reines Bewusstsein und reine Energie gedacht werden
alles kann als alles "gedacht werden" - die gedanken sind bekanntlich frei, und das umfaßt auch das recht, unsinn zu fantasieren. nur ist das aber kein argument
Zitat:Alles Sein hat seinen Ursprung, seinen Anfang! Dies kann auch nicht mit der Vorstellung negiert werden, dass ALLES schon seit jeher da gewesen sei!
widerspricht sich das nicht selbst?
aber egal - wende es doch einfach mal auf deinen "urgrund" an!
worin hat der seinen anfang?
Zitat:Ich persönlich sehe/denke "Gott" in der Einheit mit seiner "Schöpfung" - als kosmisches Bewusstsein
wie gesagt - die gedanken sind frei
aber eigentlich hast du uns doch argumente versprochen?
Zitat:Auch Raum beinhaltet eine Art Energie. Diese Energie gestaltet Raum.
Von nichts kommt nichts!
woher kommt denn nun dein "urgrund"?
jetzt sag doch mal!
... das WOHER des Seins und Daseins ist der Menschenrasse leider nicht zugänglich!
In der philosophischen Sprache wird "Urgrund" als ein letztes Prinzip bezeichnet, hinter das man nicht mehr zurückgehen kann.
Zu deiner Aufforderung >jetzt sag doch mal!< könnte ich mehr sagen, wäre ich schon vor dem Urknall zugegen gewesen!
Dass aber im denkenden Bewusstsein der Menschen der "Urgrund" (s)einen Platz hat, hängt damit zusammen, dass die Gegenstände des Weltseins eine zweifache Transparenz haben: Sie sind "Erscheinungen" aus dem Weltsein, welches uns umgreift und sie stehen im Bezug auf Transzendenz. Als "Erscheinungen" lassen sie auf dem Wege ihrer Erkennbarkeit, z.B. mit Hilfe der Forschung, das uns umgreifende Weltsein sich "offenbaren", wenngleich auch nur in einer Art "Chiffern-Sein".
Weil LOGIK der Widerspruch der Sophistik ist (der Form des grundsätzlichen Durcheinanders!), führt sie einen Kampf nicht nur gegen unbewusste Täuschungen des Daseins, des Wissens, des menschlichen Geistes und der Existenz - gegen viele verschleiernde Verkehrungen. So kann zumindest mit den Mitteln des menschlichen Bewusstseins ein "Urgrund" gedacht werden, denn im System unserer Vernunft ist der nicht zu beschreibende Urgrund "eingebunden" und lehrt uns mit ihren Mitteln die Regeln zwingender Richtigkeit von Gedanken. Die konkreten Ergebnisse der Wissenschaften können zum "Urgrund" leider nichts beitragen.
Fragt einer nach dem "Urgrund", fällt er mitsamt seinem Wissen ins Leere - denn wir haben immer nur das zeitlich Anschauliche! Das Vergangene war "wirklich" und ist es nicht mehr! -
Man kann den Gedanken an den "Urgrund/Ursprung" auch im Nichts enden lassen und meinen, es stimme damit etwas nicht. Indem der Gedanke vollzogen wird, bleibt aber auch, dass es nicht nur reine Sophisterei ist. Solche Gedankenspiele glauben manche durch entschiedenes Werten und Wollen überwinden zu können, oder durch vorgetragenes Behaupten, das sich keiner Frage mehr aussetzt.
Der Mensch hat sich dem Schwindel nicht entzogen, aber er wollte und will nach wie vor durch ihn hindurch, um den echten "Urgrund" zu finden.
Auch für den "Urgrund" gilt: JedeFrage nach dem Sein wurde zugleich die Frage nach dem Wirklichsein und nach der Tatsache und die Frage nach dem Wissen wurde zugleich die Frage nach dem Verhältnis des Erkennens zu seinem Gegenstand!
Die hier im Forum auch ständig mitlaufende Frage nach der Wahrheit wurde sogleich die Frage nach der Gültigkeit von Behauptungen in mitgeteilten Urteilen.
Zum "Urgrund" erhebt sich auch die Frage über das Unbeschreibliche. Da wir Menschen hier nun mal an unsere Grenzen kommen, ist das Ende das Nichts! Und so kann einer sogar behaupten, es gäbe keine Wirklichkeit, kein Wissen, kein Wahrsein.
Für viele (auch für mich) ist es aber gerade diese Bodenlosigkeit, die hoffen lässt, evtl. doch den "Urgrund" zu erfahren. Aber bereits die Frage nach dem "Sein" beschäftigte Leute, wie Aristoteles nicht anders als Schelling, der es für die älteste und wichtigste Erklärung der Philosophie hält, "das wahrhaft Seiende sei das Schwere."
Niemals wird der Mensch einen Standpunkt gewinnen, auf dem der begrenzte Horizont aufhören würde und von dem aus nun ein Geschlossenes (ohne Horizont!), ein nicht mehr weiter weisendes Ganzes überschaubar wäre, - mitsamt dem gedachten "Urgrund"! Dieser ist deswegen schon mal sprachlich nicht zu bestimmen, da er sich sogleich verfängt, in der Form des Gegenständlichen etwas Ungegenständliches zu denken!
Gruß von Reklov

