23-07-2025, 20:38
(20-07-2025, 22:37)Ekkard schrieb: Dabei betrachte ich "Geist" als ein Epiphänomen der Tätigkeit unseres Gehirns.Naja, nix für ungut, aber der Epiphänomenalismus ist empirisch schwach, theoretisch inkonsistent und erklärt vor allem das Phänomen des Bewusstseins nicht. Ist halt eine Ad-Hoc-Hypothese, mehr nicht. Der Epiphänomenalist gleicht so ein bisschen einem Eingeborenen, der vor einem Fernseher sitzt, das bewegte Bild sieht und denkt, die Menschen seien im Gerät gefangen. Dabei versteht er weder Signalübertragung noch Darstellung, noch dass das Bild eine Folge externer Kausalzusammenhänge ist. Er nimmt zwar vielleicht das Phänomen ernst, missversteht aber vollständig seine Einbettung in einem weitaus vielschichtigeren Kontext. Ich erinnere noch einmal an das Manifest der Hirnforschung von 2004:
Zitat:Nach welchen Regeln das Gehirn arbeitet; wie es die Welt so abbildet, dass unmittelbare Wahrnehmung und frühere Erfahrung miteinander verschmelzen; wie das innere Tun als ”seine“ Tätigkeit erlebt wird und wie es zuküunftige Aktionen plant, all dies verstehen wir nach wie vor nicht einmal in Ansätzen. Mehr noch: Es ist üuberhaupt nicht klar, wie man dies mit den heutigen Mitteln erforschen könnte. In dieser Hinsicht befinden wir uns gewissermaßen noch auf dem Stand von Jägern und Sammlern.
*https://www.hoye.de/hirn/lieferung4.pdf
Meine Analogie mit dem Eingeborenen und dem Fernseher ist da insofern also ziemlich treffend.
