Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Das beste Argument gegen den Materialismus und für Gott?
#13
(18-07-2025, 21:33)subdil schrieb:
(17-07-2025, 21:50)Ulan schrieb: Befreie Dich mal von Deinem Schubladendenken!

Ich bin immer zur Selbstkritik und Verbesserung fähig. Wo und wieso genau attestierst du mir Schubladendenken?

Du trennst unsere geistig-kulturellen Aktivitaeten von biologischen, welche selbstverstaendlich der Evolution unterworfen sind, obwohl das unsinnig ist. Waehrend sicherlich nicht jeder geistig-kultureller Ausdruck - genau wie uebrigens jeder koerperliche - unbedingt evolutionaer wirken muss (wie auch petronius anmerkte), sind dies letztlich Variationen von Aktivitaeten, die dann doch von Fall zu Fall evolutionaer relevant sind. Ich hatte hier Beeinflussung unserer Mitmenschen angefuehrt, wobei es sowohl um Konkurrenten als auch potentielle (nicht nur, aber auch Sexual-)Partner geht, oder sogar ganze Menschengruppen, wenn es um Fuehrungspositionen geht. Wir Menschen koennen halt auch Narrative zur Beeinflussung unserer Mitmenschen, bis hin zum Steuern unserer ganzen Spezies, verwenden. Selbst, wenn wir das nur fuer uns tun, trainieren wir automatisch fuer Situationen, wo wir Andere zu etwas bringen wollen.

Genau wie Biologie letztlich Chemie und Physik ist, oder Chemie dann eben auch Physik, sind auch unsere aestthetischen kulturellen Leistungen und Ansichten auf unserer Biologie begruendet und in diese eingebunden. Wir Menschen vergessen gerne, was wir da eigentlich tun, wenn wir mit anderen Menschen sprechen, weil wir uns ueber unsere Urspruenge wohl irgendwie erhaben fuehlen, oder einfach, weil uns das so selbstverstaendlich ist, dass uns der Gedanke gar nicht kommt. Wenn wir aus der Kinderzeit raus sind, etablieren wir Rangordnung nicht mehr durch Pruegeleien; aber machen wir uns nichts vor: auch wenn wir subtiler vorgehen, ist das Grundspiel immer noch dasselbe.

(18-07-2025, 21:33)subdil schrieb: Und du denkst wirklich, dass solche komplexen und wie du selber sagst fast göttlichen Fähigkeiten einfach so durch Zufall und Wechselwirkung aus der Materie heraus entstehen? Und ich weiß, Materie ist viel komplexer, als wir denken, aber trotzdem...

Ekkard wird das wohl noch selbst beantworten, aber so ist das mit Systemen. Mit der Anzahl der Wechselwirkungen zwischen den Komponenten eines Systems steigt die Anzahl der vollkommen neuen Eigenschaften, die ein solches System hat, obwohl die Bausteine selbst diese Eigenschaften eben nicht haben. Ich hatte das Beispiel "Wasser" schon mal genannt, weil das ein sehr simples System ist, aus nur einer Sorte von Molekuel, das wiederum nur aus insgesamt drei Atomen von zwei Elementen besteht. Bei Raumtemperatur und Atmosphaerendruck hat dieses System von vielen Wassermolekuelen die Eigenschaft "fluessig". Ein einzelnes Wassermolekuel dagegen ist unter identischen Bedingungen nicht fluessig, sondern gasfoermig. Dieses Wassermolekuel weiss gar nicht, was "fluessig" ist. "Fluessig" ist also eine Systemeigenschaft, die erst durch die Wechselwirkung von mehreren Wassermolekuelen entsteht.

Wenn das schon fuer solch ein simples System der Fall ist, dass durch Wechselwirkungen neue Eigenschaften entstehen, wieviel mehr neue Eigenschaften muessen in einem solch komplexen System wie einem Menschen entstehen, wo es wer weiss wieviel unterschiedliche Wechselwirkungen zwischen all den unterschiedlichen Molekuelen gibt.

(18-07-2025, 21:33)subdil schrieb: Naja, das materialistische Weltbild setzt doch voraus, dass im Laufe der Jahrmillionen und Milliarden nur die Eigenschaften in Lebewesen Bestand haben, die einen evolutionären Nutzen haben.

Nein, das ist vollkommen falsch. Eine solche falsche Sichtweise ist wohl die Ursache fuer die weitverbreitete Idee, Evolution haette teleologische Grundlagen. Richtig ist, dass nur solche Eigenschaften Bestand haben, die es nicht verhindern, dass die naechste Generation von Lebewesen in einer kompetitiven Zahl erwachsen wird. Ansonsten ist alles erlaubt. Der groesste Teil evolutionaerer Veraenderungen ist weder positiv noch negativ.

(18-07-2025, 21:33)subdil schrieb: Wo dies nicht der Fall ist und insbesondere wo die Resultate eine besonders ausgefeilte Ästhetik hervorbringen, muss man doch zumindest den Verdacht bekommen, dass hier etwas Geistiges am Werk ist.

Da hier die Praemisse falsch ist, ist auch Dein Schluss falsch.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Das beste Argument gegen den Materialismus und für Gott? - von Ulan - 18-07-2025, 23:36

Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Ist Atheismus/Materialismus eine selbsterfüllende Prophezeiung? subdil 90 7986 12-06-2025, 18:29
Letzter Beitrag: Reklov
  Der Begriff "Gott" Reklov 105 5070 18-03-2025, 01:21
Letzter Beitrag: Ulan
  Das Strohmann-Argument Ulan 35 4392 22-12-2024, 16:41
Letzter Beitrag: Reklov

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste