18-07-2025, 14:14
(17-07-2025, 21:42)subdil schrieb: Aber die eigentliche, allumfassende Ästhetik ist doch viel weitreichender als das. Eine naturbelassene Wildwuchs-Landschaft ist doch auch ästhetisch, genau so wie ein Haus im Zerfallsprozess
das ist halt weitestgehend geschmackssache, bzw. kulturelle und auch soziale prägung. der römische legionär wird den germanischen urwald nicht als ästhetisch empfunden haben, sondern als bedrohlich. und wer in einer bruchbude hausen muß, hat vermutlich keinen blick für die ästhetik des löchrigen dachs und der fenster, durch welche der wind pfeift
Zitat:Es geht darum, dass es keinen evolutionären Nutzen dafür gibt, dass - um beim Beispiel zu bleiben - Tolkien Mittelerde erschaffen hat, eine Phantasiewelt, die Millionen Fans weltweit hat
wie kommst du überhaupt auf die idee, alles müsse "einen evolutionären nutzen" haben? und wenn und wo das nicht der fall sei müsse ein gott dahinterstecken?
für mich setzt du da zum wiederholten male ein reichlich schräges non sequitur als gegeben
Zitat:Wären wir reine biologische Organismen würde uns so etwas gar nicht einfallen und interessieren
wieso nicht?
Zitat:Aber weil eben der Schöpfung selbst eine Ästhetik innewohnt
ich finde jetzt z.b. pestbeulen oder ein gangrän nicht sonderlich ästhetisch
Zitat:Wie gesagt, mein Ästhetik-Begriff ist allumfassend. Auch eine im Zerfall begriffene Landschaft oder überwucherte Gebäude haben etwas schönes, wenn man ein Auge dafür hat
ja sicher
wer das unbedingt will, sieht auch in dem hundehaufen, in den er gerade getreten ist, die schönheit göttlicher schöpfung
wenn aber sowieso alles "ästhetisch" ist, verliert dieser begriff seine bedeutung
Zitat:(16-07-2025, 22:14)petronius schrieb:(16-07-2025, 21:32)subdil schrieb: Das beste Argument gegen die materialistische Weltanschauung ist die Existenz der Ästhetik, der Harmonie und der Schönheit, oder genauer gesagt das menschliche Empfinden für Ästhetik, Harmonie und Schönheit. Denn für diese Dinge gibt es überhaupt keinen evolutionären Nutzenja und?
es gibt auch keinen "evolutionären nutzen" dafür, daß die eigenschaft der toten materie "kaliumcyanid" ist, menschen bei ausreichender inkorporation umzubringen
Das ist ein schlechter Vergleich
weil er nicht zu dem führt was du unbedingt behaupten willst?
das ist ein schlechtes argument. thema war ja deine unterstellung, alles müsse "einen evolutionären nutzen haben", andernfalls sei ein "gott" nachgewiesen
Zitat:Natürlich gibt es Umstände und Gefahren, die gegen das Leben gerichtet sind. Aber diese entstehen eben einfach aus der Natur heraus
so wie deine landschaften
Zitat:Eine Landschaft schön zu finden ist etwas, was eine ganz andere Kategorie ist
als was?
Zitat:Schon die Entstehung dieses Gefühls ist überhaupt nicht relevant für die Evolution
ja und? warum sollte sie überhaupt?
das ist die relevante frage, auf welche du eine antwort hartnäckig verweigerst
Zitat:Zitat:(16-07-2025, 22:14)petronius schrieb:Zitat:Alles, was mit Schönheit, Harmonie und Ästhetik zu tun hat hat keinerlei evolutionären Nutzen und wäre somit schon längst aus unserer Wahrnehmung verschwunden, wenn das Universum rein materialistisch und mechanistisch wärenon sequitur
aber auf so was stehst du ja. nimmst irgendwas völlig beliebiges und behauptest, irgendwas gleichermaßen beliebiges ohne jeglichen logischen zusammenhang folge daraus
Der Zusammenhang ist durchaus da, aber es ist kein wissenschaftlicher Zusammenhang
er ist vor allem kein logischer, oder auch nur in der sache gegebener. er ist ein rein von dir behaupteter
Zitat:Du versuchst wie immer, meine Ausführungen naturwissenschaftlich auszulegen und zu verstehen
nein, ich prüfe sie auf stichhaltigkeit
Zitat:und daran scheitert unsere Kommunikation. Wir reden aneinander vorbei, weil du nur die reduktionistische Denkweise kennst
es hat mit "reduktionistischer Denkweise" gar nichts zu tun, wenn ich eine gewise grundplausibilität einfordere. natürlich kann jeder irgendwelchen unsinn daherreden und, darauf hingewiesen, einfach behaupten, daß, wer den unsinn nicht als sinnvoll anerkennt, eben "reduktionistisch" oder "materialistisch" sei
Zitat:Allerdings kann ich dir insofern entgegenkommen: In meinem Modell ist für die Existenz der allumfassenden Ästhetik nur eine einzige Zusatzannahme nötig: Nämlich ein Schöpfergott, eine Wesenheit, die diese Welt erschaffen hat
eben. ohne diese durch nichts begründete zusatzannahme fällt dein zirkelschlüssiges kartenhaus in sich zusammen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)