(02-07-2025, 16:45)Ulan schrieb:(02-07-2025, 13:42)Sinai schrieb: Diese Wortspielerei, sich "Gott zu basteln" dürfte Ulan absichtlich eingesetzt haben - er vermengt damit Gott und Götzen
Der Unterschied besteht nur in der gesellschaftlichen Akzeptanz. Ansonsten bleibt jedem von uns gar nichts anderes uebrig, als sich einen eigenen Gott zu basteln (als Gottesvorstellung), so man denn einen haben will. Das passiert auch dann, wenn Du meinst, einer "orthodoxen/katholischen" Gottesvorstellung zu folgen.
Die Anbetung eines Götzen wird als "Götzendienst" bezeichnet. Das wohl bekannteste Beispiel ist der Tanz um das Goldene Kalb
Der Götzendiener überträgt die Eigenschaften seiner Götzen bzw. Dämonen teilweise auf sich selbst und praktiziert magische Tänze um diese Eigenschaften zu erhalten.
Krieger und Jäger (in primitiven Kulturen wurde da nicht unterschieden) tanzen in Trance um einen großen in den Sand gezeichneten Bären, rufen den Dämon des Bären (Totemismus) und stoßen dann ihre Speere in dieses Bild - damit wollten sie Glück bei der Jagd auf den Bären und Mut und Kraft und Tapferkeit durch den Dämon, Götzen, Totem, Geist des Bären erhalten
Dies war in sehr alten Zeiten so - aber stellenweise hielt sich das lange
Der Büffeltanz der Indianer in den nordamerikanischen Plains (Cheyenne und Crow) blieb unverändert bis ca 1850 erhalten
Dieser Kult spielte eine zentrale spirituelle und soziale Rolle, er ist eng mit dem Respekt vor dem Geist des gefährlichen Büffels (Bison) verbunden, der aber auch verehrt wurde, da der Büffel für diese Stämme die Lebensgrundlage darstellte und daher ein "heiliges" Tier war. Unter lautem Gekreische, lärmenden Trommeln und viel Rauch (Tabak und anderes), mit Büffelmasken und Kopfschmuck mit Hörnern, mit den Speeren in den Händen umkreisten die Krieger einen magischen Mittelpunkt (Feuer, Büffelfell, Amulette) und stießen dann ihre Speere dort hinein
Aber auch in Mitteleuropa - vor allem im Alpengeiet hielten sich solche Vorstellungen und Kulte
Der "letzte Bissen" spielt eine bedeutende Rolle! Zur Ehrerbietung gegenüber dem Schutzgeist des erlegten Wildes (Hirsch, Wildschwein) wird ihm ein kleiner saftiger Zweig, meist von einer Eiche, Tanne oder Fichte ins Maul gesteckt
Ein heidnisches Ritual, das sich bis heute erhalten hat
Die Katholische Kirche hat dieses Ritual nie bekämpft. Und es gibt sogar Hubertusmessen
Man denke auch an die Galionsfiguren der Christlichen Seefahrt. Sogar die Kriegsschiffe der Kaiserlichen Flotte des Admiral Tegethoff hatten eine Galionsfigur am Bug
Die Katholische Kirche war hier sehr tolerant - und ist es heute auch sehr, man denke an die südamerikanische Pachamama die es bis Rom geschafft hat

