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Frau im Islam
#10
aAHMADh schrieb:Hierzu einige Links:

http://aks-pages.de/islamplattform/texte...enfrau.pdf

Oh Mann, was für ein Pamphlet!

Anhand von drei "Modell-Frauen" namens Mariam, Farida und Jasmin wird die Rolle der Frau im Islam vorgestellt. Die "Selbstverwirklichungsfelder" heißen Beruf, Familie, Freizeit und Religion.

Fatima Grimm schrieb:Mariam wird auch nicht aus den Augen verlieren, dass der Prophet, Friede sei mit ihm, gesagt hat: "Wissen zu erwerben ist Pflicht für jeden Muslim, Mann sowohl wie Frau, und sei es in China."
Mariam wird also versuchen, eine gute Ausbildung zu machen und sich einen Beruf aussuchen, in dem sie ihre Fähigkeiten voll entfalten kann, vorausgesetzt ihre familiären Verpflichtungen erlauben es.

Da ist es wieder: Das (un-)geschriebene Gesetz, dass Frauen - und nur Frauen! - zurückzustecken haben im Beruf, wenn die Familie es erfordert. Warum eigentlich? Warum kann die Frau nicht einfach sagen, sie will lieber arbeiten, forschen, entwickeln, anstatt daheim abzuwaschen und auf die Kinder aufzupassen? Warum kann der Mann nicht die Hausarbeit übernehmen, während seine Frau berufliche Karriere macht?

Antwort: Sie kann und darf es nicht, weil es unislamisch ist (siehe auch Zaidan).

Eine Änderung dieser Regel würde am Grundgerüst männlicher Selbstbefindlichkeiten im Islam rütteln. Der Mann sorgt finanziell für die Familie - das ist ein islamisches Axiom seit 1.400 Jahre. Dass sich Gesellschaft und Menschenbild in den 1.400 Jahren geändert haben (ganz besonders in den letzten 100 Jahren), das ist ganz offensichtlich spurlos an der islamischen Männerwelt vorbei gegangen.

Oder mit anderen Worten: Euer Männerbild, liebe männlichen Muslime, ist ein Auslaufmodell. Und weil die Angst, den Anforderungen der modernen Welt nicht nachkommen zu können, euch ganz tief in Mark kriecht, pocht ihr umso stärker auf eure patriarchalen Rechte. Denn nichts fürchtet der muslimische Mann mehr als die Veränderung in der Familienhierarchie.

Die zweite "Modell-Frau" Farida wird als Dummchen dargestellt, die klaglos ihr Schicksal trägt.

Der dritten hält Fatima Grimm vor, wichtige geistige Werte über Bord geworfen zu haben:

Fatima Grimm schrieb:Wer aber könnte so häufig sein Make-up erneuern, in engen Jeans Verbeugung und Niederwerfung im Gebet vollziehen?

Vielleicht, Fatima Grimm, gibt es Muslimas, die dem Wertekanon des Islam einen nicht allzu hohen Wert zumessen. Die für sich eine eigene Definition gefunden haben, was im Leben Wert hat und was nicht.

Vielleicht, Fatima Grimm, leiden Sie unter einer pathologischen Angst, muslimischen Frauen könnten den Islam hinterfragen und zur Ansicht kommen, dass große Teile davon für die heutige Zeit schlicht irrelevant sind. Warum müssen Sie diese Frauen wegen ihrer Erkenntnis diffamieren?

Fatima Grimm schrieb:Mariam, die Nachdenkende, ist sich darüber im Klaren, dass ihre wichtigste und schönste Aufgabe innerhalb der Familie liegt. [...]
Eine eigene Familie zu gründen ist Pflicht für jeden Muslim und jede Muslima, sofern sie dazu gesundheitlich und wirtschaftlich in der Lage sind.

Warum ist das "Pflicht"? Warum besteht nicht Entscheidungsfreiheit für jeden Menschen, ob er eine Beziehung eingeht oder nicht? Was geschieht mit Menschen, die sich dieser Pflicht ganz bewusst verweigern? Werden sie bestraft, verdammt, sozial geächtet? Sind sie Menschen minderer Qualität?

Warum lässt man Menschen nicht so leben, wie sie es für sich als am besten empfinden?

Und wie sieht das bei der "modernen" Jasmin aus?

Fatima Grimm schrieb:Allerdings weiß sie, dass voreheliche Beziehungen ihre Heiratschancen nahezu auf Null reduzieren, dass sie sich völlig isloieren würde, wenn sie einen nichtmuslimischen Mann heiraten würde.

Ein Mensch soll sich den Menschen als Partner nehmen, den er liebt. Dabei ist es so etwas von egal, welche Hautfarbe der andere hat, welche politische Überzeugung oder welcher Religion er angehört. Wichtig ist allein, dass sich diese beiden Menschen lieben. Geht aber nicht - schon gar nicht im Islam.

Und was die "vorehelichen Beziehungen" angeht - warum wird einer unverheirateten Frau das Recht auf Ausleben ihrer Sexualität abgesprochen? Warum kann sie nicht selbst entscheiden, ob, wann und mit wem sie die Nacht verbringt? Und ganz nebenbei: wenn das Verbot des vorehelichen Sex nicht wieder patriarchalisch definiert ist - wie stehen muslimische Familien denn dazu, wenn die Söhne sich quer durch das Stadtviertel vögeln? Die dürfen das, ihre Schwestern aber nicht? Welch verlogene Moral, Frau Grimm!

Die Freizeit-Beschäftigungen von Frauen sind wirklich witzig:
Lesen darf die muslimische Frau, ebenso fernsehen. sportliche Aktivitäten nur mit entsprechender Ganzkörperbedeckung.

Spielen mit Kindern ist auch - nein, sogar besonders - erlaubt.

Bei künstlerischen Tätigkeiten endet die Freiheit auf individuelle Freizeitgestaltung aber schon. Musik machen - oh oh! Malen - oh oh!
Alles, was von den Realitäten des Lebens ablenkt, ist oh oh!

Dann schon lieber Strickzeug nehmen und Smalltalk mit anderen Frauen betreiben - natürlich muslimische Frauen.

Es bleibt bei allen Beispielen in Fatima Grimms Märchen die Frage, warum muslimische Frauen sich irgendwelchen von Männern gestalteten Regeln unterwerfen müssen. Die Gestaltung des eigenen Lebens sollten auch muslimische Frauen selbst in die Hand nehmen und nicht davon abhängig machen, was ihnen ihre Väter, Brüder oder Ehemänner vorschreiben. Die muslimischen Frauen verändern sich bereits, wie der offene Brief aus dem Iran beweist. Die muslimischen Männer können darauf offenbar nur mit einem "slash-back" antworten.
Auf Dauer wird das nicht funktionieren. Das haben die letzten 100 Jahre in Europa gezeigt. Denn Vernunft und Freiheitsdrang lassen sich auch durch eine 1.400 Jahre festgeschriebene Religion nicht aufhalten.

Aus einem Interview mit der Soziologin Necla Kelek zum Mord an Hatun Sürücü:

Interview Necla Kelek schrieb:Frau Kelek, an welcher Macht ist Hatun Aynur Sürücü gescheitert?

Necla Kelek: An der ihrer Familie. Auch ein sozial aus der Unterschicht stammender Mann versucht sehr früh zu heiraten und eine Familie zu gründen. Mit ihr hat er dann einen, seinen Ordnungsstaat gegründet. Und je mehr Söhne er hat, desto stärker wird sein Staat, nach innen wie nach außen.

Ist das Familienoberhaupt, der Staatspräsident weniger wert, wenn er nur Mädchen gezeugt hat?

Nur Töchter als Kinder? Ha! Dann hätte er keinen Staat. Seinen Staat bildet er mit seinen Söhnen, die Hauptaufgabe dieser Staatsmitglieder ist es, die Ordnung so aufrechtzuerhalten, dass die weiblichen Mitglieder im Haus unter Kontrolle sind. Über die bestimmen sie dann: etwa, ob sie zur Schule gehen dürfen oder nicht.

Warum sind Mädchen weniger wert?

Weil sie für die Männer auf die Welt kommen. Das ist ein muslimischer Gedanke. Die Frau ist die Sünderin, die ihn verführt hat zum Ungehorsam gegenüber Gott. Sie ist jene, die beim Mann den Trieb weckt, dafür muss sie zahlen.

Was war die Sünde der Hatun Aynur Sürücü?

Dass sie ihre Familie verlassen hat und damit genau die Ordnung, die in diesem Haus herrschte, durchbrochen hat. Sie hat den Männern damit bewiesen, dass sie versagt haben.

Worin, bitte?

Dass sie nicht einzusperren war - und der Macht des Vaters und der Brüder getrotzt hat.

[...]

Geht es also immer um Liebe zum Vater?

Liebe? Nein. Es geht nie um Liebe, wie wir sie verstehen. Es geht hier um die Herstellung von Ordnung. Liebe gibt es im Islam nur zu Gott. Gott liebt man, aber Ordnung hält man.

Eine Tragödie für die Brüder?

Nein, denn sie mögen die Schwester nicht, wenn sie in der Öffentlichkeit mit einem Mann - einem deutschen außerdem - sich küsst. Sie fühlen sich von morgens bis abends persönlich von ihr beleidigt, da baut sich solch ein Hass bei ihnen und Angst bei den Schwestern auf.

Kennen diese Jungs Liebe?

Liebe? Ja. Die Liebe zur Mutter ist unendlich. Für die Liebe zur Mutter würden sie ihr Leben geben.

Wir meinten Liebe im Sinne von Verliebtheit.

Nein, das können Sie vergessen. Sich verlieben heißt sich verlieren. Das versucht man zu vermeiden, indem man eine Wildfremde holt, die er nicht bestimmt hat. Genau, um diese Liebe zu vermeiden, denn dann würde sich das Paar verselbstständigen, sie wären dann ein Bund - ein Nebenstaat quasi.

Wie erleben türkische Jugendliche ihre Sexualität?

Sexualität? Die Hochzeitsnächte sind, wenn es Zwangsheiraten waren, gesellschaftlich organisierte Vergewaltigungen. Der Mann wird auf diese Nacht hin erzogen, er hat ein paar Stunden Zeit, die gesamte Hochzeitsgesellschaft steht vor der Tür, und das blutige Laken muss präsentiert werden

Der Mann steht offenbar unter mächtigem Druck.

Grauenhaft! Und das geht dann so, dass er, mir haben ja so viele Frauen davon erzählt, der springt da halt auf sie und muss es hinter sich bringen. Den Beweis antreten. Da habe ich gehört, dass sich die Frau dann schneidet, irgendwo Blut tropfen lässt, mit einem Messer rangeht und sich aufschlitzt, weil er es nicht kann. Sie ist ja dafür zuständig, dass er als Mann dasteht.

[...]

Um noch einmal über Sexualität zu sprechen: Sprechen die Jugendlichen über Begierde, über die Sinnlichkeit zwischen den Geschlechtern?

Wenn das so wäre, würde man die Frauen ja nicht unter das Kopftuch stecken. Man beschützt die Frauen vor den Blicken der Männer, damit diese Gedanken nicht aufkommen. Die Frau wird ja als ein abstraktes Wesen für Beischlaf und Reproduktion gesehen, idealtypisch trifft man sich in der Hochzeitsnacht und überlässt sie dann sich selbst. Wie er das macht, ist ihm überlassen, zärtlich oder schnell. Begehren? Das sind alles europäische Gedanken.

Auszüge aus einem Interview mit Necla Kelek, veröffentlicht in der taz, Ausgabe 23.09.2005, Seite 13

Lesenswerte Links:
Frauen im Islam Teil 1
Frauen im Islam Teil 2
Die Befreiung der Frau im Nahen Osten

Die bittere Klage eine bengalischen Muslima


Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
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