22-05-2025, 01:20
(19-05-2025, 23:42)Ekkard schrieb:(19-05-2025, 21:13)Thomas der Ungläubige schrieb: Ich habe übrigens nie behauptet, dass es verdeckte Ursachen geben muss, nur dass es sie geben kann.Nun, das steckt in der Tatsachenbehauptung, dass bei gleicher Ausgangslage unterschiedliche Ergebnisse beobachtet werden. Wenn sich das stets so darstellt, dann gibt es nur drei Möglichkeiten: es gibt eine Unkenntnis über die Umgebungsbedingungen, oder die Streuung der Ergebnisse ist anders als erwartet (z. B. bei quantenmechanischen Experimenten), oder es gibt verdeckte Parameter, die mal das eine, mal das andere Ergebnis verursachen. Im quantenmechanischen Fall gibt es sicher keine verdeckten Parameter. Im Einzelfall regiert der Zufall. Bei vielfach durchgeführten Experimenten zeigen sich z. B. Interferenzmuster. Mithin ist in diesen Fällen Antwort b) korrekt.
Die Antwort c) ist in diesem Zusammenhang einfach ein eigenes Thema mit eigenen Voraussetzungen, die im Beitrag #18 nicht ersichtlich sind. Unterschiedliche Ergebnisse sind weder eine Frage der Philosophie noch des Glaubens!
(19-05-2025, 21:13)Thomas der Ungläubige schrieb: Es gibt hier eine Reihe von Forenmitgliedern, die in ihrem religiösen Denken gefangen sind und eine Reihe von Forenmitgliedern, die in ihrem szientistischen Denken gefangen sind.
Dazwischen gibt es - soweit ich es sehe - nur ein Forenmitglied, welches sein Denken aus diesen Wittgensteinschen Fliegengläsern befreit hat.
Das klingt nach einem Test für Philosophie-Studenten, der gar nichts klarer macht. Der Bezug zum jeweiligen Weltbild, religiös bzw. szientistisch ist irrelevant - jedenfalls so, wie Beitrag #18 es formuliert.
Wie Wittgenstein erkannt hat, liegt die Bedeutung der Worte in ihrem Gebrauch in der Sprache. Ich denke es ist deshalb weder notwendig noch hilfreich zu dem Alltagsbegriff des Zufalls eine quantenphysikalische Fachdiskussion zu führen. Es reicht festzustellen, dass man Zufall weder sehen, hören, riechen, schmecken oder tasten kann. Die Aussage "Ereignis XY ist eingetreten" ist eine empirische Aussage, soweit ich das Ereignis mit physikalisch messbaren Größen beschreibe. Die Aussage "Ereignis XY ist zufällig eingetreten" geht zwangsläufig über diese empirische Realität hinaus und ist eine Interpretation dieser empirischen Realität durch den menschlichen Geist. Die Aussage "Das war Zufall" ist im Grunde genommen die Umkehrung der Aussage "Das war Gott" und als solche fällt sie in die gleiche Kategorie.
Heutzutage gehen viele Menschen wie selbstverständlich davon aus, dass hinter dem Umstand, dass von unendlich vielen möglichen Realitäten genau diese eintritt, keine Intention steht. Diese Menschen sind genauso Opfer des Zeitgeistes wie die mittelalterlichen Menschen, die wie selbstverständlich davon ausgingen, dass hinter allem ein göttlicher Plan steht. Aufgeklärte Menschen verstehen, dass beide Sichtweisen die Grenzen menschlicher Erkenntnis gleichermaßen überschreiten und enthalten sich hierzu.
Wie aus dem Zitat im Eingangspost deutlich wird, wird mir Quantenphysiker und Nobelpreisträger Anton Zeilinger im Grundsatz zustimmen.

