20-06-2007, 23:53
aAHMADh schrieb:Salamunalaikum!
In einem anderen Thread wurden verschiedene islamische Strafen als nicht angemessen empfunden.
Diese Meinung ist weit verbeitet und zielt auf die sog. Körperstrafen ab.
Was viele nicht wissen ist, daß das Strafrecht bezüglich Körperstrafen nicht so einfach umzusetzen ist.
1. Körperstrafen sind prinzipiell Höchststrafen.
2. Sie sind nur dann anzuwenden, wenn der Täter absolut ohne Zwang gehandelt hat.
3. Der Richter ist angehalten diese Strafen nach Möglichkeit niht zu verhängen.
Beispiele:
1. Handabhacken bei Diebstahl:
Wird nur durchgeführt, wenn der Täter absolut ohne Geldnot gestohlen hat und eine ander Existenz dadurch zerstört.
2. Steinigung/Auspeitschen bei Ehebruch:
Meiner Meinung anch fehlt es für die Steinigung an jeglicherrechtlicher Grundlage. Dennoch:
Es braucht vier Zeugen, die vollkommen unabhängig voneinander die Tat gesehen haben (und zwar deutlich: Stöhnen, Bewegungen sind nicht deutlich; deutlich ist das Sehen des Eindringens von Penis in Vagina; bloßes berühren kann nicht zur Höchstrafe führen!!).
Daraus folgt, daß es sich nicht bloß um Erregung öffentlichen Ärgernisses handelt, wie in dem anderen Thread versucht wurde tiefzustapeln, sondern um bewußte Provokation und Gesetzesübertretung ohne jegliche Notwendigkeit.
3. Strafe für homosexuelle Handlungen sind nur gegeben, wenn sie die oben genannten Bedingenungen erfüllen. Damit wird nicht die Neigung bestraft!! Die Neigung kann man im privaten Ausleben wie man will!
Ich persönliche halte die Strafen unter diesen Bedingungen für durchaus angemessen.
Wa salam,
Ahmad
Na, dann müsstest du dich ja über diese Meldung richtig freuen:
Spiegel Online, 20.06.2007 schrieb:Es ist eine überaus barbarische Tötungsform. Erstmals seit Jahren sind in Iran zwei Menschen zu einer Steinigung verurteilt worden
[...]
Eine der jetzigen beiden Todeskandidaten ist Mokarameh Ebrahimi, 43, eine Mutter von drei Kindern, die wegen Ehebruchs seit elf Jahren im Gefängnis sitzt. Sie soll laut Gerichtsurteil und Bestätigung der Stadtfunktionäre von Takistan zusammen mit dem Vater ihres jüngsten Kindes gesteinigt werden. Ihr Ehemann soll drogensüchtig sein, seine Frau zur Prostitution gezwungen haben. Doch das ließ der Richter nicht gelten.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,...28,00.html
Da scheint es keine vier Zeugen zu brauchen - die Existenz des Kindes, das von einem anderen Vater abstammt, scheint zur Urteilsfindung mehr als zu reichen (denn ohne Penetration wohl kaum eine Zeugung).
Augenzeugenbericht zur Erbauung des gerechten Strafvollzugs gefällig?
Internationale Gesellschaft für Menschenrechte schrieb:Der nachfolgende Zeugenbericht einer Steinigung im Iran wurde im Jahr 2000 niedergeschrieben. Der Name des damaligen Schülers ist der IGFM bekannt. Die Steinigung wurde in der Stadt Abadan vollstreckt, wahrscheinlich im Jahr 1992.
Eines Tages musste ich mit meiner Schulklasse ins Stadion kommen. Es sollte eine Steinigung vollzogen werden, bei der wir zuschauen mussten. Wir saßen auf den Tribünen und warteten. Sandwich-Verkäufer gingen durch die Reihen und boten ihre Waren an. Dann endlich wurde ein Mädchen ins Stadion geführt. Ich erschrak, denn ich erkannte dieses siebzehnjährige Mädchen. Sie wohnte in unserer Straße, und als Kinder hatten wir miteinander gespielt.
Ein Mullah las ihr das Urteil vor: "Im Namen Allahs, des Barmherzigen, wirst du zum Tode verurteilt durch Steinigung." Das Mädchen weinte, aber es wirkte wie benommen. Sie wurde in ein Loch gestellt, das man in die Erde gegraben hatte. Dann schaufelte man dieses Loch bis zur Brusthöhe des Mädchens zu. Auf den Tribünen johlte der Mob. Dann flogen die ersten Steine, die gezielt neben dem Mädchen auf den Boden fielen. Jedes Mal, wenn der Oberkörper des Mädchens zuckte, um einem Stein auszuweichen, begann das Johlen der jungen Männer von neuem. Es war wie bei einem Fußballspiel, wenn ein ganzes Stadion "Tor" schreit. Dann trafen die ersten Steine. Das ganze Spektakel zog sich hin, bis das Mädchen endlich tot war. Ich musste erbrechen.
Einige Tage später war ich beim Friseur. Neben mir saß ein alter Mann und weinte. Ich fragte ihn: "Väterchen, warum weinen Sie?" Und er antwortete: "Meine Tochter ist tot, eben bekam ich vom Gericht die Papiere, dass meine Tochter, die Jungfrau, in der Nacht vor ihrem Tod mehrmals verehelicht wurde." (Im Iran gibt es die Möglichkeit, eine Ehe auf Zeit zwischen einer Stunde und neunundneunzig Jahren einzugehen.) Ich erkannte nun diesen Mann. Man hatte ihm zu seinem Schmerz über die tote Tochter, die nichts anderes getan hatte, als Flugblätter gegen das islamische Regime zu verteilen, nun auch die letzte Hoffnung genommen. Muslime in unserem Land glauben, dass Jungfrauen, die blutig sterben, gleich ins Paradies eintreten und nicht ins Jüngste Gericht kommen. Weil man dieses Mädchen in der Nacht vor ihrem Tod mehrmals verehelicht hatte, starb sie nicht als Jungfrau und musste nun – nach dem Glauben ihres Vaters – aufs Jüngste Gericht warten.
Ich war entsetzt über diese Art des gewaltsamen Todes und über die zynische Weise des Urteil, dass ein junges Mädchen im Namen Gottes des Barmherzigen gewaltsam auf furchtbare Weise getötet wurde, nachdem man sie in der Nacht vor ihrem Tod gesetzlich korrekt mehrmals vergewaltigt hatte. Aus diesem Grunde kann ich kein Muslim mehr sein.
http://www.igfm.de/?id=477
aAHMADh schrieb:Salamunalaikum!
[...]
Ich persönliche halte die Strafen unter diesen Bedingungen für durchaus angemessen.
Wa salam,
Ahmad
Und ich vermute, du würdest beim Steinewerfen auch mitmachen ...
![[Bild: RTEmagicC_Steinigung_Frau_Iran.jpg.jpg]](http://www.igfm.de/uploads/RTEmagicC_Steinigung_Frau_Iran.jpg.jpg)
![[Bild: stoning.jpg]](http://www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de/stoning.jpg)
Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)