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Naiver Realismus und Echter Realismus
#47
(23-01-2025, 17:31)subdil schrieb: Ein objektives Verständnis des realen Kosmos kann es nicht geben. Der Dichter Heinrich von Kleist hat es so formuliert:

"Wir können nicht entscheiden, ob das, was wir Wahrheit nennen, wahrhaft Wahrheit ist oder ob es uns nur so scheint".
Auch renommierte Dichter geben zeitbedingte Ansichten von sich. Hat Heinrich von Kleist vielleicht dazu gesagt, was er unter "Wahrheit“ und insbesondere „wahrhafte Wahrheit“ genau meint?

Das hat er wahrscheinlich im 18. Jahrhundert nicht und für unsere Zeit erstrecht nicht. Natürlich gibt es eine objektive Wahrheit, wenn etwas durch Messung feststellbar ist. Richtig ist, dass oft Deutungen von Datensätzen bereits als Wahrheit verkauft werden, aber das meine ich nicht. Messwert(tabellen) sind objektive Wahrheiten. Richtig ist, dass es ein „objektives Verständnis“ nicht gibt, schon deshalb nicht, weil Verständnis bestenfalls intersubjektiv vermittelt wird. Es enthält halt Interpretationen.
(23-01-2025, 17:31)subdil schrieb: … wir können niemals zu 100% entscheiden, ob dies nun wirklich die objektive Wahrheit ist oder ob es uns nur so scheint. Dies trifft selbstverständlich auch auf alle wissenschaftlichen Wahrheiten zu. Und da die wissenschaftlichen Wahrheiten immer nur äußere Wahrheiten sind, sind diese sogar ganz besonders von diesem Sachverhalt betroffen.
Das ist eben viel zu pauschal. Und die Wissenschaft macht da auch feine Unterschiede. Eine (gesicherte) Theorie ist im Rahmen der Messgenauigkeit und den Grenzen ihrer Parameter objektiv wahr. Was Laien gerne vergessen, sind die genannten Randbedingungen. Natürlich ist die Newtonsche Theorie nur wahr im Rahmen ihrer Grenzen. Sie wird zunehmend falsch, wenn man sich schwarzen Löchern und anderen Schwerkraftzentren nähert oder sehr großen Geschwindigkeiten.
Eine Hypothese ist dagegen eine begründete Vermutung, die womöglich Wahres enthält, was aber noch nicht verifiziert ist.

(23-01-2025, 17:31)subdil schrieb: Man kann die Errungenschaften der naturwissenschaftlichen Methoden nutzen …, gleichzeitig aber erkennen, dass die Naturwissenschaft nicht das richtige Vehikel ist, um uns in der spirituellen Wahrheitssuche weiter zu bringen.
…, womit klar ist, dass hier keine Wahrheit gemeint ist, sondern Maximen, wie man Spirituelles sucht und findet. In der Tat stört dabei die naturwissenschaftliche Methode. Das bestreitet hier auch niemand.

(23-01-2025, 17:31)subdil schrieb: … wie könnten oberflächliche äußere Wahrheiten auch nur ins Innere vordringen, wo das eigentliche Feld der spirituellen Erkundung liegt?

Ich drücke es mal persönlich aus: So wie beschrieben, interessiert mich der „Innere Weg“ nicht im Geringsten!

(23-01-2025, 17:31)subdil schrieb: Die Menschheit hat Jahrtausende ganz ohne Naturwissenschaft überlebt, spirituelle Lehren hingegen sind so alt wie die Menschheit selber. Ich sagte es schon zuvor: Ich habe großen Respekt vor der Naturwissenschaft. Aber sie wird ziemlich sicher nur einen kurzen Gastauftritt haben - in historischen Dimensionen gedacht.
Deine Aussage ist schlicht falsch. Die Menschheit hat nur durch objektive Erfahrungen überlebt. Die spirituellen Lehren waren sogar ausgesprochen hinderlich und haben z. B. vielen Ärzten im vorderen Orient das Leben gekostet, einfach weil sie in Leichen hinein geschaut haben.

(23-01-2025, 17:31)subdil schrieb: Denn die Erfolge der Naturwissenschaft und deren technologische Umsetzungen sind nur im Kontext eines immerwährenden Nachschubs an fossilen Brennstoffen denkbar und möglich gewesen. Gerade Wissenschaftler ist ein Luxus-Job, den es nur im Kontext einer sehr stabilen Infrastruktur über lange Zeiträume hinweg geben kann. Spirituelle Lehrer und Künstler hingegen gab es schon immer - weil eben die inneren Wahrheiten ganz unabhängig von äußeren Entwicklungen bestehen.
Nein, s. oben.

(23-01-2025, 17:31)subdil schrieb: Und deshalb wird es Künstler und spirituelle Lehrer auch dann noch geben, wenn aufgrund einer äußeren Entwicklung zurück zur Natur - nach dem Aufbrauchen der fossilen Brennstoffe - die Naturwissenschaft langsam aber sicher wieder aus dem Leben der Menschen verschwinden wird, einfach weil es die nötige Infrastruktur für solche Luxusprojekte wie Labore, Teilchenbeschleuniger und Satelliten dann nicht mehr geben wird.

Du denkst an High Tech; das ist falsch und nicht der Kritikpunkt. Aber das „zurück in die magische Welt“ und die damit verbundene Ignoranz der realen Verhältnisse werden Milliarden von Menschen den Tod bescheren. Allein schon deshalb, weil vergessen wird, wie Landwirtschaft geht!

(23-01-2025, 19:15)Reklov schrieb: ... ein objektives Verständnis endet ja bekanntlich auch schnell am Objekt selber ...
Hä?

(23-01-2025, 19:15)Reklov schrieb: ... was kann uns eine Präzisionsuhr denn schon anzeigen, außer dasjenige, was wir als "künstliches" Zeitmaß so festgelegt haben? Und was kann dir denn dein PC schon groß über das WOHER des Lebendigen sagen?

Du bist ein „Schlemil“, der die Weiterungen vergisst. Die Satellitennavigation über Straßen zu Wasser, zu Land, in der Luft und im Weltraum basieren auf genau gehenden Uhren (nur mal so als Beispiele). Was wäre denn mit unserer modernen Nahrungsbeschaffung, fallen unser Landsats (Satelliten) aus?

(23-01-2025, 19:15)Reklov schrieb: Es ist nicht unmöglich, dass uns eines Tages die ganze Technik "auf die Füße fallen" kann/wird !!! –
Ja, und ohne die Techniken werden viele von uns verhungern – insbesondere dann, wenn die Realität verweigert wird.

Ich hatte darauf hingewiesen, dass die „anderen Denkwege“ die Realität ignorieren, wie sie das im Übrigen bis in Neuzeit hinein getan haben.
(23-01-2025, 19:15)Reklov schrieb: ... nun, - Realität ist dem Wandel unterworfen, - mal schneller, mal langsamer! Und Dinge, die tatsächlich existieren, sind dem Verfall ausgeliefert, also vergängliche Erscheinungen! Unsere Gesellschaft war und ist jedoch nur nett, solange es ihr nicht an den Kragen geht.
Letzteres ist richtig. Aber der Wandel der Realität ist gerade das, was wir genau kennen und berücksichtigen müssen. Es ist bodenlos, dies nicht zu tun und sich „anderen Denkwegen“ hinzugeben.

(23-01-2025, 19:15)Reklov schrieb: "Andere Denkwege" sind ebenfalls wichtig und keinesfalls nur gedanklicher Luxus, ansonsten würde alles gedanklich nur auf das Praktische ausgerichtet und gleichgeschaltet sein. Ähnlich, wie z.B. in Nordkorea.
Hat hier jemand von politischen Ideologien gesprochen – mir nicht erinnerlich!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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RE: Naiver Realismus und Echter Realismus - von Ekkard - 23-01-2025, 22:39

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