17-11-2024, 01:01
(16-11-2024, 23:39)petronius schrieb:(16-11-2024, 22:06)subdil schrieb: Was aber lässt sich nicht vergessen?
Das, was sich nicht vergessen lässt, ist das Bewusstsein selbst
wie kommst du darauf?
frag doch mal einen alzheimerpatienten im endstadium nach seinem bewußtsein. vergessen hat man übrigens, wessen man sich nicht mehr bewußt ist, aber einmal war.
Ja, ich erlebe das gerade bei meiner Mutter. Sie fragt mich haeufig, wer ich bin. Ihren verstorbenen Mann, meinen Vater, hat sie schon lange vergessen - Name, wie er aussah, z.B. auf Fotos, oder alles, was sie ihr langes, gemeinsames Leben zusammen erlebt haben. Sie vergisst auch nach und nach alle Alltagsfaehigkeiten, also wie man einen Reissverschluss zumacht oder ein Messer verwendet. Aus ihrem eigenen Leben erinnert sie sich manchmal an Ereignisse bis sie etwa 20 war; alles danach ist weg, und auch diese Kindheits- und Jugend-Erinnerungen verblassen langsam. Fehlende Erinnerungen werden manchmal durch reine Fantasien ersetzt. Im Moment merkt sie oefter noch, was mit ihr passiert, und leidet haeufig darunter. Aber auch das wird vergehen. Da es ihr koerperlich gut geht, kann sie wohl noch um einiges aelter werden.
Was bleibt, ist ihr Charakter. Bewusstsein wuerde ich das aber nicht nennen, denn das ist ja ein "Selbstlaeufer". Muss das jetzt unbedingt "Bewusstsein" genannt werden, wenn das gesamte Ich verloren geht, um sich an diesen doch eigentlich unbewussten charakterlichen Kern zu klammern? Wozu? Was ist das ohne unser "Ich"? Und warum sollte es uns interessieren, was damit passiert?

