16-11-2024, 22:06
(16-11-2024, 15:42)petronius schrieb:(15-11-2024, 17:19)subdil schrieb: Nicht jedoch ist dies die Aufgabe der echten Spiritualität. Hier geht es ausschließlich um Wahrheitssuche
eine wahrheit, für deren identifikation als wahr es keinerlei kriterium gibt
nun ja
Ich sehe das so: Spirituelle Wahrheit ist etwas ganz anderes als wissenschaftliche Wahrheit. Deshalb begehst du hier permanent einen ganz massiven Kategorienfehler, weil du mit der Ratio, die in der Wissenschaft so gut funktioniert, an die spirituellen Fragen herangehen willst.
Bei spirituellen Wahrheiten gilt: Alles, was man vergessen kann, ist keine spirituelle Wahrheit. Das liest sich jetzt vielleicht etwas seltsam, aber gemeint ist damit, dass alles, was aus dem Bewusstsein verschwinden kann, alles, was also vom Bewusstsein "vergessen werden kann", keine spirituelle Wahrheit ist.
Ein Beispiel: Buddha hat gelehrt, dass es individuelles Karma gibt. Diese Lehre lässt sich jedoch vergessen, also man kann das Konzept des Karma, selbst wenn man sich in einem buddhistischen Kloster aufhält, einfach aus dem Bewusstsein verlieren und sei es nur für ein paar Stunden oder Minuten oder Sekunden.
Steiner hat gelehrt, dass wir neben einem physischen Leib auch einen Ätherleib und einen Astralleib haben. An diese Sache habe ich mich zum Beispiel seit Wochen gar nicht erinnert, erst jetzt, als ich ein weiteres Beispiel gesucht habe, ist mir das zufällig in den Sinn gekommen und so habe ich es mir wieder zu Bewusstsein gebracht.
Die Beispiele lassen sich beliebig vermehren.
Ich denke, ich habe das somit deutlich gemacht: Jeder Glaubensinhalt, jedes Dogma, jede Lehre lässt sich vergessen. Was aber lässt sich nicht vergessen?
Das, was sich nicht vergessen lässt, ist das Bewusstsein selbst. Das Bewusstsein ist der Bildschirm, auf dem sich alle Inhalte abspielen, die sich vergessen lassen. Insofern ist spirituelle Wahrheit nur dort zu finden, im Hier und Jetzt, im Augenblick. Es gibt jedoch so viele verschiedene Arten, dies zu beschreiben, dass auch daraus schon wieder Inhalte entstehen können, die vergessen werden können. Deshalb ist das immer der Maßstab.
Ein weiterer Fehler, den du machst, ist der, dass du das Transzendente mit der menschlichen Logik zu erfassen versuchst. Du willst auch hier wieder mit der wissenschaftlichen Methode in spirituelle Bereiche vordringen - das ist so, wie wenn man durch Meditationstechniken den Erdumfang berechnen oder durch das Aufsagen eines Mantras die Temperatur einer Flüssigkeit messen will - Kategorienfehler!
Das Jenseits liegt jenseits der menschlichen Logik und deshalb ist meines Erachtens die beste Vorbereitung darauf, sich mit Inhalten zu befassen, die der menschlichen Logik widersprechen. Ich sagte ja schon: Meine beste Methode sind surreale Spielfilme und surreale Kunst im allgemeinen, also auch entsprechende Musik und Gemälde, aber das Medium Film ist hier meines Erachtens das beste, was es gibt, aus vielen verschiedenen Gründen. Das habe ich dir im Laufe unserer Diskussionen schon mehrfach gesagt, aber es interessiert dich nicht, woraus ich schließe, dass dich dieser gesamte Themenbereich letztlich gar nicht wirklich interessiert. Was ja auch völlig okay ist, nur dann kannst du halt außer deiner Skepsis und deiner berechtigten Ungläubigkeit nichts dazu beitragen. Man muss da mit unkonventionellen Methoden ran gehen, mit Inhalten, die vordergründig gar nichts bis wenig mit Spiritualität und Religion zu tun haben - deren Form, deren Stil, deren Präsentation aber genau das anspricht, was wir brauchen, um Bereiche der Wirklichkeit zu ergründen, die der Ratio, der Logik und der Wissenschaft verschlossen bleiben müssen.