(09-11-2024, 17:33)subdil schrieb:(08-11-2024, 23:47)petronius schrieb:Zitat:Das Christentum stellt nicht in vergleichbarer Weise das Leiden der Menschheit in den Fokus wie der Buddhismus. Das Leiden der Tierwelt kommt dort überhaupt nicht vordas hat ja nichts mit diesem ausfransen in "alle möglichen Seitenstraßen und Ablenkungen" zu tun
Es ist aber das besondere und entscheidende Merkmal des Buddhismus
du meinst jetzt das tierleid und nicht das ausfransen?
jo mei...
behauptet ja auch keiner, daß alle religiösen glaubenssysteme gleich wären
Zitat:Mir geht es ja immer darum, welchen Bezug eine Lehre zum tatsächlichen Leben, sogar zum ganz alltäglichen Leben hat. Darum scheint es dir und Ekkard ja auch zu gehen, weil ihr immer wieder ankreidet, dass zum Beispiel die Anthroposophie viel zu abgehoben ist und sich mit Dingen befasst, die in gar keiner direkten Wechselwirkung mit uns stehen
äh - ja?
religiöse glaubenssysteme sind nun mal gekennzeichnet durch das propagieren von vermeitlichen sachverhalten, für die es in der realität keine entsprechung gibt. natürlich auch der buddhismus
Zitat:Ganz anders aber das Samsara des Buddhismus. Wer mit offenen Augen durch die Welt geht wird überall diese Wahrheit vorfinden, dass das Leben der Menschen und auch der Tiere gezeichnet ist von einem immerwährenden Mangel und Leiden, in kleinerer und größerer Intensität
das ist halt eine frage der betrachtungsweise. man kann genauso gut sehen, daß es überall auch positives gibt, das dasein also nicht minder durch freuden und vergnügen gelennzeichnet ist
Zitat:Das Streben nach Wohlbefinden und Zufriedenheit - geschweige denn Glück - wird permanent gehemmt durch die kleineren und größeren Übel des Daseins
ja und? erwartest du, in einem schlaraffenland zu leben? für mich wär das langweilig
Zitat:Das was Schopenhauer in seiner Lehre als "die Verneinung des Willens zum Leben" bezeichnet hat, ist genau das, was die Asketen aller Religionen aller Zeitalter angestrebt haben, nämlich sich von der materiellen Welt, die niemals Befriedigung bringen kann, abzuwenden und ein ganz simples Leben in der Einsamkeit zu leben
von mir aus... für mich wär das nichts. dafür lebe und erlebe ich viel zu gern
Zitat:Ich denke, dass der Buddhismus aber den direktesten, unmittelbarsten Zugang zu dieser Schlussfolgerung bietet
welche jetzt? daß man lieber gar nichts tun solle, um nicht vielleicht auch mal mit weniger erfreulichen konsequenzen seines tuns konfrontiert zu werden?
no risk, no fun
Zitat:Andere Religionen kommen nur über diverse Umwege da hin
ich will überhaupt nicht da hin
Zitat:(08-11-2024, 23:47)petronius schrieb:Zitat:Das Christentum nimmt auch nicht wie der Buddhismus eine simple, präzise und rational nachvollziehbare Grundlehreansichtsache. was an den wiedergeburten bis zum nirwana "simpler, präziser und rational nachvollziehbarer" sein soll als die botschaft der bergpredigt - das erschließt sich mir nicht
Im Buddhismus und den fernöstlichen Lehren im allgemeinen geht es viel mehr um Bewusstsein, um subjektives Erleben, um Fragen der Meditation und Kontemplation usw...
also eben nicht um logik - sag ich doch
Zitat:Und warum sollte ausgerechnet die Bergpredigt die zentrale Lehre des Christentums sein?
weil sie von christen als diese angesehen wird
Zitat:Warum nicht die Schöpfungsgeschichte in der Genesis oder die zehn Gebote oder die Offenbarung des Johannes?
weil du entsprechendes auch in anderen religionen findest. auch religionen brauchen zur vermarktung ihren unique selling point
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)