(03-09-2024, 12:17)Ulan schrieb: Ich habe das Konzept mit den Wurzelrassen nicht erwaehnt, um Steiner als Rassisten zu brandmarken; ein gewisser Grund-Rassismus war damals in Europa sowieso eher die Norm. Es ging mir darum, dass Steiner als Seher gilt, dessen Aussagen somit Verkuendigungscharakter haben, weshalb seine Lehre nur sehr schwer anzupassen ist, ohne einen der Grundpfeiler der Anthroposophie abzusaegen.
Ja, die rassistischen Aussagen Steiners sind natürlich abzulehnen. Allerdings ist es zum einen so, wie du ja selber sagst, dass solche Ansichten zur damaligen Zeit leider sogar in gebildeten Kreisen noch weit verbreitet waren. Und zum anderen ist es so, dass solche rassistischen Aussagen vielleicht 0,00001% von Steiners Gesamtwerk ausmachen. Also man sollte das nicht überbewerten. Ich befasse mich seit 2019 mehr oder weniger regelmäßig mit Anthroposophie und habe in dieser ganzen Zeit in meiner eigenen Recherche noch keinen einzigen rassistischen Satz gefunden (dennoch will ich nicht abstreiten, dass es diese Zitate gibt). Und in den Vorträgen moderner Anthroposophen werden diese Passagen auch nicht mehr zitiert. Soll heißen: Man kann sich jahrelang intensiv mit Steiners Lehre befassen, ohne auf irgendetwas rassistisches zu stoßen. Daher und weil man solche Aussagen leider bei fast allen Intellektuellen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts findet, sollte man das nicht überbewerten, so untragbar solche Aussagen aus heutiger Sicht auch sind.