10-03-2023, 23:47
(10-03-2023, 16:32)Reklov schrieb: ... was sind gültig einsehbare Wahrheiten, wenn es zum Begriff der SEELE kommt?Die Frage würd' ich gerne verstehen. Denn hier werden ein Werturteil (Wahrheit) und eine Idee (Seele) durch einen Fragesatz verknüpft. Beide haben nichts miteinander zu tun. Bei Aussagen über die "Seele" gibt es auch kaum Aussagen, die nachprüfbar wahr sind. Das hat vor allem damit zu tun, dass "Seele" aus einem Empfinden heraus gedacht wird. Aussagen über Empfindungen sind aber per se bestenfalls subjektiv wahr - stellen also keine objektive Wahrheit dar.
Auf der persönlichen Ebene wird man über "Seele" reden können. Dabei ist aber jeder Touch der Allgemeingültigkeit zu vermeiden. Und es muss (in der Kommunikation) immer heißen: "Ich empfinde ..."
Beispiel: Ich empfinde die Vorstellung einer Seele direkt als Bedrohung. Als objektiv vorhanden unterstellt, wäre ich manipulierbar durch Manipulation meiner Vorstellung davon. Da die Vorstellungen von "Seele" aber rein spekulativer und gedanklicher Natur sind, kann man sie einfach ablehnen. Und damit scheitern alle Manipulationsmöglichkeiten.
(10-03-2023, 16:32)Reklov schrieb: Im Dasein (wie wir es kennen) entwickelt jeder Mensch, mit Mitteln, die nicht ihm selbst erwachsen sind, seine sog. Weltanschauung. Die ihm "wahrhaftigste", mit der er zugleich sein Tun am besten zu begründen scheint, ist die Anerkennung der Natur-Mächte, die alles beherrschen. Er bekennt sich zur Natur und ihren "Realitäten" - zur Wissenschaft als Beherrschung der Natur - zum Natürlichen als dem "Vernünftigen".Was ich von den beiden Abschnitten verstehe ...
Dabei wird aber zugleich verwechselt das Vertrauen zur Natur, das ja ursprünglich ein metaphysisches Vertrauen zum Seinsgrunde ist/war - mit dem Vertrauen zu dem dürftigen, erkannten und immer auch noch fraglichen Gesetzlichkeiten, welche den materiellen Erscheinungen in naturwissenschaftlicher Forschung - oder gar nur in rationalistischer Deutung abgerungen werden (konnten/können).
Die Wissenschaft ist eine Methodenlehre. Sie beherrscht die Natur nicht, sondern führt auf bestmögliche Beschreibungen. Das Natürliche ist auch keineswegs das Vernünftigste. Anderenfalls wären alle natürlichen Fehlentwicklungen "vernünftig". (Im Gegenteil, sie sind letal.)
Ich bezweifle auch die Aussage, dass Naturvertrauen überhaupt existiert und mit etwas anderem verwechselt werden kann. Das Gegenteil ist richtig. Ich wüsste auch nicht, dass es eines Vertrauens in die Gesetzlichkeiten, welche den materiellen Erscheinungen in naturwissenschaftlicher Forschung - oder gar nur in rationalistischer Deutung abgerungen werden konnten/können, überhaupt bedarf. Es ist doch einfach so, dass diese Gesetzlichkeiten, lediglich die Rahmenbedingungen beschreiben, unter denen wir leben und handeln.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard