14-02-2023, 17:33
(14-02-2023, 16:33)Geobacter schrieb:(14-02-2023, 14:19)Reklov schrieb: Geobacter
Und nun behauptest du, dieser Mechanismus sei das Werk eines intelligenten Designers, da er ja nach Regeln funktioniere, die über die Natur hinausgingen. So einfach ist das für dich.
... die Natur kann sich ihre Regeln wohl schlecht selbst auferlegen (?) Dazu müsste sie ja ein wie auch immer geartetes Bewusstsein haben!
Mit welchen Gesetzen und nach wessen Regeln begründest du diese deine Überzeugung / Gewissheit?
Ist deine Logik des Denkens nicht auch nur menschlich?
... klar doch! Auch meine Logik ist nur menschlich, schließlich gehöre ich ja dieser Spezies an.
Gewissheit ist ein Wort, das sich näher zu betrachten lohnt, denn die Weisen der Gewissheit sind mehrere und sie fordern sich gegenseitig.
Die Menschen benennen sie als Klarheit, zwingende Gewissheit und Überzeugung.
KLARHEIT:
Klarheit hat man, wenn man weiß, was man meint! Klarheit ist nicht beschränkt auf das, was im formallogischen Zusammenhang von Zeichen oder was definitorisch klar werden kann. Solche Verengung von Möglichkeiten der Klarheit auf das Denken in Zeichen die formallogitischen Regeln folgen, ist schon von einigen Logistikern gefordert worden.
So vermerkte z.B. Wittgenstein: "Zu einer Antwort, die man nicht aussprechen kann, kann man auch die Frage nicht aussprechen. Das Rätsel gibt es nicht. Wenn sich eine Frage überhaupt stellen lässt, so kann sie auch beantwortet werden... Wir fühlen, dass, selbst wenn alle möglichen wissenschaftlichen Fragen beantwortet sind, unsere Lebensprobleme noch gar nicht berührt sind. Freilich bleibt dann eben keine Frage mehr, und eben dies ist die Antwort."
GEWISSHEIT:
Wenn sich jemand der Wahrheit einer Behauptung vergewissern will, so muss er den Ursprung ihrer Einsichtigkeit aufsuchen. Dieser kann entweder in der Anschauung des empirischen faktischen Gegenstandes liegen, oder er liegt in einem Sachverhalt, oder er liegt in der Ableitung von Behauptungen durch einsichtige Schlüsse aus Voraussetzungen.
Empirisch vorfindbare Gegebenheiten werden in Urteilen artikuliert, welche damit enden, an das Sehen zu appellieren. Der zwingende Charakter solcher "letzten" Einsichten bleibt aber an das empirische Wahrnehmen gebunden.
Dass die Gerade der kürzeste Weg zwischen 2 Punkten ist, dass das Ganze größer ist als der Teil und ähnliche Sätze haben eine solche nicht ableitbare Deutlichkeit. Zwingende Gewissheit zeigt ihre Stärke in der Mathematik, in der Feststellung von Tatsachen, in den Naturwissenschaften. Die Überzeugung von einer Wahrheit, aus der ich lebe, besitzt jedoch eine andere Geltung, denn, allein mit Mathematik ist im tranzendenten Denken nichts zu "berechnen".
Eine zwingende Einsicht macht dem Menschen zunächst seine Situation deutlich, auf die er nun reagieren kann. Entweder philosophisch oder religiös. Die zwingende Wissenschaft ist aber noch nicht Philosophie, wenngleich eine unumgängliche Voraussetzung dazu.
Während der Nerv in den zwingenden Wissenschaften der Beweis ist - ist eine Wissenschaft, in der Überzeugungen geschaffen und ausgesprochen werden, nur durch die Klarheit und Bestimmtheit der Erklärung, die Deutlichkeit des "Wortes" charakterisiert.
(Damit ist längst noch nicht alles gesagt, - aber das würde weit mehr von meiner Zeit einfordern!)
Gruß von Reklov


