(11-01-2023, 11:08)Ulan schrieb: Ich finde eine solche Annahme nicht berechtigt, weil Jesus, wenn er vom Gesetzen redet, immer die Tora meint. Und dass Du die Bedeutung von "Naturgesetz" umdefinieren musst, um zu Deiner Ansicht zu kommen, macht diese Auslegung auch nicht gerade besser.
Woher leitest Du die Annahme ab, Jesus hätte immer die Tora gemeint, wenn er sagte, er halte sich an die Gesetze?
Die Bedeutung von Naturgesetz habe ich nicht umgedeutet, mindestens sehe ich das nicht so.
(11-01-2023, 11:08)Ulan schrieb: Deine mechanistische Betrachtungsweise laesst mich daran zweifeln, dass Du ueberhaupt ueber den Sinn dieser Bibelpassagen nachgedacht hast. Dabei wird die Botschaft so gut wie jedes Mal deutlich gemacht. Es geht nicht nur um die schon von mir zitierte Passage, die nur deutlich sagt, dass es der Glaube ist, der heilt, sondern findet sich ueberall. Hier ein Beispiel aus Johannes 5:
"6 Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte, dass er schon lange krank war, fragte er ihn: Willst du gesund werden?"
Man muss nur glauben und wollen! Auch Petrus haette auf dem Wasser gehen koennen, wenn er geglaubt haette. Die Botschaft ist immer wieder dieselbe: Deine Begrenzungen bestehen nur, weil Du nicht glaubst.
Wohlgemerkt, ich glaube nicht an diese Botschaft. Ich halte sie sogar fuer negativ, weil hier Kranken zugeschrieben wird, sie truegen die Schuld an ihren Fehlern, weil sie Suender sind. Trotzdem ist dies die Botschaft, die die Wunder vermitteln wollen.
Nun, dass der Glaube die Voraussetzung für die Heilung war, da sind wir einer Meinung. Trotzdem benötigt der Mensch Muskeln, um gehen zu können. Der Glaube allein krigt das nicht hin.
Aber es ist doch die zentrale Botschaft Jesu. Sündige nicht mehr!! Mit andern Worten, wenn er wieder sündigt, dann kommt die Krankheit wieder. Wie sonst erklärst Du den Sinn der Krankheit? Hat man nicht auch beim Blindgeborenen die Krankheit mit dem Sündigen in Verbindung gebracht?
Wenn Du aber die Wiedergeburt ablehsnst, dann verstehe ich Deine Bedenken. Dann sind Fehler Konstuktionsmängel und dafür kann der Mensch nichts.
Nun Jesus hat aber zu Nikodemus gesagt, er müsse wiedergeboren werden - ergibt auch für uns irgendwie Sinn.
(11-01-2023, 11:08)Ulan schrieb: Wir haben doch eine ganz gute Idee, wann und wie die Erde entstanden ist? So etwas passiert auch heute noch ueberall im All, und wir koennen heutzutage sogar zuschauen.
Das erklärt aber nicht die Ursache, wieso das materielle Universum erschaffen wurde.
(11-01-2023, 11:08)Ulan schrieb: Du musst doch schon "Naturgesetze" umdefinieren, um zu dieser Ansicht zu kommen. All dies, um diese Geschichten woertlich nehmen zu koennen.
Ich habe gar nichts umdefiniert. Wenn jemand übers Wasser läuft, dann ist klar dass er einsinkt, es sei denn eine andere, grössere Kraft wirkt dagegen.
(11-01-2023, 11:08)Ulan schrieb: Es ist nicht mein Problem, dass der Bibeltext sich an vielen Stellen widerspricht und gegenteilige Aussagen macht. Dass die Texte umgeschrieben wurden, um von einem Evangelium zu einem anderen zu kommen, ist heutzutage vollkommen klar. Dass dabei jeweils die Botschaft geaendert wurde, auch. Ich gewichte die Evangelien aber durchaus unterschiedlich, je nach Entstehungszeitraum.
In erster Linie muss ein Sinn erkennbar sein.
(11-01-2023, 11:08)Ulan schrieb: Es ist zu Dir durchgedrungen, dass die Evangelien hier unterschiedlich argumentieren? Sagt Dir das "messianische Geheimnis" etwas? Also das durchgaengige Motiv im Markusevangelium, dass die Zuhoerer nicht erkennen sollen, wer Jesus ist? Und der Gipfel ist diese Aussage (Mk4, EU):
"11 Da sagte er zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben; für die aber, die draußen sind, geschieht alles in Gleichnissen; 12 denn sehen sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; hören sollen sie, hören, aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und ihnen nicht vergeben wird."
Also, nicht nur ueberlaesst er es seinen Zuhoerern zu glauben oder nicht, er will auch gar nicht, dass die Zuhoerer ihn erkennen. Sie sollen nicht bekehrt werden. Wenn sie ihn erkennen, dann rein durch ihren Glauben. Der muss schon da sein, nicht durch Jesus gebracht werden.
Das Evangelium, in dem Jesus seine Gottessohnschaft vor sich hertraegt, ist das Johannesevangelium, also das nach Ansicht der Theologen spaeteste. Das Johannesevangelium unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht recht radikal von den synoptischen, und natuerlich am drastischsten vom Markusevangelium.
Das ist ja wohl genau das Gegenteil dessen, was diese Stelle besagt. Die Jünger fragten ihn nach dem Sinn des Gleichnisses vom Sämann. Weit entfernt waren aber die jünger davon, etwas vom Geheimnis des Reiches Gottes zu verstehen. Sie konnten es sich nicht mal vorstellen. Es überstieg ihr Vermögen, etwas zu erkennen. Auch das Reich Gottes stellten sie sich immer wieder als irdisches Königreich vor. Wie viel weniger war es anderen einfachen und ungebildeten damaligen Menschen möglich zu erkennen und zu verstehen.
Hier Jesus unterstellen zu wollen, er wolle nicht verstanden werden halte ich für grundfalsch.
(11-01-2023, 11:08)Ulan schrieb: Diese "Phaenomene" sind an den Leser/Hoerer der Evangelien gerichtet, nicht an die Zuhoerer Jesu.
Aber Jesus hat doch nicht ein einziges Mal Auftrag erteilt, seine Lehre aufzuschreiben - wie kann er also die Wunder für Leser wirken? Er hat ganz einfachen Leuten gesagt, er sei der Sohn Gottes und der Messias und hat seine Aussage mit den Wundern bewiesen.
Er hat den Geist der Wahrheit versprochen und auch gesandt.
(11-01-2023, 11:08)Ulan schrieb: Du addierst eine ganze Reihe von Annahmen, die im Text gar nicht stehen, um zu Deiner Ansicht zu kommen. Hier an der Stelle fantasierst Du hinzu, dass waehrend eines Wunders Sehnen und Muskelmasse erschaffen wurde. Der Text erwaehnt nichts dergleichen. Er sagt nirgendwo, die Geheilten haetten irgendwelche koerperlichen Veraenderungen erfahren. Es geht nur darum, dass sie ihren Glauben finden.
Nun gut, er stand auf und ging - folglich mussten Muskeln vorhanden sein, auch wenn das in den Schriften nicht ausdrücklich erwähnt ist.
(11-01-2023, 11:08)Ulan schrieb: Ja sicher gehoert die Bibel auf einen Pruefstand. Wieso sollten wir glauben, dass Buecher, die vierzig bis achtzig Jahre nach den Geschehnissen geschrieben wurden - vorausgesetzt dass es sich nicht insgesamt um Parabeln handelt - irgendwelche Details richtig hinbekommen? Das ist reine Glaubenssache.
So ist es.
Du hast durchgaengig die falschen quote tags gesetzt. Ich habe die editiert. - Ulan

