17-11-2022, 17:54
(16-11-2022, 16:29)Reklov schrieb: schrieb: wer, wie Du, nur an den Buchstaben "klebt", kann natürlich kein rechtes Grundverständnis für Sprache entwickeln!
petronius schrieb:
ich sehe das exakt umgekehrt: sprache ist in erster linie bzw. ursprünglich zur vermittlung von informationen entstanden. metaphorik, mehr- und uneindeutigkeit der aussage als bewußtes stilmittel (manche sagen: manierismus) hat sich erst spät entwickelt und ist streng kontextbezogen. also im kontext eines lyrikbands ok, nicht aber in einer sachlichen diskussion
... Sprache, und das wollte ich u.a. anmerken, ist nicht nur für eine sachliche Diskussion zu gebrauchen: Das Liebeslied einer Frau auf Schusuena von Ur III ist ein sumerisches Liebesgedicht, das vermutlich vom Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. datiert und in der angelsächsischen Literatur auch als Shu-Suen B bekannt ist.
Zitat:Reklov schrieb:
Was gestern als Sonne "wirkte" und sich heute als vorübergehender Nebel "darstellt", ist lediglich ein WANDEL im Wettergeschehen
petronius schrieb:
was heißt hier "lediglich"? es war/ist fakt, und die entsprechende aussage dazu also wahr
... es ist nur eine temporäre und für unseren Erde geltende Wetter-"Erscheinung", aber nicht in dem Sinne "wahr", wie es Aristoteles meinte/dachte...
Zitat:Reklov schrieb:
hat aber nichts mit der von Aristoteles gemeinten Definition von WAHRHEIT zu tun!
petronius schrieb:
das sag ich doch die ganze zeit! diese definition ist sinnlos. selbst du kannst ja kein einziges beispiel dafür nennen, wo sie denn zuträfe
... ich will mal nur 2 Beispiele anführen:
Wie zu lesen ist, soll im Kosmos die gleiche "Tieftsttemperatur vorherrschen. - Das DLR-Raumfahrtmanagement meint, dass der absolute Nullpunkt, also die theoretisch tiefste Temperatur, noch ungefähr drei Grad niedriger liege, als die Weltraumtemperatur, nämlich bei minus 273,15 Grad Celsius. Würde dies also "zu jeder Zeit und an jedem Ort" so sein, dann würde dieser Fakt der Aussage des Aristoteles nahekommen.
Oder:
Wenn z.B. alles Leben (wie wir es kennen) auf Kohlenstoff basiert, dann wäre aus unserer Sicht Kohlenstoff für das Leben "an jedem Ort und zu jeder Zeit" unentbehrlich. Der Grund dafür liegt in der Natur des Kohlenstoffatoms. Es ist nämlich in der Lage, vier Bindungen zu anderen Atomen einzugehen. Das kann Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Phosphor oder Schwefel sein – es können aber auch andere Kohlenstoffatome sein; für die gilt dann wieder das Gleiche.
Zitat:Reklov schrieb:
jede Sprache arbeitet mit "Begriffsbildern" deren Begriffe jedoch nicht immer bis in die Tiefe ergriffen oder verstanden werden können
petronius schrieb: nö
... jede Sprache hat schon mal Begriffe, die man in anderen Sprachen nicht mit einem einzigen Wort ausdrücken kann.
Hier sind z.B. Wörter, die es so nur im Deutschen gibt, die kein Äquivalent in anderen Wörterbüchern haben: das Abendbrot, der Brückentag, die Erklärungsnot, das Fernweh, das Fingerspitzengefühl, das Fremdschämen, die Geschmacksverirrung, der innere Schweinehund (das Lieblingswort von Geobacter
Zitat:Reklov schrieb:
lerne zunächst mal Philosophische Logik (griech. "Wort") von formaler Logik, der Methodologie oder der Logistik zu trennen
petronius schrieb:
gern! erzähl mir dann aber doch endlich erst, was denn diese ominöse "Philosophische Logik" überhaupt sein soll
hab ich ja schon mal gefragt, aber wie üblich kannst du darauf keine antwort geben
lustig finde ich ja, daß du jetzt auf einmal auch experte fürs transportwesen ("Logistik") sein willst
... zur LOGISTIK: sie ist eine spezielle, praktisch anwendbare Form der LOGIK. Sie ist ein Bereich von Erkenntnissen, die weder Philosophie sind, noch eine inhaltlich erfüllte Welt des Wirklichen begreifen. Aber - sie ist nicht absurd, wie manch anderer Gedankengang, sondern sie bearbeitet ein Feld von Mannigfaltigkeiten und Beziehungen. Nur im Mathematisierbaren kann der Mensch ein Wissen in willkürlich festzusetzenden Zeichen angemessen aussprechen. Hier wird das Ideal eines Wissens mit Ausschaltung der Wortsprache denkbar.
Philosophische LOGIK (um ihren großen Umfang nur im Telegramm-Stil anzudeuten) zeichnet sich durch 3 Stufen aus, mit denen mit dem Ergreifen der Wahrheit die Überwindung der Unwahrheit möglich ist: Planmäßige Disziplin, Offenbarwerden und Entschluss.
Die philosophische Logik will durch das mit ihr entstehende Bewusstsein und Wissen die durch Denken entwickelten Mittel geben, damit auf allen Stufen und in jeder Richtung Unwahrhreit überwunden werden kann. Aus der Quelle dieser Logik ist auch die methodische Kritik möglich, welche die menschliche Vernunft vollzieht.
Psychologisch angemerkt: Die Zustände der Welt können z.B. nur wahr werden, wenn die Menschen wahr werden, die an ihrer Hervorbringung arbeiten und damit in der Verantwortung stehen. Wie aber die vergangene Geschichtlichkeit und die aktuelle Lage zeigen, war und ist die Menschheit davon weit entfernt, weil das Verfälschen des Realen in allen Gesellschaftskreisen zur alltäglichen Gewohnheit gehört(e)!
Gruß von Reklov

