10-11-2022, 14:23
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11-11-2022, 10:42 von Ulan.
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(09-11-2022, 15:34)petronius schrieb:(08-11-2022, 21:50)Geobacter schrieb: Die Mühe die man sich macht, ihn in seinen falschen Vorstellungen zu korrigieren, ist reine Zeitverschwendung. Aber halt eben nicht nur... sondern auch gleich wieder eine neue Bühne, die man ihm damit erschließt.
und damit natürlich auch sich selbst
so viel ehrlichkeit darf schon mal sein
Hallo petronius,
es gibt ja nicht nur die wissenschaftliche Zahlen- und Formel-Sprache.
Als Beispiel stelle ich ein Beispiel poetischer Sprachkunst vor. Folgendes Gedicht zeigte ich einer Freundin meiner Frau, welche ihren großen Blumengarten stets mit viel Arbeit und Mühe pflegt. Die Wortwahl der Reime konnten sie nicht erreichen, sie gab sogar zu, schon in der Schule jedes Gedicht als einen Graus empfunden zu haben, mit dem man sie bis heute jagen könne. Warum, wisse sie aber nicht genau!?
Das gleiche Gedicht rief wiederum bei einer anderen Bekannten allergrößte Rührung hervor, denn sie erinnerte sich an ein ähnliches Gefühl auf einer ihrer Wanderungen und speicherte das Gedicht aus gleich auf ihrem Smartphone.
Wie auch immer sich einer zur Sprache der Poesie stellt, er muss zumindest erkennen, dass man allein mit korrekten Zahlen und Formeln in keiner Weise innere Gefühle in Sprache kleiden kann.
So wird auch jeder Forum-user dieses Gedicht anders empfinden, - je seinem "Gemüt" entprechend:
Ich ging allein, den Wolken gleich,
Die über Tal und Hügel fliegen,
Da sah ich jäh vor mir ein Reich
Von goldenen Narzissen liegen.
Am See auf waldgesäumter Wiese
Wogten im Tanz sie in der Brise.
Wie nachts am Firmament der Schein
Sich flimmernd dehnt zu ferner Flucht,
Erstreckten endlos ihre Reih'n
Sich am Gestade einer Bucht.
Zehntausend warns auf einen Blick,
Keck warfen sie den Kopf zurück.
Die Wellen tanzten mit, doch sie
warn heitrer als der Wellen Glanz.
Ein solches Bild von Harmonie
Füllt eines Dichters Seele ganz.
Ich sah und sah, kaum daß ich dachte,
Wie reich mich dieser Anblick machte.
Oft, wenn auf meiner Couch ich ruh,
In heitrer oder trüber Zeit,
Blitzt mir ihr Bild von innen zu,
Beseligt meine Einsamkeit.
Dann jauchzt mein Herz, neu hingerissen,
Und tanzt vergnügt mit den Narzissen.
William Wordsworth (1770 - 1850), englischer Dichter der Romantik
Quelle: *https://www.aphorismen.de/gedicht/194210
Autor: *https://www.aphorismen.de/autoren/person/4124/William+Wordsworth
Gruß von Reklov

