19-09-2022, 23:36
(19-09-2022, 22:54)Geobacter schrieb: Der Mensch ist ein Herdentier, das ...Ja, das ist er wohl! "Ich" ist etwas einfacher ausgedrückt, die Tradition meines Selbst. Mein Selbst umfasst also alle Erinnerungen, die Bezug zu mir als Person haben. Der Überlebensvorteil ist nicht so ohne Weiteres ersichtlich. Es ist wohl richtig, anzunehmen, dass die Ich-Tradition eng mit dem Herdenbewusstsein zu tun hat, wie du das beschrieben hast.
Davon zu unterscheiden sind Urteile, die ich aus dieser Tradition heraus fälle. Hier scheint das Herdenbewusstsein durch. Was "gut", "falsch", "ästhetisch ansprechend", "hässlich", "heilig" oder "langweilig" erscheint, wird weniger im Selbst als in dessen "Herde" (Umfeld) erzeugt.
Insofern bin "Ich" keineswegs so selbstständig, wie ich mir erscheine.
(19-09-2022, 22:54)Geobacter schrieb: Was also bedeuten könnte, dass Gott ein Schwarmgeist ist, der aus einer solchen Herde emporgestiegen ist, um im Zusammenleben der einzelne Individuen als Superorganismus, eine regulierende Funktion zu erfüllen, die verhindert, dass die einzelnen Individuen sich im Falle eines Zweifelsfalles, gegenseitig all zu unfair übervorteilen.Na, es wird wohl eher das so genannte "Wir-Gefühl" sein, also eine Art Vertrauensvorschuss der engeren Herde gegenüber. Unsere Gedankenwelt versucht, uns in die Gruppe ein- - ja sogar - unterzuordnen. Wie einschlägige Experimente zeigen, geht das soweit, dass richtige Ergebnisse z. B. beim Rechnen, als falsch deklariert werden, nur weil die Gruppe das so behauptet. Es gehört schon ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit dazu, in diesen Fällen nicht "einzuknicken".
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

