03-08-2022, 12:24
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03-08-2022, 12:28 von Rosenzweig.)
(02-08-2022, 20:49)Ekkard schrieb:(01-08-2022, 23:06)Rosenzweig schrieb: Ich gehe weiter davon aus, dass Gott unsteigerbar gut ist!Das klingt irgendwie gut, wenn man an die traditionellen Gottesvorstellungen denkt. Aber ist das so? Schon die Bibel schildert angebliche Handlungsweisen Gottes, die keineswegs gut sind, schon gar nicht unsteigerbar. Gott zieht sogar seine Anordnungen gelegentlich zurück, weil ER sie als nicht gut erkannt hat.
Und im Hinblick auf ein vielfältig blühendes Leben, sind einseitige Vorteilsgewährungen keineswegs gut. Oder aber "gut" ist überhaupt nicht Gottes Sache sondern ein Menschenurteil.
In deinen Einlassungen zum "Heiligen Geists" finde ich einen guten Ansatzpunkt: Der Hl. Geist ist tatsächlich das Ergebnis der so genannten Herzensbildung, die uns das Zusammenleben erleichtert. In der Tat, das müssen wir uns erarbeiten, vielleicht mehr noch: Das müssen Eltern auf Kinder übertragen. (Unmodern!)
Was wäre ein "angemessener Umgang mit Gott", wie du weiter hinten im vorherigen Zitat schreibst? Gott als menschlicher Gemeinschaftsgeist, so wie man sich den "Geist von Olympia" oder jenen vom "Camp David" vorzustellen hat?
Jeder kann die Erfahrung machen, dass selbst das, was er als seine höchste Steigerung des Guten sieht, immer noch irgendwie und irgendwann geschlagen werden kann, während Gott als ein Wesen gedacht wird, das solchen Umständen nicht untersteht.
Wenn ich nun meine Variabilität des Guten mit einem Wesen vergleiche, das dieser nicht untersteht, droht es mir, mich über sie zu stellen. Dazu ist so mancher verführt, weil er von vielen verschiedenen Seiten her beeinflusst ist, darunter gibt es große Posaunisten und Schreihälse, die ihre Meinungen groß anpreisen, während diese dem unbeteiligten Beobachter als unsinnig erscheinen mögen. - Gleich solcher Erfahrungen sollte man besser frei davon allein in sich nach dem Höchsten fragen und suchen.
Das Gott laut Bibel sein eigenes Handeln als nicht gut ansieht, hatten wir doch schon hier in einem Thread kürzlich behandelt. Auch hier gilt mir die gebotene Zurückhaltung dem Höchsten gegenüber, das es meine Sicht ist, die nicht richtig hinblickt, bevor ich mich über das Höchste stelle.
Hat der liebe Gott den Heiligen Geist kreiert, um uns das gesellschaftliche Zusammenleben zu erleichtern? Das will mir reichlich suspekt vorkommen, er hat an diesem Punkt reichlichst versagt. Das hat mit Religion ja auch nichts zu tun, sondern mehr mit einer Sozialpolitik und einer sozialen Gesetzgebung.