27-06-2022, 15:14
(26-06-2022, 19:30)petronius schrieb:(26-06-2022, 14:49)Reklov schrieb: Gerechtigkeit bezieht sich übrigens nicht auf den Nutzen, den ein Mensch im Leben vorweisen kann
reklov: auch hier wieder interessiert nicht, was nicht ist - auch wenn du das so gerne und meist seitenweise ausführst
sag uns lieber, was denn "Gerechtigkeit" sein soll
Hallo petronius,
zunächst kann GERECHTIGKEIT nur dort vorkommen, wo keine Lüge oder eine Täuschung vorherrscht! Nur dann kann Gerechtigkeit, die ja ein Teil der Wahrheit ist, zur Geltung kommen. Wenn alle bewusste Lüge radikal verschwinden sollte, so müsste auch alle unbewusste Unwahrheit, alle Einschränkungen des Offenbarwerdens vertilgt sein. Schaut man aber auf die menschlichen Verhältnisse, so ist nicht zu sehen, wie dieser Zustand je eintreten sollte.

Einfach und konkret wäre zumindest eine materielle Gerechtigkeit so zu beschreiben:
Wenn z.B. 3 hungrige Personen um Geld bitten, damit sie sich etwas Essbares kaufen können, so müsste der Gebetene jeder Person einen gleich hohen Betrag schenken! Wollte er dann auch noch überprüfen, ob sie sich tatsächlich etwas Essbares kaufen, müsste er sie beim Kauf begleiten.
Sollte jedoch ein Richter 3 Mörder verurteilen müssen, so kann er nur gerecht urteilen, wenn er die jeweiligen Tat-Umstände genauestens untersucht/berücksichtigt. Ein Raubmord ist nun mal etwas anderes, als ein Mord aus Eifersucht und wenn jemand vom Psychiater als nicht "zurechnungsfähig" eingestuft wird, wird er anders "be-/verurteilt" werden als ein sog. Normalo!
Bei GERECHTIGKEIT spielt also stets die WAHRHEIT mit

Für uns Menschen kann die zu überwindende Unwahrheit das restlos Auszuschließende sein oder aber gerade das zunächst zu Ergreifende - weil Wahrheit auch in der ergriffenen Unwahrheit liegen kann, ja für unser endliches Dasein immer noch liegen muss.
Es gibt noch keinen objektiven, für jedermann gültigen Richterstuhl, der über Wahrhreit und Unwahrheit des Kampfes und seiner Rechtfertigung entscheiden könnte. Gedanklich bleibt also nur das "Gericht der Gottheit".
Dies spricht allerdings auch im Erfolg zweideutig! Die Weltgeschichte ist also nicht das "Weltgericht", denn sowohl im Untergang, wie auch im Sieg, scheint die Gottheit positiv zu urteilen. Nirgends ist endgültig klar, wer Recht hatte, bei wem die Wahrheit war, wem Gerechtigkeit zuteil wurde!
Das Urteilen über die Wahrheit/Gerechtigkeit im Kampf währt so lange, als noch die Ereignisse für Menschen etwas sind, das sie angeht.
Die zynisch-skeptischen Behauptungen des Unwahren/Ungerechten in allem Wahren und des Wahren im Unwahren gibt dann das gute Gewissen im Lügen. Dies beginnt bei der Hingabe an die unbewusste Schläue der verschleiernden Instinkte bis zum bewussten Aussprechen von Unwahrheit/Ungerechtigkeit.

Mancher philosophischer Gedanke wird von dieser Tücke in ihren Dienst gezwungen, um den eigenen Daseins- und Machtwillen ganz nach vorne zu bringen.
Aber es kommt schließlich auf die Scheidung zwischen der Tiefe der Unwahrheit, die vom Wahren unlösbar ist, und der leicht zu durchschauenden Flachheit des Lügens an.
Nur der Methode kritischen Unterscheidens (logisches Denken) kann es gelingen, in einem Denken, das zugleich inneres Handeln ist, diese Grenzen zu beschreiten, ohne dabei in einen Abgrund zu fallen, den man als bodenlose Unwahrhreit bezeichnen könnte.
(Jetzt schwinge ich mich auf mein E-Bike, um noch rechtzeitig vor den wartenden Kollegen auf dem Tennisplatz
zu erscheinen.

Gruß von Reklov