02-05-2022, 15:38
(28-04-2022, 15:29)Gundi schrieb:(26-04-2022, 23:31)Ekkard schrieb: Ich habe den Eindruck, dass mythologische Orte, Dinge und Wesen eben doch "echt" (vernünftig) also widerspruchsfrei zu denken sind. Ich erinnere mich sehr wohl daran, dass es viele Versuche gegeben hat, Gott widerspruchsfrei zu beschreiben. Natürlich kommt nach vielem Hin und Her der hilflose Versuch, auf die "das kann Mensch nicht verstehen"-Ebene auszuweichen (Geheimnis des Glaubens!).
Ja, es gab in der Philosophie Versuche Gott logisch zu begründen. Sie sind aber alle gescheitert. Imho ist es heute bei den großen Weltreligionen Konsens dass Gott als nicht logisch fassbar angesehen wird. Anders ließen sich logische Widersprüche wie das Theodizeeproblem auch gar nicht mit dem Glauben vereinbaren.
Es gibt immer mehr Atheisten die sich nie aktiv abgewendet haben, da sie nie geglaubt haben.
Hallo Gundi,
... nicht nur am Thema "Gott" arbeiten sich Gläubige und Atheisten auf jeweils ihre Weise vergebens ab - scheitern also bei ihren Bemühungen.
Darüber braucht sich jedoch niemand groß zu wundern, schließlich konnte nicht einmal der Begriff "Mensch" enträtselt werden, auch wenn Fachleute aus unterschiedlichsten Bereichen sich lange und redlich bemüht haben.
Die Quelle der eigentlichen Wahrheit ist uns versperrt. Der Mensch besitzt von sich selbst lediglich eine Art "tragisches Wissen", kann jedoch die Frage nach dem Menschsein in dieser Welt nicht beantworten - auch wenn er sein Bewusstsein mittels Natur- und Geisteswissenschaften beachtlich "erhellen" konnte.
Es bleibt unsere Bindung an die Natur, darin auch Freiheiten als Möglichkeit, welche wir mit Planen und Schaffen innerhalb der uns gesetzten Grenzen ausfüllen können. Es bleiben unterschiedliche, aber immer einseitige Menschenbilder, eigebettet in soziologische und psychologische Realitäten.
Es bleibt die Kommunikation auf dem Weg zur Wahrheit, wie wir sie denkend erreichen können.
Dass es uns nicht gelungen ist, die Idee des Tragischen durch die Idee des eigentlichen Menschseins zu verdrängen, zeigt ja die Geschichte der Menschheit bis heute mehr als deutlich auf, weil der alte Widerspruch von religiösen Lehren und menschlicher Vernunft nicht entwirrt werden konnte.
Unsere Vorstellungen über die WELT sind nur begrenzt richtig - teilweise aber auch absurd! Kann aber Absurdität ein Einwand sein? - Sie wäre kein Einwand, wenn Gott sich wirklich so offenbart hätte, wie es z.B. die Bibel beschreibt.
Wäre dies geschehen, wäre die Wirklichkeit einer solchen Offenbarung, das erste und letzte, worüber keine andere Wahrheit hinausgehen könnte. Demgegenüber würden auch alle Fragen nach Möglichkeit, nach empirischer Faktizität und nach Widersprüchlichkeit aufhören.
Diese Offenbarung stünde dann am Anfang aller unserer WAHRHEIT. Diese Wahrheit hätte sich nach ihr, nicht die Offenbarung nach unserem vorhergehenden WAHRHEITSWISSEN zu richten.
Die Gläubigen, welche vom Glauben reden und ihn verkünden, sind aber auch Realitäten in der Welt. Es bleibt aber kein Weg zur Prüfung dessen, was sie sagen, wenn sich das Gesagte als absurd darstellt und sich der Überprüfung entzieht.
Allenfalls kann man aus dem Glauben entspringende menschliche Realitäten erkennen.
Wenn einer nun diese menschlichen Realitäten "überprüfen" will, muss er sich dabei als Prüfender selbst "enthüllen" und dabei sein Treffen oder Verfehlen im Blick auf das menschliche Wesen beachten und solches auch ehrlich eingestehen (können).
Gruß von Reklov

