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Der mesopotamische Ursprung der biblischen Sintflut-Geschichte
#76
(04-03-2022, 15:10)Balsam schrieb:
(04-03-2022, 13:52)Ulan schrieb: Du stuelpst hier Dein modernes Denken den antiken Autoren ueber.
Das ist fast schon witzig, mir gerade das zu unterstellen. Ich mache genau das Gegenteil. Aber vielleicht bilde ich mir das auch bloß ein.

Ich bilde mir das sicherlich nicht ein. Was ist denn Deine Begruendung? Zwar wussten die Menschen damals nicht, wie die Welt aussieht, in der sie leben (die Oberflaeche der Erde hielten sie fuer flach anstatt rund, zumindest bis Platon letzteres vorschlug), aber wir reden hier doch ueber die semantische Unterscheidung zwischen verschiedenen Bedeutungen eines hebraeischen Wortes. Das konnte sicherlich "Land" im Sinne von "Staat" bedeuten, auch "Land" im Sinne von "Boden", aber eben auch "Land" im Sinne von "dem ganzen Erdenkreis", also "Erde". Auch wir heute treffen solche semantischen Unterscheidungen. Dass unsere "Welt" - also die ganze Erdoberflaeche, auf der wir Menschen leben - hier die Bedeutung von "Eretz" besser trifft als irgendeine der anderen Uebersetzungen ist doch wohl offensichtlich, und das habe ich auch begruendet. Eine Verengung auf "das Land Israel" ist hier jedenfalls nicht gemeint, und die Sache mit dem "Boden" ist trivial (wenn die ganze, von Menschen bewohnte Erde untergeht, ist der Boden offensichtlich unter Wasser verschwunden, also der Schoepfungsakt von Genesis 1, wo die Erde aus dem Wasser gezogen wird, umgekehrt). Dass der Himmel bestehen bleibt, ist zwar richtig, aber die Scheidung der Wasser ueber dem Himmel von dem Wasser unter dem Himmel durch die Himmelskuppel war der erste Schoepfungstag. Die Erde kam am zweiten, und alle Tiere erst spaeter. Zurueckgerollt wurde also auf den Abend des ersten Tages.

Du klammerst Dich an moderne Vorstellungen (wer braucht einen Mt. Everest? die Bibel hat den Berg Ararat) und an merkwuerdige inerrantistische Spitzfindigkeiten (wie das mit den Fischen) und schmeisst damit den ganzen Sinn des Textes ueber Bord. Und klar, die Sonne gibt's auch noch. Was sollen solche Pedanterien? Deshalb wird "Eretz" hier immer noch nicht zum "Land Israel".

(04-03-2022, 15:10)Balsam schrieb:
(04-03-2022, 13:52)Ulan schrieb: Auch wenn die Vorstellung der alten Judaeer darueber, was die gesamte Welt ausmachte und wie die aussah, sicherlich nicht so war wie unsere, konnten sie dennoch ueber das reden, was sie fuer die ganze Welt hielten - und genau das ist eine der Hauptbedeutungen von "Eretz".

In dem dreigeteilten Weltbild aus Himmel, Erde und Unterwelt, von dem du oben selber sprachst? Kannst du das mit irgendeiner Stelle belegen, an der in der Bibel eretz steht - bei der das Wort "Erde" in der deutschen Übersetzung nicht auch oder besser mit "Land" zu übersetzen wäre? Du behauptest immer das selbe. Mir fehlen einfach deine Begründungen und Belege für deine Behauptungen. Ich gab mir Mühe, meine Behauptungen mit Begründungen und Belgen zu garnieren und Behauptungen nicht mit Behauptungen zu begründen.

Das steht so in jedem Woerterbuch ueber altes Hebraeisch, wie Dir jetzt mehrfach gesagt wurde. Dass Menschen nicht im Himmel oder im Wasser leben, ist dabei offensichtlich klar. Das Wort "Land" wird im Deutschen aber fuer entweder einen Staat oder als Unterscheidung fuer Wasser oder Himmel gemeint. Die Bedeutung ist nur da von Belang, wenn's darum geht, dass alles Land des gesamten Erdenkreises unter Wasser verschwindet. Die Bedeutung als "Welt" oder "Erde" im Sinne von "Erdenkreis" ist aber an den Stellen, wo das in den Bibeln so benutzt wird, die passendere Uebersetzung. Es werden ja nicht umsonst im Text alle Laender der Erde (soweit dem Autor damals bekannt) aufgezaehlt.


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RE: Der mesopotamische Ursprung der biblischen Sintflut-Geschichte - von Ulan - 04-03-2022, 16:28

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