02-03-2022, 19:14
(02-03-2022, 11:26)Balsam schrieb: Erzähl das doch Ulan, der alle Sintfluterzählungen wörtlich nimmt
wie kommst du jetzt auf diesen unsinn?
ulan nimmt natürlich die sintfluterzählung ebenso wenig wörtlich wie ich, keiner von uns hält sie für einen reale geschehnisse wiedergebenden tatsachenbericht
Zitat:Wie nimmst du sie denn, wörtlich inkonsistent oder allegorisch konsistent, so wie ich?
als realiter inkonsistente allegorie - was sonst?
Zitat:(01-03-2022, 18:50)petronius schrieb: die unfähigkeit der "lektoren", wie ich die zusammensteller der texte mal nenne, eine auch vor unseren modernen augen in sich logische und konsistente geschichte zu fabrizieren, ist aber wohl wenig relevant dem gegenüber, was sie denn aussagen wollen ...
Logische Konsistenz ist eine zeitlose Qualität. Die zählt bei den biblischen Autoren, Redaktoren, Lektoren und in unseren modernen Augen in gleichem Maße
ganz offensichtlich nicht. wie kommst du auf so was?
die bibel ist voller widersprüche - du findest darin "belege" für alles - und auch für das jeweilige gegenteil
Zitat:Was ist das denn für ein Argument, aus dem Wörtlichnehmen Ulans (und dem von dir?) welches zu Inkonsistenzen führt, den Lektoren den Strick einer angeblichen Unfähigkeit zu drehen? Wäre es da nicht sinnvoller sich zu überlegen, wie man selbst die biblische Sintfluterzählung anders als wörtlich nehmen könnte, wenn man schon verstanden hat, dass der Grund für die Inkonsistenz wörtliches Verständnis ist? Dein Argument ist logisch nicht konsistent
weil du abwegiger weise unterstellst, wir nähmen die sintfluterzählung wörtlich
aber so langsam habe ich den eindruck, du verstehst unter "wörtlich nehmen" etwas anderes als ich und wohl auch sonst jeder mensch (außer dir). in deinem sinne bist doch eher du der, der hier etwas "wörtlich nimmt" - nämlich einem mythos partout tatsachenwert abringen will
ich muß nicht aberwitzige interpretationen ersinnen, um den geschichtlein der bibel doch noch irgendeine logik aufzuzwingen - ich kann sie auch so unlogisch und inkonsistent da stehen lassen, wie sie nun mal sind
Zitat:(01-03-2022, 18:50)petronius schrieb: ... und da lese ich eben den willen zur ausrottung der gesamten tierwelt, ohne sich jetzt mit nickeligkeiten wie ertinkenden fischen aufzuhalten
Weil du diesen biblischen Text wörtlich nimmst
wenn du damit meinst, daß ich das lese, was da steht, anstatt mir irgendetwas anderes auszudenken - ja, selbstverständlich!
Zitat:(01-03-2022, 18:50)petronius schrieb:Zitat:Gab es solche Archen voller Tiere in Mesopotamien oder sonstwo? Gibt es Gott? Wie hoch muss das Wasser stehen, damit alle reinen und unreinen Tiere ertrinken, wenn jüdische Speisegebote irrelevant sind?
diese fragen (und da erzähle ich dir ja nichts neues) sind ungefähr so sinnvoll wie die nach der realen existenz von micky maus. um historische realität gehts doch gar nicht
Was die mesopotamischen Vorformen betrifft könnte das so sein. Wenn du das allerdings wie eine Prämisse als allgemeingültige Behauptung auf jeden Mythos legst, im Sinne von Mythos oder Wahrheit?, liegst du falsch, weil es tatsächlich eine Vielzahl Mythen gibt, die Wahrheiten vermitteln
na, dann zähl doch mal die zehn bekanntesten auf
und was soll "wahrheit vermitteln" konkret bedeuten? die schilderung historischer realität ja wohl kaum - sonst wärs ja fakt und nicht mythos
Zitat:Doch wohl damit sie erkennen, dass ihr wörtliches Verständnis ihr Fehler ist, und nicht der Fehler der Autoren, Redaktoren, Lektoren, oder?
nein. klar haben erst mal die "Autoren, Redaktoren, Lektoren" schuld daran, daß nichts zusammenpaßt
Zitat:Dass in der Bibel sehr wohl historische Tatsachen thematisiert werden, wie zum Beispiel die assyrische Eroberung des Nordreichs Israel, die babylonische Eroberung des Südreichs Juda, das babylonische Exil der jüdischen Eliten, der Bau des 2. Tempels bestreitet allerdings niemand
sicher - aber darum gehts hier ja nicht
und diese tatsachen werden ja auch nicht nüchtern als solche geschildert, sondern bilden nur die folie für die abbildung weiterer mythen
Zitat:Warum ihr zu einer objektiven Prüfung der Textsorte nicht willens seid, müsstet ihr mir noch erklären
ich muß gar nichts
ich finde deine interpretation vom ansatz her nicht unplausibel, verstehe aber (anders als ulan) zu wenig von der textentstehung, um iesen zweifellos wichtigen aspekt in meine betrchtungeinfließen zu lassen
anders als offenbar du bin ich aber nicht a priori davon überzeug, daß der text sinn ergeben muß und daher jegliche noch so wüste interpretation erlaubt, ja gefordert ist, um ihn so hinzubiegen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

