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Der mesopotamische Ursprung der biblischen Sintflut-Geschichte
#58
(02-03-2022, 11:52)Ulan schrieb:
(02-03-2022, 11:26)Balsam schrieb: Wieso ich? Erzähl das doch Ulan, der alle Sintfluterzählungen wörtlich nimmt. Wie nimmst du sie denn, wörtlich inkonsistent oder allegorisch konsistent, so wie ich?

Und wieder verwechselst Du die Ebenen, weshalb von Dir immer diese merkwuerdigen Vorwuerfe kommen.
Welche Vorwürfe? Das ist eine berechtigte Feststellung, dass du ständig mit dem wörtlich verstandenen Text argumentierst: "Da steht doch ..."
Ich schrieb, dass jeder das halten kann, wie er will. Ich werfe das also niemandem vor. Ich verteidige mich damit gegen den unberechtigten Vorwurf von petronius ...
Zitat:  ja nun - das problem hast du doch praktisch immer, wenn du biblische texte wörtlich nimmst - daß es irgendwo inkonsistent wird. ...
... das ich die biblische Sintflutgeschichte wörtlich nehmen würde, was ich ja gerade nicht tue, wenn ich diese Erzählung allegorisch interpretiere.

(02-03-2022, 11:52)Ulan schrieb: Dass die Sintflut in der Antike als historisches Faktum galt, ist doch wohl unbestritten. Oder hast Du auch nur den kleinsten Hinweis darauf, dass das bei irgendjemandem nicht der Fall war?
Einen Hinweis gab ich dir schon: Platon tat das nicht. Was nicht heißt, dass vermutlich die meisten in der Antike, IHRE Sintfluterzählungen historisch verstanden - wobei ihr Verständnis von Historie nicht deckungsgleich mit unserem modernen Verständnis von Geschichte war. Du kannst nicht belegen, dass es bei irgendjemanden nicht der Fall. Ich kann belegen, dass es bei mindestens einem der Fall war, das genügt um deine Aussage zu falsifizieren.
Tertullian, private und katechetische Schriften. Aus dem Lateinischen übersetzt von Dr. K. A. Heinrich Kellner. (Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Band 7) München 1912. S. 15 schrieb:Einst hat sich auch die ganze Erdoberfläche verändert, indem sie mit allen Wassern bedeckt war. Noch treiben sich die Muschelschalen und Gehäuse auf den Gebirgen umher und möchten Plato gern davon überzeugen, dass auch die höher gelegenen Punkte im Wasser gestanden haben.
Auf solchen Beobachtungen könnten beispielsweise auch die mesopotamischen Sintfluterzählungen beruhen. Also auf der Feststellung von Tatsachen: fossile Muschelschalen auf Gebirgen, welche historische Dokumente sind, dass diese Teile des Landes einst unter Wasser gewesen sind. Das mit der Plattentektonik hatten sie damals noch nicht auf dem Schirm. Insofern könnten man auch vermuten, dass die mesopotamischen Sintfluterzählungen auf historischen Tatsachen beruhen. Wenn es sumerische Tontafeln gibt, die dieses geologische Phänomen in irgendeiner Weise erwähnen, würde das eine solche Vermutung erhärten. Man könnte dann sagen, dass solche Erzählungen auch eine Ätiologie sind für dieses Phänomen.

(02-03-2022, 11:52)Ulan schrieb: Wenn ich den Text in dieser Beziehung ernst nehme, naemlich, dass die Autoren die Ereignisse als real passiert sahen ...
Das ist eine rein spekulative Vorannahme deinerseits, eine Prämisse die du vermutlich nicht belegen kannst. Dass Tertullian, sogar mit rationalen Gründen, wenn auch auf unzureichender Datenlage, das so sah, heiß nicht das alle das taten. Selbst wenn die biblischen Autoren das taten, bedeutet das nicht, das sie das mit ihrem Text meinten und vermitteln wollten.
Zitat:Im Unterschied zum »sinnenfälligen« Symbol enthält die Allegorie eine gedanklich-konstruktive Beziehung zwischen dem Dargestellten und dem Gemeinten. Ihr Sinn muss durch Deutung der oft versteckt gegebenen Hinweise erschlossen werden (im Unterschied zur Metapher).

(02-03-2022, 11:52)Ulan schrieb: , dann versuche ich den Erstellungsprozess des Textes aus der Sicht der damaligen Autoren zu begreifen.
Du leitest die Sicht der Autoren doch nur aus dem Dargestellten ab, welches du bisher jedenfalls immer nur wörtlich zu verstehen versucht hast.

(02-03-2022, 11:52)Ulan schrieb: Du dagegen bringst Deine modernen Empfindlichkeiten in Deine Mutmassungen ueber die Ansichten der Autoren, was ich fuer eine unzulaessige Methode halte.
Das ist die nächste völlig aus der Luft gegriffene willkürliche Unterstellung ad hominem von dir. Du kennst mich nicht, kannst nichts über etwaige Empfindlichkeiten von mir wissen.

(02-03-2022, 11:52)Ulan schrieb: Und nun wird Dir hoffentlich klar, warum ich Dich hier als den Inerrantisten sehe: Du kommst zwar aus einem anderen Blickwinkel, moechtest aber unbedingt jeden Bruch in der Geschichte durch Deine Deutung wegerklaeren, da der Text anscheinend keine Fehler - oder, wie Du es hier sagst, Inkonsistenzen - haben darf. So etwas hoere ich hier auf dem Forum sonst nur von ZJ'lern und anderen Fundamentalisten.
Ich sagte doch schon, dass ich mit der Unfehlbarkeit der Bibel nichts am Hut habe. 

Natürlich darf der Text logische Inkonsistenzen habe. Die Frage ist nicht, ob er logische Inkonsistenzen haben darf - die hat er. In dem Punkt sind wir uns doch einig. Auf diese Inkonsistenzen weise ich doch ständig hin. Wenn dieser Text eine Allegorie ist, muss er solche logischen Inkonsistenzen haben. Diese Inkonsistenzen sind es doch gerade, die es möglich machen ihn der Textsorte Allegorie zuweisen zu können, weil das Wesen der Allegorie ist, durch "versteckte Hinweise" auf sich aufmerksam zu machen. 

Diese versteckten Hinweise müssen zwar versteckt sein, sie müssen aber irgendwie auffallen können, sonst wären sie keine Hinweise mehr. Auffallen können sie nur durch logische Inkonsistenzen auf der Darstellungsebene, die wörtlich verstanden logische Probleme aufwirft und somit darauf hinweist, dass etwas anderes gemeint sein könnte, das dann als erkannt gelten kann, wenn es einen logisch konsistenten Sinn ergibt. Das ist doch nicht so schwer zu verstehen.


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RE: Der mesopotamische Ursprung der biblischen Sintflut-Geschichte - von Balsam - 02-03-2022, 13:58

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