27-02-2022, 15:30
(27-02-2022, 14:18)Ulan schrieb:(27-02-2022, 13:16)Balsam schrieb: Merkst du was? Diese Göttersöhne sind solche die JHWH anrufen.
Die Goettersoehne sind die anderen Goetter unter El (Jahwe ist einer von ihnen). Jahwe's Erbteil ist Israel.
Entstehungsgeschichtlich ist El aljon ursprünglich eine kanaanäische Gottheit gewesen. Das stimmt soweit ja. Das heißt aber nicht, dass sich in der Entstehungsgeschichte theologisch weiter nichts getan, d.h. verändert hätte. Die Botschaft des AT an die Menschen des Frühjudentums war sicher nicht, dass El aljon der Gott der Kanaanäer der Höchste ist. Der Gott des Judentums hat viele Namen in der Bibel El, El aljon sind nur zwei dieser vielen Namen des einzigen Gottes JHWH im Judentum geworden.
Zitat:Gen 6,1-2
Als sich die Menschen auf Erden zu vermehren begannen und ihnen Töchter geboren wurden, sahen die Gottessöhne, wie schön die Menschentöchter waren, und sie nahmen sich von ihnen allen Frauen, die sie auswählten.
Zitat:Gen 4,26
Auch dem Set wurde ein Sohn geboren und er gab ihm den Namen Enosch. Damals fing man an, den Namen des HERRN anzurufen.
Der Name enosch bedeutet Mensch genauso wie ha adam Mensch bedeutet. Zweimal Mensch in der Linie Adams als doppelter Wink mit dem Zaunpfahl aus der Doppeldeutigkeit, dass die Söhne Gottes (Gottessöhne) in Gen 6,1-4 Menschen aus der Linie Adam, Set, Enosch und keine himmlischen Wesen sind, die sich mit den Töchtern der anderen Menschen aus dem Stammbaum des Kain paaren - der in der Geschlechtsliste Adams nicht auftaucht.
Der Name des HERRN ist blanker Unfug deutscher Übersetzer und muss "den Namen JHWH anzurufen" lauten. Oder willst du dem nächsten Juden der dir über den Weg läuft erzählen, dass "der Höchste" in seiner Heiligen Schrift nicht JHWH wäre und dieser das Land lediglich von El geerbt und nicht selbst als Schöpfer erschaffen hätte - mit Hinweis auf Mesopotamien?
Entstehungsgeschichte der Texte und die darin enthaltene und beabsichtigte Theologie sind zwei paar Stiefel. Insofern machst du den selben Fehler wie Clines, nur noch schlimmer, denn seine ethische Kritik, richtet sich in erster Linie gegen die ethischen Eigenschaften des Gottes des AT - mit Hinweis auf die Eigenschaften der Götter Mesopotamiens. Dein Argument war doch, dass JHWH es bereute die Erde - vielleicht doch das Land? - gemacht zu haben. Demnach kann JHWH das Land von niemandem erben höchstens an sein auserwähltes Volk vererben. Deine Argumentation erscheint mir in sich widersprüchlich. Hat jetzt der kanaanäische El aljon seine Schöpfung zurückgenommen oder war es JHWH der Gott der Juden? Was bleibt von einer Schöpfung eigentlich übrig, wenn sie von welchem Gott auch immer zurückgenommen wurde? Nichts bzw. Quantenfluktuationen im Vakkum?

