(27-02-2022, 13:16)Balsam schrieb: Merkst du was? Diese Göttersöhne sind solche die JHWH anrufen.
Die Goettersoehne sind die anderen Goetter unter El (Jahwe ist einer von ihnen). Jahwe's Erbteil ist Israel.
(27-02-2022, 13:16)Balsam schrieb: Eine Allegorie ist ihrem Wesen nach Doppeldeutig. Versteckte Hinweise sind in dieser Doppeldeutigkeit versteckt. Wenn man, wie du, eindeutig in eine bestimmte Richtung argumentiert, wird man der Textsorte nicht gerecht, falls es sich um eine von den Autoren/Redaktoren beabsichtigte Allegorie handelt.
Dass der Bibeltext an manchen Stellen eindeutig mit Allegorien arbeitet, raeume ich ja durchaus ein. Nur denke ich, dass Du mit Deinen Allegorisierungen etwas zu weit gehst.
(27-02-2022, 13:16)Balsam schrieb: Leider ist die Allegorie in der alt- und neutestamentlichen Exegese historischer Theologie übermäßig in Verruf geraten, durch die vielen kirchlichen, an den Haaren herbeigezogenen Allegoresen früherer Jahrhunderte, mit denen kirchliche Dogmen häufig begründet wurden.
Bei der Textdeutung im Sinne von Glaubensauslegung halte ich solche Allegorien durchaus auch fuer angebracht. Das ist ja nichts Neues. Man schaue nur auf die Pescherim unter den Schriftrollen aus Qumran: da hast Du komplette Umdeutungen von Texten, wobei diese Umdeutungen garantiert nicht in den urspruenglichen Texten beabsichtigt waren.
Wie ich sagte, habe ich mit Deiner Deutung jetzt kein Problem. Ich sehe halt nur nicht, dass der Text jetzt soweit ins Detail gegangen waere, wie die Wasser von unten und von oben mit Assyrien und Babylon gleichzusetzen. Geht's um das Verschulden Israels und Gottes Gnade? Sicherlich. Aber solche Detaildeutungen sehe ich jetzt nicht.
(27-02-2022, 13:16)Balsam schrieb: Will sagen, Auseinandersetzungen um die Deutung(shoheit) werden gerne auf die hermeneutische Ebene verschoben. Du lehnst die Deutung der Sintflutgeschichte als Allegorie anscheinend grundsätzlich und daher jedes meiner doppeldeutigen Einzelargumente mit eindeutigen Argumenten ab. Das ist völlig in Ordnung.
Hast Du mal in den Talmud geschaut? Da gibt's ja genuegend von solch weitergehenden Interpretationen. Das war jetzt uebrigens keine rheotorische Frage. Ich habe da jetzt nicht nachgeforscht.
Und in einem Punkt gebe ich Dir natuerlich Recht: Der Text wurde sicherlich nicht geschrieben, um uns etwas ueber ein Flutereignis an sich zu erzaehlen.
(27-02-2022, 13:16)Balsam schrieb: Danke für deine Argumente, das Gespräch und deine Geduld mit mir, obwohl das nicht zu dem gehört, was du hier beabsichtigt hattest.
Fuer solche Gespraeche ist das Forum ja da. Heisst ja nicht, dass man einer Meinung sein muss, und es ist sicherlich interessant zu sehen, was andere Leute aus solchen Texten machen.
Im Endeffekt kann ich mir auch vorstellen, dass das erste Evangelium eine Allegorie war; das Markusevangelium kann man komplett als Allegorie lesen, wenn man will. Seinen Platz in der Exegese hat das durchaus. Das ist dann aber wieder ein vollkommen anderes Thema.

