(06-09-2021, 16:35)Ulan schrieb: Die Ergebnisse zum Exodus haben mit Jericho ueberhaupt nichts zu tun.
Falls widerlegt werden könnte, daß der Exodus der Israeliten stattgefunden hat, wäre natürlich das darauffolgende Blutbad an Jericho widerlegt.
Ein Motiv ist erkennbar. Details dieses prahlerisch erzählten Genozids im 6. Kapitel des biblischen Buches Josua
(06-09-2021, 16:35)Ulan schrieb: Dass die Bibelgeschichte zu Jericho falsch ist, haben die Ausgrabungen des antiken Jericho durch Kathleen Kenyon zwischen 1952 und 1958 ergeben; das weiss man also seit damals.
Im Jahre 1948 entstand der Staat Israel. Klar hatte die neue Regierung großes Interesse, die alte belastende Geschichte aus den anklagenden Blicken der Weltöffentlichkeit verschwinden zu lassen; war doch der Konflikt mit den PalästinenserInnenn voll im Gange und Israel brauchte Verbündete.
Ich will natürlich das Renommée von Kathleen Kenyon nicht schmälern, da hat man schon jemand mit prominentem Namen beauftragt, immerhin leitete sie die archäologischen Ausgrabungen der antiken Jewry Wall in Leicester . . .
Kathleen Kenyon bemühte sich, die Datierung der Zerstörung Jerichos von ca 1400 v.Chr auf ca 1550 v.Chr zu datieren; was aber die Zerstörung der Stadt durch die Israeliten nicht wirklich widerlegen würde - denn aus biblischer Sicht lebte Moses in der Mitte des zweiten Jahrtausends vor Christus
Auch Echnatons Regierung wird verschieden datiert. Echnaton hatte den Monotheismus eingeführt, genaue Kenntnisse hat man nicht, ebensowenig über seine Todesursache, seinen Todeszeitpunkt und seinen Bestattungsort
Da kommt man schon mit Jahreszahlen ins Schwimmen, zumal diese im antiken Ägypten ja oft mit Todeszahlen von Pharaonen verknüpft wurden
"In den 1990er Jahren gab es erneut eine Kontroverse um die Datierung, als der amerikanische Archäologe Bryant G. Wood nach vergleichenden Untersuchungen nahöstlicher bronzezeitlicher Keramik und Neubewertung der Keramikfunde in Jericho die Ergebnisse von Kenyon in Zweifel zog und eine Zerstörung um 1400 v. Chr. für wahrscheinlich hielt." Kathleen Kenyon - Wikipedia
Die Jahreszahlen zu diesem heißumkämpften Thema schwanken immer.
In Wahrheit ist es kein Thema der reinen Archäologie - sondern ein politisches Thema - die Datierung der Zerstörung Jerichos