(02-12-2020, 10:20)Dippelappes schrieb: Grundsätzlich findet man nur Menschen die entweder die bekannten Dogmen fanatisch verteidigen und seien sie auch noch so sinnlos oder aber Menschen die grundsätzlich dagegen sind.
Das ist doch ueberhaupt nicht wahr. Die ueberwaeltigende Mehrheit der Theologen, die die Bibel interpretieren, sind glaeubig, aber haben ueberhaupt kein Problem damit, die Bibel im uebertragenen Sinn zu interpretieren. Das ist auch so schon juedische Tradition. Das gilt uebrigens auch fuer das Gros der Glaeubigen so. Diese Polarisierungen findet man eher auf dem Internet und werden natuerlich auch von Dogmatikern gestreut, damit die Schaefchen ja nicht ihr Hirn einschalten.
(02-12-2020, 10:20)Dippelappes schrieb: Neue Ansichten sind natürlich gänzlich Tabu, denn ein jeder hier, auch in diesem Forum, glaubt ja vermessener Weise alles zu wissen, ja die schlausten auf diesem Planeten zu sein, weil sie studierten usw., jedoch basiert all ihr Wissen nur auf dem der Vorfahren, ohne selbst Neues zu kreieren.
Wird das hier jetzt eine lange Aufzaehlung Deiner Vorurteile gegenueber Deinen Mitmenschen? Und wer sagt, die anwesenden Studierten haetten nichts Neues kreiert? Das ist doch das taegliche Brot eines Wissenschaftlers, auch wenn's meist eher "Broetchen" sind.
(02-12-2020, 10:20)Dippelappes schrieb: Nehmen wir die Schöpfungsgeschichte der Bibel als Beispiel: Gott macht am ersten Tag dies, am zweiten Tag jenes usw. Der Mensch der Gegenwart kommt auf die glorreiche Idee solch einen Tag mit der Drehung der Erde gleichzusetzen, was mit Verlaub Bullshit ist.
Der Text sagt das so, ob Du willst oder nicht. Nicht das mit der Drehung, aber mit dem immer wiederholten Satz "Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag", etc. fuer die naechsten Tage. Der Rest ist Deine Interpretation, und die ist nun auch schon Jahrhunderte alt. Diese Interpretation ist nicht schlecht, aber das geht auch ohne die Idee, der Text wuerde keine Tage, wie wir sie kennen, meinen; ich denke schon, der Text sagt genau das. Nur, man muss ihn halt nicht unbedingt woertlich lesen. Oder besser, man sollte das nicht, wenn man dem Text nicht vollkommen seine Relevanz nehmen moechte.
(02-12-2020, 10:20)Dippelappes schrieb: Wer nicht stur seinem Narzisstischen Gedanken fröhnt...
Das ist jetzt die Nummer 4 mit der Narzissmus-Keule in diesem Thread. Ja sicher, alle Anderen sind Narzissten und denken deshalb falsch.
(02-12-2020, 10:20)Dippelappes schrieb: Ich meine woher weiß denn der Baum, dass er im Herbst bei 15 Grad die Blätter abwirft, während er bei 15 Grad im Frühling die Blätter sprießen lässt? Kann man vielleicht physikalisch erklären, aber es steckt Intelligenz in allem.
Dazu braucht es keine Intelligenz. Baeume dieser Art haben Hunderte von Millionen Jahren der Pflanzenevolution gebraucht, bevor sie das erste Mal auftauchten. Gefaesspflanzen sind 400 Millionen Jahre alt, Nadelbaeume etwa 250 Millionen Jahre, und die Vorfahren unserer Laubbaeume tauchten vor etwa 150 Millionen Jahren erstmals auf, zur Zeit der Dinosaurier. Und diese laubabwerfenden Baeume, von denen Du sprichst, sind halt noch juenger, was ihnen eine Menge Zeit gibt, sich zu entwickeln.
(02-12-2020, 10:20)Dippelappes schrieb: Wie man sieht bin ich der Ansicht, dass wir einiges nicht verstehen, ganz so wie es Christus in der BIBEL in Joh 16, 12 andeutet.
Nun, dem wird kein Wissenschaftler widersprechen.
Was Bibelinterpretation angeht, muss man nur auf die juedische Praxis schauen. Das faengt schon mit den Peschern der Schriftrollen vom Toten Meer an und den Midraschim im Talmud (oder teilweise auch schon in der Bibel selbst): Schriftstellen werden dazu benutzt, Antworten auf aktuelle Fragen zu finden. Da gibt es gelungenere und weniger gelungene Versuche, aber das ist letztlich das, was lebendige Bibelauslegung ausmacht.