13-11-2020, 12:52
(13-11-2020, 11:14)Ulan schrieb: Was den Rest Deiner Ausfuehrungen angeht, so hat sie ihre Behauptungen schon belegt, wenn auch nurmehr statistisch. Die Validitaet der Behauptungen kann man dadurch sicherlich anzweifeln - ich habe da auch meine Zweifel, weil sie die Rolle des franzoesischen Kolonialismus meiner Meinung nach unterschaetzt.
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Französischer Kolonialismus - ein ganz wichtiger Gesichtspunkt! Wir Deutschen kennen das Thema in Verbindung mit Migranten gottseidank nicht.
Aber die Franzosen ächzen unter der Last, die ihnen da aus den eigenen ehemaligen Kolonialgebieten in Nordafrika (siehe auch # 2) zugewandert ist. Heute bevölkern sie - Jugendliche zu 40 % arbeitslos - besonders die Banjileues der Großstädte. Fünf Millionen leben dort weitgehend im sozialen Abseits. Dort haben vor wenigen Jahren bei Unruhen noch tausende von Autos gebrannt, Sie lieferten sich nächtliche Schlachten mit der Polizei. Und (man ist geneigt zu sagen: natürlich) sind sie auch Muslime, die in einer ganz anderen Kultur und Staatsform groß geworden und den Stachel gegen die ehemaligen Besatzer immer noch in sich spüren. Der sitzt tief. Laizismus kennen sie nicht, verstehen sie nicht, wollen sie wohl auch nicht.
In den 50er Jahren, nach dem Ende der Kolonialzeit an Algerien und Tunesien, haben die kolonialen Folgen in Frankreich sogar Regierungen stürzen lassen. Frankreich und seine Kolonialprobleme - ein augenfälliges Problem. Indochina ist dabei noch weit weg. Aber Kolonialisierte und Kolonialherren standen sich überall und immer kritisch bis feindlich gegenüber. Das liegt offenbar auch heute noch in den Genen Vieler.
MfG
