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Das (traditionelle) Modell der Ehe...
#1
Die Ehe ist eine gesellschaftlich anerkannte, zumeist gesetzlich geregelte, gefestigte Lebensgemeinschaft von Personen - in der Regel Mann und Frau - welche mit gewissen Rechten (Privilegien) und Pflichten einhergeht. In jüngerer Zeit geht nun der Trend dahin, auch die gleichgeschlechtliche Ehe zuzulassen:

"Die Ehe zwischen Partnern des gleichen Geschlechts ist ein relativ junges Phänomen, das erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts ermöglicht wurde. Als erstes Land der Welt öffneten die Niederlande im Jahr 2001 die Ehe; zuvor gab es bereits seit 1998 eingetragene Partnerschaften. In den folgenden Jahren kamen immer mehr Länder hinzu. Im Jahr 2010 gibt es zehn Länder, die die gleichgeschlechtliche Ehe auf nationaler Ebene erlauben. In der Zukunft ist eine Zunahme dieser Zahl zu erwarten. Insbesondere Staaten in Europa und in Lateinamerika sind diesbezüglich aufgeschlossen."

Die Verfechter der gleichgeschlechtlichen Ehe argumentieren in der Regel mit dem "gleichen Recht für gleiche Liebe": Hinter einer Ehe steht eine Art Wirtschafts- und Sozialgemeinschaft zweier sich liebender Menschen, welche genauso wie alle anderen Menschen das Recht hätten, von den Privilegien einer Ehe zu profitieren. Die Geburt von Kindern stehe dabei eher im Hintergrund, denn ansonsten müsse man auch Paaren über 50 den Status der Ehe versagen, und schließlich wäre es auch homosexuellen Paaren möglich, Kinder zu adoptieren und großzuziehen, wobei sie bei der Erfüllung ihrer Aufgaben bei der Kindererziehung denen verschiedengeschlechtlicher Paare in nichts nachstehen würden, wie Studien zeigen.
Von 'Diskriminierung' ist hier häufig auch die Rede, denn so wie man in manchen Kulturen die Ehe zwischen Menschen unterschiedlicher Hautfarbe verbot, so verbietet man heutzutage die Ehe zwischen Menschen gleichen Geschlechts.

Selbst (!) der Landesvorsitzende der als konservativ bekannten baden-württembergischen CDU, Thomas Strobl, ließ Mitte letzten Jahres noch verlautbaren:

"Entscheidend ist, dass zwei Menschen für einander Verantwortung übernehmen: Ob dies ein Mann und eine Frau sind oder zwei Männer oder zwei Frauen, ist zweitrangig."
*http://www.stimme.de/suedwesten/nachrichten/pl/Steuern-Familie-Gesellschaft-Strobl-unterstuetzt-steuerliche-Gleichstellung-von-Homo-Ehe;art19070,2535184

Dies gilt aber bspw. auch für Geschwister, und ferner scheint es womöglich nur eine Frage der Zeit zu sein, bis man im obigen Zitat aus dem Duo ("zwei") ein Trio ("drei") oder eben eine Gruppe ("mehrere") macht. Entscheidend ist dann nur noch, dass mehrere Menschen für einander Verantwortung tragen und sich gegenseitig lieben. Vor allem vor dem Hintergrund, dass in der heutigen sexualisierten und hedonistischen Gesellschaft Verhaltensweisen wie 'Promiskuität' oder Lebensmodelle wie 'serielle Monogamie' wieder vermehrt Akzeptanz finden. Bei Wikipedia heißt es bspw.:

"Durch stärker verbreiteten Hedonismus und Individualismus ist promiskes Verhalten heute wieder häufiger. Auch die weite Verbreitung von Verhütungsmitteln korreliert statistisch mit dem häufigeren Vorkommen der Promiskuität in der Gesellschaft. Auch die leichte Verfügbarkeit durch Online-Vermittlungen mit vielen Teilnehmern tragen zur Konventionalisierung der Promiskuität bei." (Wikipedia, Promiskuität)

In Bezug auf die 'Gruppenehe' musste ich über die Naivität einiger Antworten im anderen Strang neulich ein wenig schmunzeln, bzw. eigentlich nur noch mit dem Kopf schütteln...

Zitieren wir mal bei Wikipedia (Polyamorie, Unterabschnitt 'Gleichstellung polyamorer Lebensformen'):

"Polyamory ist in den meisten europäischen Ländern in Folge des Prinzips der sexuellen Selbstbestimmung legal, abgesehen vom Verbot der Mehrehe (Bigamie); [...]

In der bisherigen politischen Diskussion befürworten polyamore Menschen bisher zwar einen Abbau von Diskriminierungen und eine Anerkennung ihrer Lebensform als gleichberechtigt, formulierten jedoch darüber hinaus nur ein geringes Interesse an einer rechtlichen Formalisierung ihrer vielfältigen Lebensformen. Solche Positionen sind vermutlich zum Teil in der bisherigen eigenen Wahrnehmung als extreme Minderheit begründet und beginnen sich in den letzten Jahren zu verändern.

Im Zuge der Diskussion um die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften wurde zudem die monogame Zweierbeziehung als einzig erstrebenswerte Form von Beziehungen in Frage gestellt. Gegenvorschläge erschienen im Bereich der Lebensformenpolitik zum Beispiel von Christina Schenk (Manifest „Einen Neuen Kuchen backen“), der Grünen Jugend in Deutschland mit Vertreterinnen wie Julia Seeliger („Ist Monogamie die Lösung?“, Stellungnahme des Bundesvorstands im Februar 2006), oder der Jugendorganisation der Schwedischen Grünen Partei (Bericht der Zeitung Nya Dagen im März 2004).

In dieser Diskussion finden zunehmend auch die Interessen polyamor lebender Menschen ausdrückliche Erwähnung. Julia Seeliger (Bündnis 90 / Die Grünen) schlägt beispielsweise eine verbesserte Gleichstellung der Lebensformen und eine Ablösung der bisherigen steuerlichen Familienförderung durch einen Familienvertrag analog zum französischen
Pact Civil de Solidarité (PACS) vor. Einen ähnlichen Weg geht die Piratenpartei Deutschland, die 2010 die Forderung nach einer Gleichstellung polyamorer Beziehungen in ihr Grundsatzprogramm aufnahm. Die Piratenpartei will die Gleichstellung durch die Öffnung von Lebenspartnerschaften auch für mehr als zwei Personen bei gleichzeitiger Gleichstellung von Ehe und Lebenspartnerschaft erreichen. Lebenspartnerschaften sollen dabei in Anlehnung an PACS flexibilisiert werden."

Ekkard bspw. schien sich da (im Thema zur 'Gruppenehe') irgendwie gar keine Sorgen zu machen... Juristisch und praktisch sei das ja eh alles viel zu kompliziert und angeblich bestünde überhaupt kein Interesse seitens der Gesellschaft... Doch, mit Verlaub, dies erscheint mir schlichtweg naiv und so hat man auch schon - langfristig offenbar erfolglos - im Falle der Homosexualität argumentiert!

Einigen scheint vielleicht die Fähigkeit oder Lust zu fehlen, Sachverhalte zu abstrahieren und gewisse Kerngedanken konsequent zu Ende zu denken, doch wenn (was ich nicht hoffe...), die gegenwärtige Entwicklung so weitergeht, dann spielt es für den Status der Ehe keine Rolle mehr, ob die Partnerschaft zwischen Mann und Frau, zwischen gleichgeschlichtlichen Partnern, zwischen Geschwistern (ich verweise hier nur noch einmal lapidar auf: *de.wikipedia.org/wiki/Inzest#Aktuelle_Debatte) oder zwischen mehreren (wie auch immer gearteten) Menschen besteht. Sämtliche Partnerschaften würden auf einmal privilegiert, Hauptsache, es besteht eine irgendwie geartete Liebesbeziehung.

Meines Erachtens ist man gut beraten, nicht den Karren erst gegen die Wand fahren zu lassen, sondern bereits einzuschreiten, wenn 'Gefahr im Verzug' besteht. Wir brauchen jetzt eine gesellschaftliche Debatte darüber, welche Werte und Ideale eigentlich hinter dem Modell der Ehe stehen. Meines Erachtens geht es hier nicht einfach nur darum, dass sich zwei (oder mehr) Menschen irgendwie ganz doll lieb haben. Und es geht auch nicht darum, dass man eine Partnerschaft privilegiert, weil innerhalb derselbigen Kinder erzogen werden. Aus rein utilitaristischer Sicht wären Kinder in einer Gruppenehe vermutlich sogar noch viel besser aufgehoben - Stichwort 'Arbeitsteilung' u.a., aber nicht nur: In einer Gruppenehe können sich Kinder an mehreren Vorbildern orientieren, und wenn mal Einer geht, wird die Last nicht auf die restliche Hälfte sondern auf die restlichen 6/7 o.ä. verteilt, etc. pp. ...

Jeder soll leben und Partnerschaften pflegen wie er will, und von mir aus auch noch Kinder dabei großziehen... Die Frage ist jedoch, welche Form der Partnerschaft/Lebensgemeinschaft/Familie neben ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz darüber hinaus auch noch zusätzlich seitens der Gesellschaft (des Staates) im Gegensatz zu allen anderen priviligiert werden sollte, welche Form also gewissermaßen ein Ideal für die Gesellschaft als Ganzes darstellt, und folglich mit Anreizen gefördert werden sollte, auf welche Weise, und vor allem auch warum...

Mit diesen paar groben Gedanken sei nun die Diskussion erst einmal eröffnet.

PS: Ja, in den anderen beiden Strängen* hatte ich nur versucht, den Advocatus Diaboli zu spielen, ihr Pappnasen... Icon_razz ;)

Auf das eine oder andere gehe ich dort aber vllt. auch noch einmal ein.

*hier:
*religionsforum.de/showthread.php?tid=6118
*religionsforum.de/showthread.php?tid=6117
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#2
Moin,

interessante Fragestellung.

Ja, die traditionelle Ehe als allein schützenswert anzusehen, ist wohl bald Geschichte.

Zu Recht, wie den von Dir zitierten und angeführten Argumenten zu entnehmen ist.

Du fragst, was priviligiert werden sollte.

Nun, da müssten wir zunächst mal schauen, was das für Privilegien sind.


Mir fallen so auf die schnelle folgende ein:
- finanzielle wie beispielsweise Ehegattensplitting, Rentenversorgung, Krankenmitversicherung

- persönlich-rechtlich wie Besuchsrechte (z.B. im Krankenhaus), Auskunftsrechte, gemeinsames Adoptionsrecht


Bei all diesen sollte man meines Erachtens in jedem Fall schauen, in wie weit dieses wirklich nur auf eine eingetragene Zweierbeziehung angewendet werden kann.

Auch solte man überlegen, welche Privelegien heute überhaupt noch zeitgemäß sind, auch für heterosexuelle Ehen.

Tschüss

Jörg
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#3
Mir persönlich gefällt immer noch die traditionelle Ehe als Ideal für die Gesellschaft.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass anders eingestellte Menschen von diesem von oben herab oktroyierten idealen Ehe-Modell nichts halten werden.
Wer soll denn entscheiden, welches Ehe-Modell ideal und am Besten für die Gesellschaft ist? Sowas kann man doch gar nicht ausdiskutieren. Da gibt es keine Lösung dafür.

Es wird sich wohl im Wandel der Gesellschaft ein Ideal heraus entwickeln.

Ich bin aber eher gegen eine liberale Auslegung dieses Ideals, weil ich auch befürchte, dass diese Liebe dann grenzenlos und folglich sogar Ehen mit Kindern und vll. sogar mit Tieren denkbar sein könnten, was ich dann eher als Rückschritt empfinde.
with great power comes great responsibility

Entscheidungen machen uns zu denen, die wir sind. Und wir haben immer die Wahl, das Richtige zu tun.
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#4
Ich bin hier eigentlich auch irgendwie stockkonservativ, obwohl ich politisch recht weit Links stehe...

Was hier das Ideal ist, muss die Gesellschaft als Ganzes entscheiden (demokratisch...). Dazu bedarf es natürlich Debatten, wie sie ja auch immer wieder mal geführt werden. Nur leider sind diese in der Regel ideologisch motiviert und teilweise unsachlich geführt... Auf der einen Seite die Vertreter der Regenbogenfraktion, die Hedonismus und "freie" Liebe predigen und sämtliche Moralvorstellungen über Bord werfen wollen, und auf der anderen Seite religiös-fundamentalistische Kräfte die sich auf metaphysische Wahrheiten (Gott, Bibel...) berufen...

Mal schauen, wie das so die nächsten Jahrzehnte weitergeht...
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#5
(07-01-2013, 21:01)paradox schrieb: Ich bin aber eher gegen eine liberale Auslegung dieses Ideals, weil ich auch befürchte, dass diese Liebe dann grenzenlos und folglich sogar Ehen mit Kindern und vll. sogar mit Tieren denkbar sein könnten, was ich dann eher als Rückschritt empfinde.

Moin,

ist das nicht eher ein Schreckgespenst von Kinder- und Tiersex, um berechtigte Änderungswünsche zu diskreditieren?

Pädophilie wurde schließlich anfangs auch als Gegenschreckgespenst verwendet, um Ehen von Homosexuellen zu diskreditieren.


Tschüss

Jörg
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#6
(07-01-2013, 21:01)paradox schrieb: Wer soll denn entscheiden, welches Ehe-Modell ideal und am Besten für die Gesellschaft ist?
Vielleicht sollte man sich hier ganz von dem Ideal der Ehe verabschieden, da diese vom Standpunkt der modernen Gesellschaft viel zu eingeschränkt ist?

Aus Sicht des Staates ist eine Ehe förderungswürdig, weil diese Institution hier Pflichten des Staates übernimmt und dadurch die Mitglieder auch andere Rechte bekommen.

Nur warum muss diese Gemeinschaft hier eine von Frau und Mann sein? Warum kann man nicht ganz flexibel dieses gestalten? Nicht alleine Gemeinschaft zwischen zwei Menschen sondern auch grössere Gemeinschaften könnten hier vertraglich analog gebunden werden.

Ich hätte mit all dem keine Probleme, wenn denn eben die obigen Pflichten auch übernommen werden. Bei der heutigen Form der Ehe steht dieses ja mehr als in Frage und damit meine ich sicherlich nicht die Ausweitung auf gleichgeschlechtliche Paare sondern die Dauerhaftigkeit solcher Bündnisse. Auch dem müsste in der Regelung der Pflichten und Rechte mehr berücksichtig werden.

(07-01-2013, 21:01)paradox schrieb: weil ich auch befürchte, dass diese Liebe dann grenzenlos und folglich sogar Ehen mit Kindern und vll. sogar mit Tieren denkbar sein könnten
Vom gesellschaftlichen Standpunkt sollte man hier zwischen Lebensgemeinschaften und Liebe bzw. Sex doch deutlich trennen.

So sehe ich den gesellschaftlichen Auftrag zu ehelichem Sex eigentlich nicht gegeben.

Und wenn du hier trennst, dann kann ich mir sehr wohl die Förderung von Lebensgemeinschaften vorstellen, abhängig eben auch von der Erziehung von Kindern in diesen Gemeinschaften.
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#7
(07-01-2013, 09:19)Noumenon schrieb: Die Frage ist jedoch, welche Form der Partnerschaft/Lebensgemeinschaft/Familie neben ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz darüber hinaus auch noch zusätzlich seitens der Gesellschaft (des Staates) im Gegensatz zu allen anderen priviligiert werden sollte

um privilegien gehts doch da gar nicht

eine ehe bringt sowohl rechte als auch pflichten mit sich, iund die soll in anspruch nehmen und sich umgekehrt zu diesen verpflichten, wer das möchte

"gesellschaftliche Akzeptanz" kann dafür überhaupt kein geeignetes kriterium sein
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#8
(08-01-2013, 11:15)Jakow schrieb: Ich hätte mit all dem keine Probleme, wenn denn eben die obigen Pflichten auch übernommen werden. Bei der heutigen Form der Ehe steht dieses ja mehr als in Frage und damit meine ich sicherlich nicht die Ausweitung auf gleichgeschlechtliche Paare sondern die Dauerhaftigkeit solcher Bündnisse. Auch dem müsste in der Regelung der Pflichten und Rechte mehr berücksichtig werden

wird es doch

durch eine scheidung erlöschen doch nicht die durch die ehe eingegangenen verpflichtungen (siehe scheidungs- und insbesondere unterhaltsrecht)

der gesellschaftsvertrag der ehe muß nicht notwendigerweise dauerhaft/unauflöslich sein
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#9
In diesem Zshg. gabs in Frankreich gerade eine beachtenswerte Großdemo mit Hunderttausenden Demonstranten gegen die von der frz. Regierung geplante Einführung der Homosexuellenehe:


"Der Protest stand unter dem Motto „Wir stammen alle von einer Frau und einem Mann ab“. Viele Teilnehmer brachten ihre Kinder mit zu der Kundgebung. „Die Papas und die Mamas gehen auf die Straße und verteidigen die Ehe“, lautete der Schlachtruf der Demonstranten. „In den Hoden gibt es keine Eizelle“, war zudem auf kleinen Fähnchen und Tafeln zu lesen. Der Chef der konservativen Oppositionspartei UMP, Jean-Francois Cope, marschierte hinter einem Transparent mit der Aufschrift „Alle Hüter des Bürgerlichen Gesetzbuchs“."

*http://news.orf.at/stories/2161082/
with great power comes great responsibility

Entscheidungen machen uns zu denen, die wir sind. Und wir haben immer die Wahl, das Richtige zu tun.
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#10
(14-01-2013, 01:00)paradox schrieb: In diesem Zshg. gabs in Frankreich gerade eine beachtenswerte Großdemo mit Hunderttausenden Demonstranten gegen die von der frz. Regierung geplante Einführung der Homosexuellenehe:

Moin,

die Teilnehmerzahlen sind sehr umstritten.

In den nächsten Wochen wuird es eine Demonstration der Befürworter geben.

Umfragen in Frankreich haben überigens die Aussage, dass das Thema den meisten Franzosen derzeit ziemlich egal ist.

Tschüss

Jörg
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#11
Ich verstehe die Aufregung nicht! Als bestünde die Gefahr, dass Millionen Leute sich als lauter Langeweile mit gleichgeschlechtlichen Partnern zusammentun und die Menschheit deshalb ausstirbt! Das kann doch nicht im Ernst jemand glauben! Und wenn nicht: Warum stört es dann manche Leute? Mir tut doch niemand weh, wenn Herr Müller nicht Frau Meier, sondern Herrn Schmidt heiratet (es sei denn, ich selbst stehe auf Herrn Schmidt ;) ).
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#12
(14-01-2013, 11:01)Lelinda schrieb: Ich verstehe die Aufregung nicht! Als bestünde die Gefahr, dass Millionen Leute sich als lauter Langeweile mit gleichgeschlechtlichen Partnern zusammentun und die Menschheit deshalb ausstirbt! Das kann doch nicht im Ernst jemand glauben! Und wenn nicht: Warum stört es dann manche Leute? Mir tut doch niemand weh, wenn Herr Müller nicht Frau Meier, sondern Herrn Schmidt heiratet (es sei denn, ich selbst stehe auf Herrn Schmidt ;) ).

Moin,

so weit ich es mitbekommen habe, war die Demonstration hauptsächlich religiös (christlich und muslimisch) begründet hinsichtlich der Teilnehmer.

Da ist es wohl die offizielle Sorge, dass hier eine Sünde gutgeheißen wird.


Privat denke ich eher, dass es oft schlicht Homophobie ist.

Tschüss

Jörg
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#13
(08-01-2013, 06:32)Flat schrieb:
(07-01-2013, 21:01)paradox schrieb: Ich bin aber eher gegen eine liberale Auslegung dieses Ideals, weil ich auch befürchte, dass diese Liebe dann grenzenlos und folglich sogar Ehen mit Kindern und vll. sogar mit Tieren denkbar sein könnten, was ich dann eher als Rückschritt empfinde.

Moin,

ist das nicht eher ein Schreckgespenst von Kinder- und Tiersex, um berechtigte Änderungswünsche zu diskreditieren?

Pädophilie wurde schließlich anfangs auch als Gegenschreckgespenst verwendet, um Ehen von Homosexuellen zu diskreditieren.

Anfang der 80er Jahre hatte man bei den Grünen in einer Arbeitsgruppe namens Schwule und Päderasten (LAG schwup) ein Diskussionspapier eingebracht, dass jede sexuelle Handlung, die unter den Beteiligten gewaltfrei ausgeübt werde, straffrei sein müsse. Wörtlich hieß es in dem Papier, Sex mit Kindern sei „für beide Teile angenehm, produktiv, entwicklungsfördernd, kurz positiv.“ Dieses skandalöse Papier wurde im März 1985 von der Landesdelegiertenkonferenz der Grünen mit deutlicher Mehrheit für das Wahlprogramm angenommen, aber nach Protesten der Öffentlichkeit wieder zurückgezogen.

*http://de.wikipedia.org/wiki/Debatte_um_Abschaffung_des_Sexualstrafrechts_in_Deutschland


Mir persönlich ist es egal, ob erwachsene Menschen miteinander leben, lieben, heiraten wollen usw., so lange niemand anders dadurch geschädigt wird. Allerdings lässt eine zu weit gehende Liberalisierung der Ehe eben solche Entwicklungen und damit die Umgehung von strafbaren Handlungen befürchten.
with great power comes great responsibility

Entscheidungen machen uns zu denen, die wir sind. Und wir haben immer die Wahl, das Richtige zu tun.
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#14
Moin,

das eine Gruppe von Pädophilen die damalige Diskussion um die Gleichstellung von Homosexuellen benutzt hat, um ihr Ansinnen quasi im Windschatten mit durchzudrücken, ist mir bekannt. Die GRÜNEN sind dem damals aus falsch verstandener Liberalität nicht entschieden genug entgegen getreten. Von Daniel Cohn-Bendit gibt's da auch so manch schlimme Aussage.


Aber was hat Pädophilie mit Homosexualität zu tun? Nichts!

Ich könnte Deine Argumentation auch weiter spinnen: Fing nicht diese ganze Abwertung der Ehe mit der Gleichstellung der Frauen in den 70'ern an?

Führe nicht so letztendlich die Gleichstellung der Frau auch zu Pädophilie und Tiersex?


Unsinn, nicht wahr?

Genauso wie die Verknüpfung mit Homosexualität.


Das heutige Bild der Ehe und Familie ist nunmal ein anderes geworden. Scheidung, Alleinerziehend, Patchwork, Gleichgeschlechtlich, usw., die Realität, und zwar die gesellschaftlich anerkannte, ist eine andere als in den 60'ern.

Das hat Vor- und Nachteile. Aber das Rad zurück drehen kann man nicht mehr.

Insofern sollte man den Blick darauf richten, was heute für verantwortungsbewusste erwachsene Menschen richtig und normal ist. Und dazu gehört nunmal auch Homosexualität. Aber eben nicht Pädophilie (weil diese eben ein Kind ausnutzt und benutzt).

Tschüss

Jörg
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#15
(15-01-2013, 15:04)paradox schrieb: Anfang der 80er Jahre hatte man bei den Grünen in einer Arbeitsgruppe namens Schwule und Päderasten (LAG schwup) ein Diskussionspapier eingebracht, dass jede sexuelle Handlung, die unter den Beteiligten gewaltfrei ausgeübt werde, straffrei sein müsse. Wörtlich hieß es in dem Papier, Sex mit Kindern sei „für beide Teile angenehm, produktiv, entwicklungsfördernd, kurz positiv.“ Dieses skandalöse Papier wurde im März 1985 von der Landesdelegiertenkonferenz der Grünen mit deutlicher Mehrheit für das Wahlprogramm angenommen, aber nach Protesten der Öffentlichkeit wieder zurückgezogen.

*http://de.wikipedia.org/wiki/Debatte_um_Abschaffung_des_Sexualstrafrechts_in_Deutschland

ja und?

heute ist man weiter

(15-01-2013, 15:04)paradox schrieb: Mir persönlich ist es egal, ob erwachsene Menschen miteinander leben, lieben, heiraten wollen usw., so lange niemand anders dadurch geschädigt wird

das ist sowohl weitgehend konsens wie auch gesetzlich der sachverhalt


(15-01-2013, 15:04)paradox schrieb: Allerdings lässt eine zu weit gehende Liberalisierung der Ehe eben solche Entwicklungen und damit die Umgehung von strafbaren Handlungen befürchten

nein, wieso?

eine änderung des eherechts würde ja nicht automatisch das strafrecht ändern

was soll diese "zu weit gehende Liberalisierung der Ehe" sein und wer eine solche fordern?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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