(12-08-2020, 21:30)Ulan schrieb: Im Prinzip hat Jesus im Evangelientext die tatsaechlichen Sabbat-Bestimmungen in der Tora angewandt; wogegen er argumentierte, waren die viel strengeren, muendlichen Bestimmungen, die die Auslegungen der Pharisaeer noch oben drauf gesetzt hatten, und die das menschliche Element vermissen liessen.
Im Grunde sind die Debatten, die Jesus führte, ganz klassisch für das Judentum dieser Zeit. Nehmen wir nur das Thema Auferstehung. Eine ganz klassische Debatte zwischen Saduzäern und Pharisäern.
Die Debatten rund um das Gesetz waren auch klassisch innerjüdische Diskussionen. So muss man auch die ersten Diskussionen der Apostel sehen. Das Christentum lässt sich meiner Meinung nach nur wirklich verstehen, wenn man es eine Entwicklung aus dem Judentum heraus betrachtet. Nicht als etwas dem Judentum entgegengesetztes, sondern was dem Judentum weitgehend entspricht. Die Schlussfolgerungen, die die ersten Apostel zogen, sind Aussagen über das, wie Gott wirkt. Das ist auch für Nichtjuden relevant. Aber es ist kein Gegensatz, sondern eine Schlussfolgerung, die man innerhalb des Judentums zog.