22-03-2020, 23:09
(22-03-2020, 22:06)Ekkard schrieb: Zunächst müsste man sich das Weltbild der Antike ansehen. Denn die Texte stützen sich allein darauf. Und damit ist "Himmel" die Sphäre zunächst der Luft und der Sterne, darüber: Gott. Unten sind Land und Wasser und darunter das Reich des Todes..
Dieses Sphärenbild ist uns heute vollkommen fremd und die biblischen Aussagen werden damit unverständlich, jedenfalls was das direkte (wörtliche) Textverständnis angeht. Daran ist auch durch noch so viel Übersetzungsarbeit ('Sinai') nichts zu ändern. Als die Astronomie erkannte, dass die Himmelskörper in vielfältiger Weise einander umkreisen ohne ineinander zu stürzen, brach die Sphärenwelt zusammen und taugte nicht mehr für den Sinngehalt der alten, biblischen Erzählungen. Genau genommen ist damit der Bibelglaube heimatlos geworden.
Deswegen ist die Fragestellung eine völlig andere als ein anderes Wortverständnis. Meiner Meinung nach kann die Frage nur lauten: "Was sollen die Texte bewirken?"
Hier unsere Beispiele von der Entrückung "in den Himmel" oder das "Auffahren in den Himmel": Es ist völlig klar, dass dies vielleicht mal körperlich und sichtbar gemeint war. Der eigentliche Sinn ergibt sich aber erst, wenn man die Geschichten als Idealbilder betrachtet. Der Mensch soll etwas und zwar so leben und handeln, dass er das höchste Maß an Verantwortlichkeit erreicht, dass man ihm oder ihr unbedingt vertrauen kann.
aus sicht der kirche war die himmelfaht unbedingt notwendig. es war eine mythologische löung, denn jesus konnte ja nicht, nach der angeblichen auferstehung, auf die dauer als untoter über die erde schreiten. deshalb wurde die himmelfahrt erfunden.
die evangelisten waren sich da nicht ganz einig. bei lukas findet sie noch am tag der auferstehung statt. das stimmt mit der matthäusversion nicht überein, denn die jünger sollten auf weisung von maria magdalena erst nach galiläa gehen. dort fanden nach mt. die erscheinungen statt.
die himmelfahrt war auch in der antike bekannt, sie ist deshalb nichts speziell christliches. (herakles, kybele, homer, attis und mithras.) später wird sogar eine himmelfahrt von mohammed berichtet.
k. deschner hat recht, im christentum ist nichts orginal, alles abgekupfert!
edi

