10-03-2020, 22:29
(03-08-2018, 23:54)Ekkard schrieb: Wir hatten uns im Forum vor längerer Zeit mal darauf geeinigt, dass Glaube die "Akzeptanz einer transzendenten Macht" beinhaltet. Hier geht ein Bisschen durcheinander, was "gesellschaftliche Vereinbarungen" und was Ausflüsse von Glauben sind.. dieser beitrag hat mir besonders gut gefallen!
Ein (religiöser) Missionar will keinen Konsens, sondern die Übernahme mythologischer Vorstellungen. Typisch sind durch Gott gegebene "ewigen" Gesetze. Ob eine Verhaltensweise "gut" ist, hängt davon ab, ob sie dem Willen Gottes entspricht.
Ganz anderes verhält es sich mit "gesellschaftlichen Vereinbarungen", beispielsweise mit Regeln des bürgerlichen Gesetzbuches oder Regeln, die sich als nützlich hinsichtlich des Überlebens erweisen und erwiesen haben. Da sie bestenfalls praktisch sind, können sie geändert werden. Es gibt keine absolute Gültigkeit. In Streitfällen kann der Einzelfall geprüft werden, was bei göttlichen Regeln denknotwendig nicht der Fall ist. Gott wäre anderenfalls eine schwache Figur.
Deshalb ist die Behauptung: "Atheisten glauben auch nur!" im Allgemeinen unzutreffend. Es entfällt die "ewige", "absolute" Gültigkeit bei der Beurteilung von Verhaltensweisen (im Sinne von gut oder böse).
Im Kern ist Glaube (in der Form Akzeptanz einer absoluten, transzendenten Macht) intolerant. Denn sobald gegen Regeln dieser Instanz verstoßen wird, gibt es kein "Ansehen der Person" (und ihr Schicksal). Bestes Beispiel sind die theologischen Klimmzüge, die der Apostel Paulus machen musste, die jüdischen Speisegesetze für Heidenchristen außer Kraft zu setzen (obwohl es göttliche Regeln waren).
"warum behauptet religion bis heute einen beispielhaften anspruch auf respekt?" (dawkins)
ist sie anderen welterklärungen überlegen?
steht die moral die sie verkündet, hoch über allen anderen?
immer wieder predigen kleriker die angebliche überlegenheit ihrer konfession. immer wieder wird konfessionsfreien ein "unvollkommenes menschsein" unterstellt.
ein blick über den tellerrand bestätigt diese anmassung! leben menschen die kaum das christentum kennen von vorneherein unmorlischer als im christlichen europa. sind china und japan brutstätten des verbrechens?
das christentum hat die moral nicht erfunden!
"kannst du, alles wohlerwogen behaupten, dass durch das christentum die menschheit wirklich moralisch besser geworden sei?" (arthur schopenhauer)
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die beliebigkeit und orientierungslosigkeit des christentums in wichtigen moralischen fragen legt den verdacht nahe, dass etwas nicht stimmen kann mit der christlichen moral.
edi