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Kreationismus, Esoterik, Irrationalismus, Verschwörungstheorien
#24
(02-03-2020, 09:24)Thomas der Ungläubige schrieb: Was mir die Beschäftigung mit Erkenntnistheorie gelehrt hat ist, dass es keine unveränderlichen und absoluten Wahrheiten gibt. Wenn man wirklich eine allgemeine philosophische Diskussion führt, muss man diesen Befund ernst nehmen. Die Frage, ob Rationalisten oder Irrationlisten Recht haben, ist nur eine sprachphilosophische Spielerei (Wittgenstein würde mir hier zustimmen). Diese sprachphilosophische Spielerei ist aber nicht ohne Nutzen, denn sie kann ein Brücke zwischen Gottgläubigen und Wissenschaftsgläubigen bauen. Die Religionsfeindlichkeit einiger Antikreationisten steht der Wissenschaftsfeindlichkeit der meisten Kreationisten in nichts nach.

Das habe ich beruecksichtigt. Deine Ausfuehrung beruehrt Interpretationen. Ob bestimmte Interpretationen unserer Beobachtungen richtig oder falsch sind, ist sicherlich immer Subjekt von Korrekturen; das passiert ja auch laufend, spaetestens dann, wenn neue Beobachtungen dazu kommen. Wenn die Interpretation jedoch die Beobachtungen bewusst ignoriert und mit diesen unvereinbar ist, ist sie schlicht falsch. Das ist das Problem des Kreationismus, zumindest so, wie er sich heute darstellt. Ob irgendwer oder irgendetwas diese Welt erschaffen hat oder sie auch noch immer beeinflusst, ist sicherlich prinzipiell eine erwaegenswerte Frage; die Philosophie tut das ja auch laufend. Nur, auch diese Ueberlegungen sind vollkommen nutz- und sinnlos, wenn schon ihre Praemissen nicht den Status Quo beruecksichtigen und irgendwo im Nichts haengen. Hatte nicht Holmes neulich zu der Frage eine philosophische Diskussion verlinkt?

Der Dialog ist ja im Prinzip von der anderen Seite her vergiftet. Da wird immer wieder gefordert, die Wissenschaften sollten ueber ihren Rand hinausschauen, wobei dann vergessen wird, dass das dieses "ueber den Rand Hinausschauen" der Inbegriff von Wissenschaft ist. Die Physik befasst sich ja durchaus ernsthaft mit Fragen wie ob dieses Universum eine zweidimensionale Projektion ist, eine Simulation, und aehnlichen Ideen.

(02-03-2020, 09:24)Thomas der Ungläubige schrieb: Wir haben auf der Welt praktische Probleme zu lösen und das schaffen wir nur mit einem herrschaftsfreien sachlichen Diskurs. Die Idee des Kreationismus ist unproblematisch. Die Begleiterscheinungen wie Verschwörungstheorien und Wissenschaftsfeindlichkeit sind aus ethischen Gründen das Problem. Hier zu differenzieren wäre für mich ein erster Schritt zu einem Konsens.

Praktisch passiert das doch. Im Prinzip fragt Dich doch niemand, ob Du Kreationist bist oder nicht; Du musst diese Ueberzeugung schon selbst hinausposaunen. Auch die Frage, ob ich an Evolution "glaube", bekomme ich hoechstens von irgendwelchen Missionaren gestellt. In einer Diskussion wie dieser sind solche Fragen verstaendlich, in anderen oeffentlichen Situationen geht es aber meist um politische Einflussnahme.

Die teils recht heftigen Diskussionen hier kreisen meist um sehr konkrete Punkte. Bei den haeufigsten Einwuerfen geht es darum, dass unsere Beobachtungen der Welt gewissen Aussagen in den heiligen Schriften der Religionen widersprechen, weshalb dann angeblich diese Beobachtungen und deren Interpretationen falsch sein muessen. Die Leute, die hier angreifen, sehen Wissenschaft als persoenliche Beleidigung. Ich glaube, dem Grossteil der Menschen gehen solche Aspekte, wie ich sie genannt habe, am Allerwertesten vorbei, weshalb ich zumindest hier den Konsens praktisch als gegeben sehe. Offen ausgetragen werden solche Fehden im Moment eher im Hinblick auf esoterische Ideen wie die Homoeopathie, weil es da um Geld geht.
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