(16-11-2019, 17:01)Holmes schrieb: Vielleicht hilft ein alter Beitrag von dem Nutzer: "Sangus" weiter, den ich im Thread: "Naturalismus" gefunden haben, denn er beschreibt nochmal ziemlich gut, was genau ich mit der weltanschauung von der Naturwissenschaft meine - Sangus Beitrag:
Wenn man "Wissenschaft" betrachtet als den Versuch, Ursache-Wirkungs-Verhältnisse zwischen den Erscheinungen der Welt zu beschreiben, dann muss man m.E. folgende Prinzipien (meinetwegen auch "Dogmen") akzeptieren:
1. Es gibt eine von der Wahrnehmung des Menschen unabhängig existierende, objektive Wirklichkeit
2. Der menschlichen Erkenntnis ist (zumindest) ein Ausschnitt dieser Wirklichkeit zugänglich (das ist in meiner Lesart die "natürliche Welt")
3. Die "natürliche Welt" ist kausal geschlossen: Jedes Phänomen in dieser Welt kann hinreichend kausal erklärt werden durch ein oder mehrere andere Phänomene, die ebenfalls Teil dieser Welt sind.
Im dritten Satz steckt nun m.E. in der Tat ein Dilemma:
Wenn er wahr ist, dann gibt es zwischen dem uns zugänglichen Teil der Wirklichkeit und dem "Rest" (also sozusagen dem "Jenseits") keinerlei Wechselwirkungen. Wir hätten also gewissermaßen zwei "Welten", die ohne irgend einen kausalen Zusammenhang quasi "nebeneinander" existierten.
Diese zwei Welten haben wir doch.
Da ist einmal die Welt die unser Gehirn sich vormacht und da ist einmal die wirkliche Welt, deren Bewertung ihrer Eigenschaften in Wahrheit nur eine Bewertung unserer eigenen Empfindungen ist.
Objektiv ist die von unserer Wahrnehmung unabhängige Wirklichkeit also schon mal gar nicht. Schön, Gut, Böse, Gerüche , Geräusche, Farben, süß, sauer salzig.. heiß, kalt, duale Gegensätze... das alles existiert durch unserer biochemischen Wechselwirkungen mit dieser wirklichen Welt.
Alle menschliche Erkenntnis sind nichts anderes als Erfahrung durch Versuch und Irrtum.. Dass wir nicht jeden Irrtum immer auch selber begehen müssen, liegt einfach an unserem Kehlkopf mit dem wir viele unterschiedliche Laute erzeugen können und über deren Interpretation in ihrer Bedeutung, wir auch Erfahrungswissen längst verstorbener Artgenossen für uns nutzen können. Besonders und vor allem die schlechten Erfahrungen unserer Vorfahren sind uns immer die am allernützlichsten. Viele Risiken bei der Futtersuche lassen sich dadurch vermeiden.
Für all dies nützlichen Laute irgendwann auch visuelle Symbole zu erfinden.. damit wir nicht mehr ständig auf die mündliche Überlieferungen Dritter angewiesen sind.. und die auch öfter mal ausgefallen sind, noch bevor wir diese Laute richtig zu deuten gelernt haben... das ist natürlich einer der Hauptgründe, warum es heute so viele von uns gibt...
Der eigentliche Inhalt vieler mündlicher Überlieferung gehen immer auch einfach nur durch Erinnerungslücken verloren.. Weil Menschen sich schämen nicht vollkommen zu sein, werden dann fehlende Erinnerungen von der eigenen Fantasie ergänzt.
Das kann dann auch oft so weit gehen, dass Menschen sich an Erlebnisse erinnern, die sie gar nie wirklich gemacht haben.
*https://www.dasgehirn.info/denken/gedaechtnis/vom-vergessen-und-falschen-erinnern
Auch interessant: *https://www.vice.com/de/article/wnxwj9/ein-memory-hacker-zeigt-wie-man-menschen-falsche-erinnerungen-ins-gehirn-setzt
Von wegen "individuelles Bewusstsein" .... das wir meinen selbst zu sein.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........

