(18-10-2019, 05:40)Burkl schrieb:ulan schrieb:Das Toeten von anderen Organismen, um diese zu verspeisen oder sie zu verwerten, ist aus biologischer Sicht kein Parasitismus.
Und aus religiöser Sicht Ausdruck einer gefallenen Welt. Das "Aufeinanderbezogensein" der Kreaturen ist zwar im ursprünglichen Plan Gottes - zuerst war jedoch der Vegetarier oder je nach Lesart vielleicht sogar "Fruktarier" (Gen 1,29); die Erlaubnis Fleisch zu essen gibt Gott erst nach der Sintflut (Gen 9,3). Dies ist also zutiefst Ausdruck einer Distanz der Schöpfung zu Ihm.
Pflanzen sind auch Lebewesen. Die Bausteine, aus denen sie gemacht sind, sind letztlich auch sehr aehnlich zu unseren, was der Grund ist, warum wir sie ueberhaupt essen koennen. Der Mensch kann momentan noch nicht existieren, ohne zu toeten. Mit weiterem technischen Fortschritt geht das vielleicht irgendwann.
Ansonsten irrt Religion hier halt. Das Essen anderer Lebewesen gibt's seit mehr als einer halben Milliarde Jahren, und da gab's Menschen oder sonst irgendjemanden, der irgendwie "fallen" koennte, noch gar nicht. Unsere direkte Verwandtschaft im Tierreich, also die anderen Menschenaffen, fressen auch tierische Beikost. Im Prinzip schauen wir bei diesen religioesen Aeusserungen wahrscheinlich auf eine etwas verquaste Art und Weise, die groesseren Tiere als unsere Verwandtschaft anzuerkennen, was ja auch stimmt. Pflanzen gehoeren natuerlich auch in unsere Verwandtschaft, aber das war fuer die Alten wohl noch nicht so erkennbar.
Ansonsten gibt's eigentlich so gut wie keine rein vegetarischen Tiere. Sie alle ergaenzen ihre Nahrung durch tierische Kost, da Pflanzen allein unsere Beduerfnisse nur schwer, bzw. momentan noch ueberhaupt nicht, befriedigen koennen. Eine rein pflanzliche Ernaehrung ist zumindest fuer Menschen nur durch industrielle Zusatzprodukte ohne gesundheitliche Schaeden moeglich. Wenn wir also das Produkt eines Schoepfers sind, hat er tierische Nahrung als zwingend notwendig in uns eingebaut.