Apokalypse und Irenäus

[konform]

- - -
1. Ich wollte weder Dich, noch einen anderen Offenbarungsgläubigen beleidigen.
- - -

Mit ähnlicher Nachsicht begegne ich Gläubigen der Sekten “Relativismus” und “Evolutionismus”.

2. In der Sache jedoch bin ich nach wie vor der Meinung, daß ein wortwörtliches Festhalten an den biblischen Texten als Wort eines Gottes auf einen Realitätsverlust hindeutet, weil man die Herkunft und die Widersprüche der Bibel komplett ignoriert und sich die Realität so bastelt, wie man sie selbst gerne sehen möchte.

Man kann z.B. das Danielbuch oder die Offenbarung nicht wie ein Mathematik-Fachbuch lesen.
Doch löst man die durch den üblichen Bildungsgang erworbene Kopf-Bremse und wendet die erlernten Regeln der Logik an, erkennt man sehr wohl den inneren Zusammenhang in den biblischen Vorhersagen. So gehen übrigens nicht wenige Theologen und Historiker vor. Diese muss man halt gelesen haben...

Darauf haben ja auch viele andere aus diesem Forum bereits deutlich hingewiesen. Die großen Kirchen nehmen die Bibel inzwischen auch nicht mehr wörtlich, sondern nur noch einzelne meist evangelikale Untergruppen/Sekten.

Ich kenne die Argumente vieler stets anpassungs-bereiten Theologen recht gut. Es ist im allgemeinen leicht zu erkennen, woher diese Bereitschaft rührt.

Diese Interpretation öffentlich zu äußern, ist zumindest in Mitteleuropa ein Kriterium, von den davon nicht überzeugten Mitmenschen als Außenseiter und eventuell sogar gefährlicher Mensch wahrgenommen zu werden. Diese soziale Ausgrenzung hast Du wahrscheinlich selbst schon erlebt.

Du meinst, Theologen wie Laien sollten aufhören, prophetische Schriften der Bibel zu interpretieren. Weil sie vielleicht in Gefahr laufen, ge-Maas-regelt zu werden?
Doch wenn Kommentatoren von Rang und Namen öffentlich Bezüge zwischen biblischen Vorhersagen und der Aktualität vertreten, können solche tatsächlich ins Visier der Nachrichtendienste geraten. Zum Beispiel wenn diese Ausleger im Hinblick auf die vorhergesagten Umwälzungen etwas vom Bau des Eigenheimes abraten.

In der Regel verstärkt sich aber ohne Hilfe von außen die eigene Meinung gerade dann, wenn man überwiegend aus den Quellen seine Informationen schöpft, welche die gleiche Auffassung vertreten, während sich die übrige Umwelt von einem zurückzieht oder umgekehrt.
Deswegen habe ich Dir einen medizinischen Rat gegeben.

Andere mögen urteilen, wer in Wirklichkeit reif für den Nervenarzt ist, wenn Du kritische  (politische, theologische) Kommentatoren in die Anstalt stecken willst...

Ich sage ja nicht, daß Du "verrückt" bist, sondern nur, daß Du ein Verhalten zeigst, daß auf einen Realitätsverlust hindeutet, der über dem üblichen Maß zu liegen scheint (jeder Mensch baut sich seine eigene subjektive Realität, die Frage ist nur, wie weit er sich von objektiven Umständen entfernt).

“Subjektive Realität”?  Wann hast Du das letzte Mal eine Tageszeitung gelesen?  

Es kann daher Dir nicht schaden, mal mit einem Fachmann darüber zu sprechen. Dieser sollte natürlich nicht aus Deinem Meinungslager stammen, sonst ist er nicht objektiv.

Nun sei mal ehrlich: Hast Du überhaupt die Schriften des Alten und Neuen Bundes je  gelesen? Ich meine natürlich selbst gelesen. Und dazu vielleicht auch eine Reihe der zum Studium üblicherweise an den Universitäten bereitgehaltenen Kommentare studiert?

Auch wenn die meisten Theologen es nicht wagen, öffentlich ein gewisses Maß an Vertrauen in die biblischen Vorhersagen einzugestehen, so unterscheidet sich ihr Verständnis von dem meinen doch nur unwesentlich.

So, und nun solltest Du besser nochmal darüber nachdenken, wer den Nervenarzt aufsuchen sollte...