(05-07-2016, 13:58)Ulan schrieb: Man muss immer im Hinterkopf behalten, dass selbst von unseren kanonischen Texten nur die Autorenschaft des Apostels Paulus fuer einige der unter seinem Namen veroeffentlichten Briefe als authentisch angenommen wird; alle anderen Texte sind wohl pseudoepigraphisch. So ist das auch hier.
Der "Terminus post quem", also das frueheste Datum, an dem das "Philippus-Evangelium" geschrieben sein kann, ist die Wirkungszeit des Valentinus in Rom (138-158), da das Werk deutlich von seinen Lehren beeinflusst ist.
Eine interessante Idee stellst Du hier vor.
Allerdings ist folgendes bekannt: damals in der Spätantike geisterten allerlei Lehren (die allermeisten letztlich mit Wurzeln aus dem Niltal) herum.
Wenn man sich all die Lehren der zahllosen Philosophen anschaut, so erkennt man das sehr bald. Alles aus Ägypten gestohlen, sagen wir höflich "tradiert"
Philippus und Valentinus - obwohl zu unterschiedlichen Zeiten lebend - waren der fruchtbare Ackerboden uralter Geheimkulte / Geheimlehren des Niltals.
Die beiden kannten einander gar nicht, dennoch schimmert so manche "Weisheit" der Nilsümpfe bei beiden durch . . .
Parallel
Fazit: Philippus ist keineswegs von den Lehren Valentinus' beeinflußt.
Sondern beide tragen Keime des Niltals in sich.
Somit ist die von Dir vorgestellte These zwar altbekannt und originell, aber bei näherer Betrachtung nicht schlüssig.

