28-03-2016, 23:52
(28-03-2016, 06:25)Linus schrieb: Vermutest Du denn in allen Glaubensüberzeugungen Selbststeuerungen der Gesellschaft? Ich verstehe Dich so, als ob man sich etwas einzureden hätte, von dem man nie und nimmer auch nur die geringste Chance hat, zu erfahren, ob es auch annähernd zutrifft.Ja, ich denke, dass alle Glaubensüberzeugungen der (Selbst-)Steuerung der Gesellschaft (der Gemeinde) dient. Das mag aus individueller Sicht befremdlich erscheinen, aber anders ergibt sich überhaupt kein Sinn. Es geht auch nicht ums "sich einreden", sondern um Grundvorstellungen vom Guten, Gedeihlichen, Gerechten, Förderlichen. Mag das Individuum noch so inbrünstig seiner Gottesliebe (oder Liebe zur Gottesmutter Maria) verbunden sein: Es geht darum, wie sich das in der Gemeinde auswirkt. Denn das Individuum stirbt eines Tages, aber der Mythos lebt durchaus weiter - und beeinflusst das Gemeindeleben.
(28-03-2016, 06:25)Linus schrieb: Wahrlich dünn ist die Anzahl an Fakten, die wir wirklich wissen ...Es kommt darauf an, welchen Anspruch wir haben. Die meisten Menschen leben an ihren Gewissheiten entlang, was gelegentlich befremdlich wirkt, wenn Wissen in dieses Netz von Gewissheiten eindringt (siehe: Gott als Lückenbüßer - unsere Suchen-Funktion).
Ansonsten dienen Verstand und Vernunft weniger dem Wissen als viel mehr dem Überleben. Insofern besteht eine Ökonomie zwischen Wissen und Gewissheit. Gewissheiten (z. B. der Ideologien, des Glaubens) sind der bequemere Weg.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

