05-12-2015, 23:34
(04-12-2015, 01:12)indymaya schrieb: Was Weihnachten betrifft muss man schon um die Ecke denken um bei dem Fest der Geburt des Jesus von Nazareth, Mithras oder sonst was als Ursprung zu sehen.
Durchaus nicht. Als das Christentum zur roemischen Staatsreligion wurde, weil es von allen damaligen Religionen am geeignetsten schien, das Volk zu kontrollieren, wurden viele Aspekte der roemischen Staatsreligion auf dieses uebertragen. Der 25. Dezember war davor schon als offizieller Festtag etabliert, als Geburtstag des Sol Invictus, der unbesiegbaren Sonne, eines Lieblingsgottes mehrerer Kaiser; dies war auch der offizielle Tag der Wintersonnenwende, seit Plinius der Aeltere diesen in seiner "Naturgeschichte" so identifiziert hatte, auch wenn die eigentliche Wintersonnenwende zur damaligen Zeit schon frueher lag. Auch dies war Teil der roemischen Staatsreligion. Um die Zeit begannen ebenfalls die Saturnalien, was dann spaeter zum Weihnachtsfest wurde. D.h., das Datum selbst ist schon mit der roemischen Staatsreligion verknuepft, und nur als solche ist das Christentum ja auch ueberhaupt erst als Mehrheitsreligion erzwungen worden. D.h., das Fest selbst hat natuerlich alle moeglichen Aeusserlichkeiten aus anderen Quellen geerbt. Nur, das hat jetzt keine weitergehende theologische Bedeutung.
Die christlichen Gemeinden selbst feierten Christi Geburt, erstmals belegt fuer das 3. Jahrhundert, an sehr unterschiedlichen Tagen, fast ausnahmslos im Fruehjahr. Allerdings ist, wenn auch als Minderheitsdatum, die Zeit um den 25. schon frueh erwaehnt. Klar belegt ist der 25. Dezember fuer die Mitte des 4. Jahrhunderts. Eine Begruendung liegt unter anderem darin, dass das Leben Jesu ein "perfektes Leben" war, das genau 30 Jahre dauerte von seiner Empfaengnis bis zu seinem Todestag. Der Todestag, laut Bibel, ist, je nach Evangelium, der 14. oder 15. Nisan. Tertullian schreibt bereits, dass der 14. Nisan (Todestag gemaess Johannes-Evangelium) dem 25. Maerz entspricht (wie er das berechnet hat, ist dabei belanglos; entscheidend ist, dass die Idee in Nordafrika existierte). Die Idee, dass Empfaengnis und Tod am selben Tag liegen, ist zuerst durch ein Manuskript aus dem 4. Jahrhundert aus Nordafrika ersichtlich. Augustinus, in seinem Werk ueber die Dreifaltigkeit, schreibt um das Jahr 400 ueber diese Idee. Er vergleicht dabei Marias unbefleckte Gebaermutter mit dem unbenutzten Grab, in das Jesus gelegt wurde, und wie sich diese Ereignisse spiegeln.
Da Ostern aber heute ein bewegliches Fest ist, ist diese Idee etwas verloren gegangen. Das Fest zu Mariae Empfaengnis ist aber natuerlich immer noch am 25. Maerz.

