12-05-2015, 13:33
(10-05-2015, 00:35)Ekkard schrieb:(09-05-2015, 20:03)Alexander Leibitz schrieb: ... denn dass Definitionen nicht logisch sind, sondern das Ergebnis einer Konvention bezüglich willkürlich gewählter Namen, hatte nicht nur ich in diesem Thread schon gesagt, sondern auch schon die Linguisten. Ferdinand de Saussure (Gründervater mod. Sprachwissenschaft): "Zwischen dem Bezeichneten und der Bezeichnug desselben besteht kein logischer Zusammenhang."Du langweilst mit Trivialitäten. Natürlich ist eine Reihung von Lauten nicht mit den Objekten identisch oder auch nur irgendwie verbunden. Der Mensch erfindet pausenlos Kürzel, um damit, einmal verbreitet, Mitteilungen zu machen.
Gut - nennen wir diese (deine) Aussage mal die Aussage "A" um leichter kommunizieren zu können, dass sie in offenem Widerspruch zu deiner nächsten Aussage "B" steht:
(10-05-2015, 00:35)Ekkard schrieb:(09-05-2015, 20:03)Alexander Leibitz schrieb: Wollen Sie immernoch behaupten, sie könnten sehen, wie der gesehene Gegenstand heißt? Und falls "Ja" - wieso hat dann derselbe Gegenstand in verschiedenen Sprachen, verschiedene Namen? Es müßten doch alle Zeugen dasselbe, also denselben Namen sehen, wenn Aussagen oder Definitionen so schlüssig oder logisch wären, wie sie meinen - oder wenn auch diese bewiesen werden könnten.Eine derart sich selbst widersprechende Argumentation ist ja kaum zu ertragen. Definitionen und Aussagen werden in einen Pott geschmissen. Du widersprichst indirekt deinen Erkenntnissen, die da sagen: Definitionen sind willkürlich. Richtig, sind sie! (Und zwar durchweg, auch wenn sie scheinbar aussagekräftig sind. Du hast das Beispiel "Viereck" gebracht. Die geometrische Figur eines Vierecks heißt sinnvoller Weise "Viereck", könnte aber auch ganz anders heißen z. B. "Gomp".
Wenn diese aber nicht bewiesen werden können, dann auch diejenigen Aussagen nicht, die auf solchen Definitionen beruhen.
Aber die damit getroffenen Aussagen sind durchaus prüfbar und je nach Ergebnis zutreffend oder falsch. So ist die Aussage: "Im Sternbild "großer Wagen" kann man neben den Deichselsternen ein Gomp erkennen, welches den Wagenkasten darstellt." Dazu braucht man nicht einmal ein Fernrohr.
Nur müssten sich die Mathelehrer der neuen Vokabel "Gomp" annehmen und ihre Definition weitergeben.
Aussage "A" ist also, dass die Definitionen ganz ausnahmslos "erfunden" / "willkürlich" sind - nur SCHEINBAR aussagekräftig (nicht wirklich, also NICHT aussagekräftig).
Aussage "B" ist dann, dass die Aussagen "durchaus prüfbar sind" (und "sinnvoll" ... oder soll das meine Aussage sein?)
DEIN (!) Widerspruch ist also der, dass Aussagen ohne aussagekraft seien, aber "prüfbar" oder "sinnvoll" sein sollen. Geht's noch???
So unsinnig wie trivial ist dann vielmehr der Einwand, dass ich Definitionen mit Aussagen durcheinanderwerfen würde (in denselben "Pott"), denn es gibt schlichtweg nicht nur irgendeine Definition, die von einer Aussage unterschieden werden könnte. Selbst die Unterscheidung in "primäre Aussagen" (Prämissen) und "sekundäre Aussagen" ist schon einigermaßen künstlich, also kaum haltbar, weil es einfach keinen Unterschied macht, ob man sagt:
"Die Erde umkreist die Sonne" oder: "Die Erde ist das, was die Sonne umkreist" oder: "Unter Sonne versteht der Astronom das, was von der Erde umkreist wird".
Genaugenommen ist also schon der erste der drei Sätze ein Definition bezüglich mehrerer Definienda (lediglich das Verb "umkreisen" blieb unterdessen noch undefiniert). Fakt ist daher, dass Definitionen und Aussagen tatsächlich in den selben Pott gehören - sie sind dasselbe, nämlich Falschaussagen, bzw. Widersprüche, da links und rechts des Superprädikates "IST GLEICH" zwei verschiedene Sprüche stehen. Aussagen der Form "A = B" stimmen niemals mit der Wirklichkeit (Wahrheit) überein, weil ja auch Jacke nicht Hose ist.
Solche Aussagen jedoch, wonach "Theos" (wie Thut, Zeus, Deus u. Tod) buchstäblich auf "Tausch" und "Tisch" (als Tauschplatz) verweist (deuten) ist wenigstens noch "akzeptabel", denn tatsächlich nachweisbar, bzw. offensichtlich. An den Haaren herbeigezogen ist hingegen die Behauptung F. De Sausures, derzufolge ein Nomen durch das "Band der Assoziation" an handgreifliche Gegenstände, "Vorstellungen" oder Definientia gebunden sind, denn gerade diese Verknüpfung kann NICHT nachgewiesen werden - neurologisch gesehen ist sowas zwar sicherlich vorhanden, aber eben nicht logisch zu rechtfertigen und deshalb auch bei jedem Sprecher anders "ausgebildet".
Folglich bleibt es dabei: Wenn nicht nachgewiesen werden kann, was Gott heißt, dann kann auch nicht nachgewiesen werden, was Tisch oder Tür heißt - Behauptungen derzufolge ein Tisch existiert ist also genauso eine bloße "Glaubensfrage", wie die Aussage, dass Gott existiert. Zu klären wären nämlich so oder so nur, was das ein oder andere Nomen "heißt" (oder nicht heißt). Ich behaupte somit quasi mit Recht (also etymolog. gerechtfertigt), dass Gott soviel wie lat.: causa / cudo heißt - auch wenn dann immer noch offen ist, was das ist. Man kommt dann jedoch nicht in den Widerspruch, wonach einerseits eine "Kausalität" oder "Kaution" möglich und / oder existent sein soll, aber "Gott" inexistent oder zumindest fraglich.
Wie gut die ein oder andere Formulierung dann mit der Wirklichkeit übereinkommt, kann nur in Gestalt von ANALOGIEN überprüft werden. Denn wie ich schon mal sagte: Wenn die Formulierung der Sachverhalte den Sachverhalten oder der Wirklichkeit entsprechen soll, dann müssen die Definitionen logisch (also widerspruchsfrei) sein, denn es ist auch die Wirklichkeit ebenso logisch (kausal) wie widerspruchsfrei. Mit Willkür im Reden ist das nicht zu schaffen - sinngemäß steht das aber so auch schon in der Genesis. Linguistischen Einsichten war diese also schon weit vorraus. In der Wirklichkeit gibt es "Zusammenhänge" und solche müssen eben auch in der Rede "abgebildet" sein, weil die Rede sonst kein Abbild der Wirklichkeit ist, also NICHT WAHR (= nicht "waren-artig" - Wahrheit und Ware gehen auf dieselbe Lautwurzel zurück, und während des Definierens ist das zu berücksichtigen, weil die Definition andernfals UNWAHR ausfällt).
