(02-05-2015, 15:43)Berliner schrieb: Immerhin klingt das mit der Projektion und metaphysischen Ebene mächtig intelligent. Vielleicht ist das der Grund, warum Cäsaren sich zu Göttern erhoben.
Nein, letzteres hat mit anderen kulturellen Begebenheiten zu tun. Etwas aehnliches sieht man heute noch bei Menschen, die sehr viel Macht besitzen - sei es in der Politik oder der Wirtschaft - und die, da es niemand mehr wagt, ihnen zu widersprechen, sich irgendwann fuer unangreifbar und ueber den Gesetzen stehend halten.
Der erste Satz ist allgemeine Psychologie. Nicht umsonst sind Gottesvorstellungen fast immer identisch mit gesellschaftlichen Vorstellungen ihrer Zeit. Gott oder die Goetter bilden ab, was man kennt und was man hofft; Selbstbestaetigung par excellence. Es fehlt aber die narzisstische Komponente des Caesaren-Beispiels. Obwohl die Projektion eine unserer selbst ist, fungiert sie als Elternersatz, was ja schon in der verwendeten Sprache sichtbar wird.
Das ist jetzt aber eher die Antwort darauf, ob es den christlichen Gott gibt. Ob es irgendeinen Gott gibt, weiss niemand. Fuer die Entscheidung dieser Frage fehlt es an Informationen.


