28-02-2015, 01:54
(27-02-2015, 22:17)Erich schrieb: ... und mir fehlt jedes Gefühl der Dankbarkeit für die ehemals christliche Prägung unserer modernen Gesellschaft, die zu Recht den größten Teil der früher vorhandenen, die individuelle Freiheit sinnfrei einschränkenden christlichen Gebote aus den Gesetzesbüchern löschte...
So einfach ist das mit der christlichen Praegung nicht. Auch der atheistische Humanismus basiert bei genauerer Betrachtung auf christlichen Grundlagen, nur dass das religioese Beiwerk entfernt wurde.
Was Goetzenverehrung angeht, so ist das immer eine Frage des Blickpunkts. D.h., wer die Goetter der anderen als Goetzen bezeichnet, hat sich nur fuer einen Goetzen der anderen erschienen. Der Unterschied zwischen christlicher Heiligenverehrung und einem hinduistischen Hausaltar ist praktisch irrelevant. Heiligenverehrung wird lediglich durch den theoretischen theologischen Ueberbau zu etwas anderem, aber bei nuechterner Betrachtung ist es dasselbe. Das ist, genau wie die Betrachtung, dass die christliche Trinitaet als mit dem Monotheismus vereinbar ist, eine etwas angestrengte Definition.
Das laesst fuer die Definition von "Goetze" lediglich die Funktion der Abgrenzung von anderen Religionen uebrig. Fuer Anhaenger anderer Religionen ist das Christentum, oder zumindest viele seiner Formen, genau so voll von Goetzenverehrung.

