29-12-2014, 21:08
(27-12-2014, 20:24)Bion schrieb: - - -
(27-12-2014, 15:08)konform schrieb: Doch die weiteren Worte lassen an Hitlers Absicht, auf längere Sicht die Katholische Kirche auszumerzen, kaum Zweifel.
Der Schluss, den du ziehst, ist falsch.
Die weiteren Worte beziehen sich auf konkurrierende politische Parteien.
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konform schrieb:So urteilen übrigens auch die Historiker.
"Die Historiker", zumindest die renommierten unter ihnen, sind vielmehr der Ansicht, dass Hitler die Evangelische Kirche zur Staatskirche machen und ein Teil dieser Kirche den Weg durchaus mitgehen wollte.
Zitat:Eine Partei, die, wie die NSDAP, den ganzen Menschen beanspruchte, um ihn für sich verfügbar zu machen, mußte die Existenz der christlichen Kirchen als störende Konkurrenz ansehen.*)
Aus Äußerungen der NSDAP nach 1933 schloss die Katholische Kirche auf regionsfeindliche Ziele der Partei. Die NS-Führung aber wusste, dass sie behutsam vorgehen musste.
Zitat:Die “Ausrottung mit Stumpf und Stil”, wie Hitler sie prophezeit hatte, wagte man allerdings auch jetzt noch nicht. Aus Opportunitätsgründen sollte der katholischen Bevölkerungsteil nicht durch offenen Radikalismus zu einem noch stärkeren Widerstand getrieben werden.*)
*) Informationen zur politischen Bildung 123/ 126/ 127 (Nachdruck 1982, B 6897 F).
Zitat:Heute ist klar, dass Hitlers christlich getönte deutschnationale Phraseologie lediglich ein Werben um Wählerstimmen, nicht etwa Hinnahme der konkurrierenden weltanschaulichen Geltungsanspruchs der Kirchen war. Denn die zentralen Ziele der nationalsozialistischen “Heilslehre”, der Kampf um die Vorherrschaft der “arischen Herrenrasse”, die als antibolschewistischer Kreuzzug unterbaute Eroberung von “Lebensraum” im Osten und die Vernichtung des Judentums, waren nach seiner Überzeugung nur mit dem “neuen”, im nationalsozialistischen Geist erzogenen Menschen zu erreichen, der frei sein musste von der “jüdischen Mitleidsmoral” des Christentums. Nachdem Hitler an die Macht gelangt war, war daher die systematische weltanschauliche Indoktrinierung der Bevölkerung und namentlich der Jugend für ihr oberstes Gebot.
Mit diesem politischen und ideologischen Totalitätsanspruch, der “alle Bereiche des menschlichen Denkens, Fühlens und Handelns” (Joseph Goebbels) zu umfassen beanspruchte, griff der Nationalsozialismus weit über die herkömmlichen Forderungen rechtsautoritärer Regime hinaus. Er beanspruchte eine Weltdeutungs- und Sinngebungskompetenz, die ihn zum Todfeind der an der biblischen Überlieferung orientierten Kirchen machen musste. “Wir werden selbst eine Kirche werden”, notierte Goebbels als Quintessenz einer Geheimrede, die Hitler am 5. August 1933 auf dem Obersalzberg gehalten hatte, wobei zunächst offenblieb, ob dies auf dem Weg einer mehr oder weniger freiwilligen Einbindung der Kirchen, einer erzwungenen Unterwerfung oder radikaler Verfolgung und Zerschlagung geschehen sollte.**)
**) Ulrich von Hehl: Die Kirchen in der NS-Diktatur. In: Deutschland 1933-1945. Neue Studien zur nationalsozialisten Herrschaft, Bonn 1993, S. 162.
Diese Belege nur auch die Schnelle.