27-11-2014, 12:57
(27-11-2014, 11:58)Mustafa schrieb: Hallo Raudi,
Ich denke auch, dass wir es hier mit einem häufigen Missverständnis bezüglich der Kategorien zu tun haben.
Naturwissenschaft beschäftigt sich mit der Ebene des (objektiv erfassbaren) Seins, während es bei religiösem Glauben um die Bezugnahme zur Welt und der Gemeinschaft geht.
Insofern verneine ich die Themafrage, auch wenn lückenhafte naturwissenschaftliche und philosophische Bildung natürlich
die Verwechslung der Kategorien begünstigt. Das gilt aber für Atheisten in gleicher Weise wie für Theisten.
Die Meinung, dass naturwissenschaftliche Erkentnisse "Gott" "unwahrscheinlich" machen könnten, beruht auf diesem Missverständnis, und ist nicht haltbar. Naturwissenschaft sagt schlicht nichts über das Thema Gott aus.
Über die Existenz eines Gottes nicht, richtig.
Aussagen über die Welt und den Menschen welche aus dieser Gottesexistenz abgeleitet werden aber sehr wohl.
Das soll nicht bedeuten, dass uns die Naturwissenschaften auf gesellschaftliche Fragen und die "Bezugnahme zur Welt" absolute Antworten geben können.
Ihre Erkenntnisse aber außen vor zu lassen und nur die "Argumente" der Religionen für eine mögliche Beantwortung zu Rate ziehen ist imho nicht besonders klug.
Religiöse Aussagen darüber, dass der mensch ein von Gott gewolltes Wesen ist, für den alleine diese Welt geschaffen wurde, lassen sich mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen nicht widerlegen. Ein Blick auf die Zeitgeschichte der Erde wirft jedoch die Frage nach der Plausibilität dieser religiösen Aussage auf. Warum das unberücksichtigt lassen?
