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Glauben - Eine Folge von naturwissenschaftlichen Bildungslücken?
#7
(26-11-2014, 00:10)Ekkard schrieb: Glaube besteht nicht darin, sich einen Schöpfer vorzustellen, sondern in dem Bewusstsein, für Andere, insbesondere eine Gemeinde, da zu sein.

Das mag deine Ansicht von Glauben sein. Der Großteil der Gläubigen hingegen wird sehr wohl an die Existenz eines Schöpfers glauben.

(26-11-2014, 00:10)Ekkard schrieb: Im weitesten Sinne ist das ein Lebenssinn, der Rest sind mythologische Hilfen, Traditionen und anderes z. B. gruppendynamische Prozesse.

Imho verwechselst du hier Glauben mit Soziologie und Religionswissenschaft.
Das der Glaube in gruppendynamischen Prozessen eine Rolle spielt ist doch nicht der Grund für den Gläubigen zu glauben. Es ist die Folge des Glaubens an einen Schöpfer.  


(26-11-2014, 00:10)Ekkard schrieb:
(24-11-2014, 21:31)Raudi schrieb: Überdurchschnittlich naturwissenschaftlich gebildete Mitmenschen hingegen verstehen die Zusammenhänge rund ums Leben und das Universum vertieft und können dadurch viele kreationistische und theologische Argumente naturwissenschaftlich widerlegen.
Hier muss man allerdings sagen: Das sind Scheindebatten mit unzureichendem philosophischen Verständnis. Glaube ist eine Haltung der Gemeinschaft gegenüber, wenn du willst, eine Überlebensstrategie in Gesellschaft.

Dieser Funktion ist sich doch der Gläubige so gar nicht bewusst und schon gar nicht glaubt er nur als selbstreflektierte Haltung zur Gesellschaft. Das Glauben an eine höhere Macht ist Notwendigkeit für religiösen Glauben.
Die Reduzierung auf gesellschaftliche Zusammenhänge mag wissenschaftlich korrekt sein (und selbst hier kann man streiten), der einzelne Gläubige wird sich gemeinhin über Anderes definieren (Sinn im Leben, Schöpfung ...)

(26-11-2014, 00:10)Ekkard schrieb: Naturwissenschaft ist eine Methode, sich Sachkenntnisse und deren Zusammenhänge zu erschließen. Beides hat nichts oder nur sehr wenig miteinander zu tun. Insbesondere folgt aus Sachkenntnis keine Haltungen gegenüber den Mitmenschen. Bestenfalls kann einem die mathematische Methode der Statistik Angaben darüber machen, wie viele Menschen bestimmte Glaubenssymbole nutzen.

Jein. Für die reine Mathematik mag das zutreffen. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse hingegen sollten auch bei gesellschaftlichen Fragen wie zb. ethischen Fragen nicht unberücksichtigt bleiben.
So kann im Umgang mit Tieren deren verwandschaftliche Stellung zu uns Menschen durchaus ein Argument sein.
Das Vorkommen von Homosexualität im gesamten Tierreich kann uns helfen, dies als etwas Normales anzusehen und Homosexuelle nicht zu degradieren.
Die Stellung des Menschen innerhalb der Erdgeschichte kann uns helfen zu begreifen, dass diese Welt eben nicht als Spielplatz extra für uns gebastelt wurde und unser Tun Konsequenzen hier auf Erden hat (Umwelt etc.).

Die Erkenntnisse der Naturwissenschaften müssen imho bei der Frage nach der Stellung des Menschen in der Welt berücksichtigt werden. Und aus dieser Stellung heraus müssen gesellschaftliche Fragen beantwortet werden.



(26-11-2014, 00:10)Ekkard schrieb: Diese Haltung entspricht einem häufig zu findenden Denkfehler. Die Kategorien (religiöser) "Glaube" und "Sacherkenntnis" haben nichts miteinander zu tun. Ein Naturwissenschaftler, der sich mit naturwissenschaftlichen Argumenten in eine Diskussion um  mit gesellschaftliche oder soziale (Soll-) Fragen begibt, handelt nicht wissenschaftlich sondern gesellschaftspolitisch. (Der will was! = Strategie)

Hier würde ich dir zustimmen. Dennoch können die Erkenntnisse der Naturwissenschaften als Argumente in gesellschaftspolitische Diskussionen eingehen.


(26-11-2014, 00:10)Ekkard schrieb: Richtig, das ist auch nicht deren Aufgabe! Alle "relevanten Fragen" kann die naturwissenschaftliche Methode auch nicht beantworten, weil beim Glauben immer die Frage nach dem Mitmenschen im Vordergrund steht. Auf naturwissenschaftliche Weise kann ich Autos und Bomben bauen, Viren oder Vieh züchten. Der Glaube sagt mir hingegen, ob das für meine Mitmenschen, die Umwelt oder für mich selbst opportun ist. Dies ist definitiv keine durch Sachkenntnis zu lösende Problemstellung!

Dafür bedarf es nun wahrlich keines Glaubens, welcher sich auf irgendwelche alten Schriften bezieht. Wie haben stattdessen etwas wesentlich besseres: die Philosophie. Diese beantwortet deine oben genannten Probleme weit besser und bezieht im besten Fall die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse mit ein.
Imho macht es nämlich durchaus einen Unterschied ob ich den Schutz der Umwelt über Gottes Schöpfung oder über die (naturwissenschaftlich erklärbaren) Folgen für Mensch und Tier einfordere.
Beides mag eventuell zum selben Ziel führen. Zweiteres ist jedoch für jeden menschen nachvollziehbar. ersteres hat nur Relevanz für Gläubige.
Weiterhin teilen die Religionen keineswegs immer die Meinung, welche aus logischen Argumenten hervorgeht. Stichwort: Homosexualität.
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RE: Glauben - Eine Folge von naturwissenschaftlichen Bildungslücken? - von Gundi - 26-11-2014, 11:56

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