15-06-2014, 20:38
(15-06-2014, 20:14)Mustafa schrieb:(15-06-2014, 19:36)Gundi schrieb: Was ist denn für dich Merkmal einer Religion?
Ich halte die Definition von Gerhard Bellinger für passend:
"In dem Augenblick, wo Menschen aus einer Weltanschauung die Konsequenzen für ihre Lebensführung ziehen , wo sie aus gemeinsamen Wert- und Zielvorstellungen , die für sie sinnstiftenden Charakter haben , ihr Leben normativ gestalten , beginnt Religion ."
Gemeinsame Wert- und Zielvorstellungen finden sich auch in der Politik, im Verein, in der peer-group... Das kann also nicht ausschlaggebend sein.
Den Verweis auf die Weltanschauung finde ich da schon sinnvoller. Aber auch hier muss man sagen, dass nicht jede Weltanschung als Religion betitelt werden kann. Poilitische Ansichten, humanistische Ansichten... gibt es ja auch.
Kennzeichnend für Religion ist eben u.a. der Transzendenzbezug, Rituale, Glauben an nicht Beweisbares...
(15-06-2014, 20:14)Mustafa schrieb:(15-06-2014, 19:36)Gundi schrieb: Imho ist es eines der wichtigsten Abgrenzungsmerkmale des Islam von anderen Religionen, dass der Koran als das direkte Wort Gottes angesehen wird.
"Den Islam" gibt es nicht.
Doch, in gewissen Grenzen gibt es das wohl. Kennzeichnend für den Islam sind der Glaube an Allah, sowie der Koran als heilige Schrift.
Das kannst du doch nicht ernsthaft leugnen wollen.
(15-06-2014, 20:14)Mustafa schrieb: Es gibt einfach Muslime, die ihren Glauben leben.
Und die nennen sich Muslime, obwohl Allah und Koran keine Bedeutung für sie haben sollen? Glaube ich nicht.
(15-06-2014, 20:14)Mustafa schrieb: War für dich der ägyptische Literaturnobelpreisträger Nagib Mahfuz auch kein Muslim?
Hat er doch ein Szenario entworfen, in dem nach Muhammed noch ein Prophet kommt, den er mit dem aufgeklärtem Denken gleichsetzt, welcher dann Gott mit dessen Zustimmung tötet.
Klar: viele Muslime nahmen ihm das übel, was bis zu einem Anschlag ging.
Hätte Mahfuz also seine Einstellung ändern sollen, weil er nicht dem Muslimbild von Fundamentalisten und atheistischen Kritikern entspricht?
Ich kenne den Herrn und sein Werk nicht, kann es daher nicht beurteilen.
(15-06-2014, 15:13)Mustafa schrieb:(15-06-2014, 19:36)Gundi schrieb: Auch ich sehe Religion als Kulturprodukt. Nur hat das nichts mit der Behauptung zu tun, der Islam und Kant würden zusammen passen.
Das hat sehr wohl damit zu tun. Genau so kann man nämlich Kant und Islam zusammenbringen.
Klar, wenn ich den Islam nicht mehr als praktizierte Religion betrachte, sondern als historisches Kulturgut geht das natürlich
Wie der gläubige Muslim aber gleichzeitig von Kants Lehre überzeugt sein kann, dass es nicht möglich ist Aussagen über Gott zu machen hast du nicht beantwortet.
(15-06-2014, 15:13)Mustafa schrieb: Und da ja Kant selbst sein Denken mit Religion vereinbaren konnte, ist es schon etwas absurd zu behaupten, sowas würde nicht gehen.
Nett von dir, dass du immer wieder versuchst das Thema zu wechseln.
Noch mal: Kants Moralphilosophie ist etwas anderes als seine Aussagen über die Möglichkeit der Gotteserkenntnis. Und über zweites habe ich mit meinem ersten Beitrag die Diskussion begonnen. Also lass uns auch bitte dabei bleiben.
(15-06-2014, 15:13)Mustafa schrieb: Das liegt an deiner Vorstellung von Muslim, oder dessen, wie einer denken sollte.
Da ich mein Leben lang Muslim bin, und in einer islamischen Gemeinschaft lebe, in der niemand auf die Idee kommen würde, mir das Muslimsein abzusprechen, kann ich deine Beurteilung nicht wirklich ernst nehmen.
Was ist denn kennzeichnend für einen Muslim? Warum nennst du dich Muslim und nicht anders? irgendwas muss doch die Menge der Muslime gemeinsam haben, was sie dazu verleitet, sich Muslim zu nennen.
