15-06-2014, 00:26
(14-06-2014, 23:36)Gundi schrieb: Na, zb. tust du so, als würde Kants Aussagen zur Unergründbarkeit Gottes bereits so im Koran stehen bzw. Bestandteil des Islam sein.
Nein. Ich sehe sie nur als vereinbar, und darum ging es hier.
(14-06-2014, 23:36)Gundi schrieb: Etwas, dass alles beinhaltet und sich nicht abgrenzt macht für mich keinen Sinn.
Ob es für dich Sinn macht, war hier nicht die Frage. Es ging um Kant, und der hat das sehr gut in seiner Kritik der reinen Vernunft erläutert:
"Der Ausdruck des Glaubens ist in solchen Fällen ein Ausdruck der Bescheidenheit in objektiver Absicht, aber doch zugleich der Festigkeit des Zutrauens in subjektiver.
Wenn ich das bloß theoretische Fürwahrhalten hier auch nur Hypothese nennen wollte, die ich anzunehmen berechtigt wäre, so würde ich mich dadurch schon anheischig machen, mehr, von der Beschaffenheit einer Weltursache und einer andern Welt, Begriff zu haben, als ich wirklich aufzeigen kann; denn was ich auch nur als Hypothese annehme, davon muß ich wenigstens seinen Eigenschaften nach so viel kennen, daß ich nicht seinen Begriff, sondern nur sein Dasein erdichten darf.
Das Wort Glauben aber geht nur auf die Leitung, die mir eine Idee gibt, und den subjektiven Einfluß auf die Beförderung meiner Vernunfthandlungen, die mich an derselben festhält, ob ich gleich von ihr nicht im Stande bin, in spekulativer Absicht Rechenschaft zu geben."
Genauer nachzulesen:
*http://www.korpora.org/kant/aa03/535.html
Kannst du mit "Bescheidenheit in objektiver Absicht, aber doch zugleich der Festigkeit des Zutrauens in subjektiver" nichts anfangen?
Und wie erklärst du dir, dass Kant sich pro Gott entscheidet, und ihn als Ding der reinen praktischen Vernunft sieht?
Ich sehe nach wie vor keine Unvereinbarkeit von Islam und Kant.